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Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Bipin Joshi

JERUSALEM, 15.02.2024 (LS) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Bipin Joshi (23)

Der junge Landwirtschaftsstudent aus Nepal wurde am 7. Oktober von Hamas-Terroristen aus dem Kibbuz Alumim entführt.

Eine Gruppe nepalesischer Landwirtschaftsstudenten war erst drei Wochen zuvor im Rahmen eines akademischen Programms nach Israel gekommen, um sich um Orangen- und Zitronenplantagen zu kümmern, wie Ynet berichtete.

Die Studenten hatten bereits vor dem Massaker am 7. Oktober einige Raketenangriffe erlebt, aber sie erkannten, dass dies eine andere Art von Angriff war. Trotzdem blieben sie zunächst ruhig. Sie machten einige Selfies im Schutzraum, die sie sogar auf Facebook mit der Bildunterschrift “Bunker Time” hochluden.

Als die Terroristen schließlich in den Schutzraum eindrangen, schossen sie auf zwei der Schüler und töteten sie. Dann warfen sie zwei Granaten in den Raum. Bipin warf eine der Granaten wieder hinaus, aber die andere explodierte und verletzte mehrere Personen im Raum. Daraufhin flüchteten einige der thailändischen Arbeiter und nepalesischen Studenten in andere Verstecke, während Bipin und andere versuchten, die Verwundeten zu retten.

Er schickte auch mehrere Nachrichten auf Englisch an seinen Cousin, in denen er schrieb: “Wenn mir etwas zustößt, musst du dich um meine Familie kümmern. Sei stark und sieh immer in die Zukunft”.

Nach allem, was man von Überlebenden hört, verhielt sich der 23-Jährige an diesem Tag heldenhaft. Er brachte seine Kollegen in einer nahen gelegenen Küche in Sicherheit und versuchte dann, die Gruppe zu versammeln, damit sie wieder nach draußen gehen und die Verletzten retten konnte. Bevor sie sich jedoch bewegen konnten, kamen die Terroristen mit Verstärkung zurück. Die Bewaffneten stürmten durch die Küchentür und schnappten sich Bipin und drei thailändische Bauern, die sich in der Nähe versteckt hielten.

Ein Nepali, der sich erfolgreich verstecken konnte, hörte einen der thailändischen Arbeiter sagen: “Thailand, Thailand”. Er hörte auch, wie der Terrorist rief: “Lauft, lauft”.  Ein Bewaffneter fragte: “Bist du Muslim?“ Bipin anwortete nicht. Es war das letzte Mal, dass jemand dem 23-Jährigen lebend sah.

Die nepalesische Regierung hat bis jetzt noch immer nicht bestätigen können, dass Bipin noch am Leben ist. Die Familie Joshi hat vom israelischen Geheimdienst die Bestätigung erhalten, Bipins Telefon sei in Gaza geortet worden. Die Familie glaubt, Bipin in einem von der israelischen Armee sichergestellten Video einer Überwachungskamera im Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza zu erkennen. Dort ist zu sehen, wie verletzte Geiseln in das Krankenhaus gebracht werden.

“Wir überleben nur knapp und hängen am seidenen Faden der Hoffnung”, erzählt Bipins Vater Mahanand Joshi, der in seiner Stadt am Fuße des Himalayas die #BringBackBipin-Märsche mitorganisiert hat. “Jeder Augenblick, in dem wir nicht wissen, wo unser Sohn ist und ob er überhaupt noch lebt, bringt uns an den Rand des Abgrunds.”

Als er am 13. September nach Israel aufbrach, versicherte Bipin seiner Mutter, es werde ihm gut gehen. Sie solle sich kein Sorgen machen. “Ich werde die Welt sehen”, erklärte er ihr. Jeden Abend, nach Schichten von fast 10 Stunden, rief er zu Hause an, um seiner Mutter eine gute Nacht zu wünschen.

Bipin, wir beten für Deine Rückkehr.

Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.
Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.

Titelbild: Bipin Joshi. Foto: privat

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