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Amitay Argaman – vom Kommandokämpfer zum behinderten Kriegsveteranen

JERUSALEM, 15.03.2024 (NH) – Israel befindet sich seit 161 Tagen im Krieg mit der Terrororganisation Hamas. Nach dem blutigen Massaker im Süden Israels und dem Versprechen der Terroristen, den Massenmord zu wiederholen, kann das Sicherheitsgefühl des Landes nur auf einem Weg wiederhergestellt werden – die Vernichtung des Terrorapparats und deren Ideologie. Israel hat für die Mission das wichtigste Staatsgut in den Krieg geschickt: seine Söhne und Töchter. 586 Soldaten sind seit Kriegsbeginn gefallen, über 4500 wurden verletzt, 10.000 befinden sich in psychologischer Behandlung. Statistiken zufolge werden 60 Kämpfer am Tag in der Enklave leicht bis lebensgefährlich verwundet. Einer von ihnen ist Amitay Argaman. Er verlor bei den Kämpfen gegen die Terrororganisation in der palästinensischen Stadt Beit Hanoun beide Beine – kaum ein Körperteil blieb unverletzt. Jetzt berichtet Amitay mutig über die schwierige Zeit danach.

Kommentar eines Kommandokämpfers

„Okay … Ich bin also auf einen Sprengsatz gestoßen. Das Szenario, wovor sich jeder Kämpfer fürchtet – dieser Moment, der dein ganzes Leben verändert.

Ich erinnere mich nicht mehr genau daran, was in diesem Haus geschah, aber als ich ein paar Sekunden nach der Detonation des Sprengsatzes aufwachte, wusste ich, dass ich im Sterben liege. Einen Zentimeter hierhin oder einen Zentimeter dahin, und das Resultat wäre ein völlig anderes gewesen. Es ist mir ganz klar, dass ich wie durch ein Wunder gerettet wurde.

Nach zwölf Tagen Koma und an einem Beatmungsgerät bin ich aufgewacht. Ich war total durcheinander und konnte gar nicht glauben, dass ich überhaupt noch am Leben bin. Nachdem ich langsam wieder zur Besinnung gekommen bin, war ich einfach nur überglücklich. Ich war so überwältigt, dass ich noch am Leben war!

Israelische Soldaten beim gefährlich Häuserkampf in Gaza. Foto: IDF

Hier war ich, in Israel, im Herzen von Tel Aviv, umgeben von meiner Familie. Ich konnte nichts sehen, konnte meinen Körper nicht spüren und konnte kaum sprechen. Aber ich wusste, dass ich bei meiner Familie war. Die Schwere meiner Verletzung hat mich nicht beschäftigt, ich war einfach nur überglücklich.

Ich werde den Moment nie vergessen, als mir erzählt wurde, dass Real Madrid Barcelona geschlagen hat, während ich im Koma lag. Obwohl ich kaum etwas sehen konnte, bestand ich darauf, dass sie mich das Fußballspiel sehen lassen. Ich erinnere mich, wie heftig mein Herz schlug – ich hätte nie gedacht, dass ich in diesem Leben noch einmal einen Superclassico sehen würde.

Seit dem Zeitpunkt meiner Verletzung sind fast vier Monate vergangen, vier Monate, in denen du lernst, dein Leben neu zu leben – von einem Kommandokämpfer wirst du plötzlich zum behinderten Kriegsveteranen. Aber in diesen vier Monaten gab es nicht nur viel Schlechtes, sondern auch viel Gutes. Ich habe die wahnsinnige Unterstützung meiner Familie, meiner Freunde, der Ärzte und der gesamten Nation Israel verspürt. Massen von Menschen, die ich nicht einmal kannte, kamen zu Besuch und ich sah in ihren Augen, wie viel ich ihnen bedeute. Es gibt keine bessere Medizin, als all diese Liebe zu verspüren.

Ich möchte, dass Ihr wisst, dass ich froh bin, dass ich die Ehre hatte, für unser Land zu kämpfen, gegen dieses Böse, das uns angreift. Ich weiß, dass meine Verletzung nicht umsonst war, sondern für das Recht des jüdischen Volkes, frei in einem souveränen, demokratischen und jüdischen Staat zu leben.

Yossi, Sergei, Matan und Laitar, meine Waffenbrüder, ich danke Euch für die Tage, die wir miteinander verbracht haben. Ihr werdet für immer in meinen Gedanken sein.

Amitay Argaman“

Titelbild: Amitay Argaman nach seiner schweren Verletzung am Hafen von Jaffa. Foto: Mit freundlicher Erlaubnis von Amitay Argaman

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