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Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Orión Hernández Radoux

JERUSALEM, 03.03.2024 (NH) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Orión Hernández Radoux (31), Mexiko

Orión Hernández Radoux ist ein Musikproduzent, der Festivals auf der ganzen Welt besucht und dort als DJ agiert. Der 31-Jährige kommt aus Mexiko, besitzt neben der mexikanischen auch die französische Staatsbürgerschaft und ist stolzer Vater einer kleinen Tochter. Sein Vater Sergio Hernández beschreibt seinen Sohn als sehr großzügigen Menschen, der von seinem Umfeld geliebt wird. “Aber vor allem liebt er seine kleine Tochter “, so der Vater.

Orión ist der Lebensgefährtin von Shani Louk, eine 23-jährige Deutsch-Israelin. Das junge Paar hatte sich vor einem Jahr in Europa kennengelernt. Im vergangenen Sommer arbeiteten Orión und Shani zusammen mit anderen Freunden aus Argentinien, an der Produktion eines Trance-Festivals in Griechenland. Das Musikevent endete im September. Daraufhin beschlossen die Freunde, gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Am 1.Oktober erreichte die Truppe das Heilige Land. Orión und seine argentinischen Freunde reisten als Touristen ein. Sie besuchten die israelische Hauptstadt Jerusalem und die pulsierende Küstenmetropole Tel Aviv. Dort lernte die bunt gemischte Gruppe einen anderen mexikanischen DJ kennen, der sie zum Nova-Festival einlud.

Orion und Shani. Das Paar reiste gemeinsam auf Musikfestivals. Foto: privat

Nova-Festival wird zur Todesfalle

Am 7. Oktober feierten Orión und seine Shani mit ihren Freunden auf dem Nova-Wüstenfestival in der Nähe des Kibbuz Re’im unweit der Grenze zum Gazastreifen. Gegen 6:30 griffen Hamaskämpfer die Rave-Feier an. Das Paar versuchte, aus der Todesfalle der Terroristen zu flüchten, jedoch ohne Erfolg. Orión und Shani wurden mitten in dem grausamen Hamas-Blutbad gefangen genommen.

Von Orións Handy wurden einige Stunden später Nachrichten auf Arabisch an seine Familienangehörigen geschickt. Die schockierte Familie erhielt Droh-SMS wie “Palästina wird befreit und Jerusalem wird die Hauptstadt Palästinas sein” und “Der Fluch Gottes ruht auf euch, ihr Zionisten”. Die Angehörigen berichten, sie hätten nach seiner Entführung auch Anrufe arabischsprechender Personen von Orións Mobiltelefon erhalten. Die Unbekannten erklärten, “dass sie Orión gefangen halten und dass er zum Austausch für politische Zwecke benutzt wird”. Der Mexikaner zählt zu den wenigen Geiseln, die nicht die israelische Staatsbürgerschaft besitzen und keine ausländischen Arbeiter sind.

Die Leiche von Shani Louk wurde in Gaza zur Schau gestellt. Lange hoffte die Familie auf ein Wunder, nachdem das Handy der 23-Jährigen in der Nähe eines Krankenhauses in Gaza geortet wurde. Foto: privat

Shani überlebt den Angriff nicht

Shani wurde nach Wochen des Bangens tot aufgefunden. Die 23-Jährige war gefoltert und ihre Leiche wie eine Trophäe in einem weißen Pickup in den Straßen von Gaza zur Schau gestellt worden. Die Terrororganisation hält die sterblichen Überreste der jungen Frau noch immer im Gazastreifen fest.

Ende Oktober wurden die Befürchtungen wahr: die israelische Armee kontaktierte die Familie des 31-Jährigen und teilte ihnen mit, dass Orión zwar nach Gaza entführt worden war, doch sei der junge Mann am Leben. Sein Vater Sergio Hernández und seine Mutter Marie-Pascale Radoux, eine gebürtige Französin, haben die große Hoffnung, ihr Kind bald wieder in die Arme schließen zu können.

In der Zwischenzeit hat die Terrororganisation in Gaza mehr als 100 Geiseln freigelassen. Darunter befand sich auch eine andere mexikanische Geisel, Ilana Gritzewsky. Orión kam bei dem Gefangenaustausch im November nicht frei.

Orión, wir beten für Deine Rückkehr.

Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.

Titelbild: Orión Hernández Radoux. Foto: privat

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