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Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Shlomi Ziv

JERUSALEM, 29.02.2024 (LS) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Shlomi Ziv (40), Moshav Elkosh

Shlomi gehörte am 7. Oktober zum Sicherheitspersonal des Supernova-Rave in der Wüste bei Re’im.

Adi Kikozashvili, eine seiner beiden Schwestern, sprach an jenem Morgen um 7.30 Uhr mit ihrem Bruder, der ihr sagte, alles sei in Ordnung: Terroristen hätten geschossen und es habe Raketenalarm gegeben, aber er und der Rest des Teams waren bei den Autos und auf dem Heimweg. Er sei sehr ruhig gewesen, er wollte nicht, dass sie und der Rest der Familie sich Sorgen um ihn machten.

“Es gibt einen Stau”, erzählte ihr Bruder ihr, ohne zu erklären, dass sich die Autos stauten, um vor den Terroristen zu fliehen. Er trug keine Munition bei sich, erzählte Adi in mehreren Interviews

Um 08:15 sprach er kurz mit seiner Frau Miran und erklärte ihr, er müsste wegrennen. Sein letztes Gespräch führte er mit seiner zweiten Schwester, Revital. Shlomi klang atemlos und rannte. Das Telefongespräch dauerte acht Sekunden, dann sagte er zu seiner Schwester: “Ich rufe dich zurück”, und legte auf.

Mirans Cousin Aviv Eliyahu, der Sicherheitsbeauftragte des Festivals, und Jake Marlowe, ein Freund von Shlomo, waren ebenfalls zur Zeit des Angriffs auf der Party. Beide wurden getötet. Es dauerte mehrere Wochen, bis Miran darüber informiert wurde, dass ihr Mann offiziell als Geisel in Gaza festgehalten wird.

Unerfüllter Kinderwunsch

Miran und Shlomi sind seit 17 Jahren zusammen. Sieben Jahre lang unterliefen sie Fruchtbarkeitsbehandlungen, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. „Wir haben so viel durchgemacht – Behandlungen, eine schwierige Fehlgeburt, weitere Behandlungen. Aber wir haben erst aufgehört, als ich das Gefühl hatte, dass ich eine Pause brauche. Es ist hart, wenn man es versucht und scheitert. Wir schwankten zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Optimismus und Pessimismus”, erzählte sie. Sie wollten eine Pause machen, um sich auf ihre Beziehung und Liebe zueinander zu konzentrieren.

Beide Schwestern beschreiben Shlomi als einen typischen älteren Bruder, der stets als erster seine Hilfe anbot, mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Adi erklärt, der einzige Grund, warum sie ihr Leben fortsetzen kann, ist, dass ihr älterer Bruder es so gewollt hätte.

Am 14. Januar begann sie ihr letztes Studienjahr am Technion in Haifa im Fach Lebensmittel-Biotechnik. Sie habe Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und müsse “wieder lernen, wie man lernt”. “Aber er wird wütend sein, wenn ich seinetwegen nicht fertig werde”, fügte sie hinzu.

Am 100. Tag des Gazakriegs stellte das Technion alle Aktivitäten ein und veranstaltete eine Solidaritätskundgebung mit den im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Adi Kikozashvili bei einer Kundgebung am Technion in Haifa. Foto: Rami Shlush, Technion Spokesperson’s Office

“Bitte verbreitet bedingungslose Liebe und reduziert grundlosen Hass”, forderte Adi die Menge auf.

Sie glaubt, dass die israelische Armee “alles tut, was sie kann, um die Geiseln zu retten”. Sie sei nicht dazu erzogen worden, wütend zu sein. Das Massaker vom 7. Oktober habe die Israelis in ihrem Glauben, ihrer Hoffnung und ihren Gebeten geeint.

“Denn was haben wir sonst, wenn nicht Gebete?”, so die hoffnungsvolle Schwester.

Shlomi, auch wir beten für Deine Rückkehr.

Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.
Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.

Titelbild: Shlomi Ziv. Foto: privat

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