zurück zu Aktuelles

Hamas uneins über aktuellen israelischen Vorschlag zur Befreiung der Geiseln

JERUSALEM 04.02.2024 (LS) – Interne Meinungsverschiedenheiten zwischen den Hamas-Führern hindern die Terrorgruppe daran, über ein vorgeschlagenes Abkommen zur Freilassung israelischer Geiseln zu entscheiden, das eine Waffenruhe im Gazastreifen beinhalten würde, so das Wall Street Journal.

Dem Bericht zufolge hat sich die vorherrschende Dynamik innerhalb der Hamas umgekehrt: Der Chef der Terrororganisation im Gazastreifen, Yahya Sinwar, befürwortet einen vorübergehenden Waffenstillstand, während ihre Führer außerhalb des Streifens auf weitere israelische Zugeständnisse und einen dauerhaften Waffenstillstand drängen.

Anscheinend befürwortet Sinwar eine sechswöchige Unterbrechung des Krieges, damit sich die Hamas-Aktivisten neuformieren und mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen können. Der Chef des Politbüros, Ismail Haniyeh, drängt dagegen auf einen dauerhaften Waffenstillstand mit internationalen Garantien und einen Plan für den Wiederaufbau der Enklave.

Was beinhaltet das Geiselabkommen?

Die Berichte über den Inhalt des von den USA unterstützten Geiselabkommens variieren. In den meisten Berichten heißt es, die Hamas solle zuerst die verbleibenden Zivilisten unter den am 7. Oktober gefangen genommenen Geiseln freilassen, danach die Soldaten und schließlich die Leichname der toten Geiseln.

Es wird erwartet, dass Israel, wie bei dem ersten Geiselabkommen, auch inhaftierte palästinensischen Sicherheitshäftlinge freilässt. Diesmal dürfte die Zahl der Gefangenen jedoch höher sein und könnte Terroristen mit Blut an den Händen beinhalten.

Außerdem wird sich die Waffenruhe, die in Kraft treten wird, Berichten zufolge über einen weitaus längeren Zeitraum erstrecken als die vorherige einwöchige Unterbrechung.

Barghouti im Austausch für Geiseln?

Eine Forderung der Hamas betrifft die Befreiung von Marwan Barghouti, einem populären Palästinenserführer. Barghouti wurde 2002 von Israel verhaftet und verbüßt fünfmal lebenslänglich für die Planung von drei Terroranschlägen, bei denen während der zweiten Intifada fünf Israelis getötet wurden.

Die meistens Israelis sind gegen die Freilassung von Terrorchefs wie Barghouti. Hamasführer Yahya Sinwar wurde 2011 im Geiseldeal zur Befreiung des Soldaten Gilad Shalit aus der Inhaftierung entlassen. Sinwar war einer der Hauptakteure in der Planung des Massakers vom 7. Oktober. Die Entlassung eines weiteren Palästinenserführers in einem Geiselabkommen würde daher großen Widerstand in der israelischen Bevölkerung hervorrufen.

Titelbild: Marwan Barghouti ist bei den Palästinensern sehr beliebt. Wird er im Austausch für Geiseln freikommen? Foto: Issam Rimawi/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land