zurück zu Aktuelles

Stunden vor dem Hamas-Massaker am 7. Oktober: Hunderte Terroristen aktivierten israelische SIM-Karten in Gaza

JERUSALEM, 28.02.2024 (NH) –145 Tage nach Ausbruch des Krieges gegen die Hamas in Gaza hat das israelische Sicherheitsestablishment jetzt veröffentlicht, dass in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober dutzende Handys mit israelischen SIM-Karten in Gaza aktiviert wurden. Eine solche Aktion gilt innerhalb des israelischen Militärs als recht ungewöhnlich und als klarer Hinweis für die mörderischen Absichten der Hamas. Erst gestern, mehr als vier Monate nach Kriegsbeginn, wurde die Armeezensur über die brisanten Details aufgehoben. Das Militär versichert: “Die Ereignisse in der Nacht vor dem 7. Oktober werden gründlich untersucht und der Öffentlichkeit transparent präsentiert”.

Armee dementiert die Angaben

Gestern Abend berichtete der israelische Nachrichtensender Kanal 14 zum ersten Mal über die schockierenden Hinweise vor dem Massaker  – jedoch ohne die Zustimmung des Zensors. Kanal 14 behauptet, mehr als 1.000 israelische SIM-Karten seien gegen Mitternacht aktiviert worden. Der Armeesprecher und Quellen des Inländischen Geheimdienstes (hebräisch “Shin Bet”) dementierten die Veröffentlichung: “Die Nachricht, tausend israelische SIMs wurden zur gleichen Zeit aktiviert, ist falsch und realitätsfern.“ In der gemeinsamen Erklärung räumten Armee und Geheimdienst ein, es seien “nur” einige Dutzend SIM-Karten aktiviert worden.

Weiter berichtet das Sicherheitsbüro, es habe in der Vergangenheit bereits ähnliche Vorfälle gegeben, bei denen ” israelische Handykarten in Gaza aktiviert worden waren – ohne dass etwas passiert ist”. Bei dem Vorfall am 6. Oktober hätte das Militär und der Geheimdienst noch in der Nacht “nach Einschätzungen der Situation das System mobilisiert und nachrichtendienstliche und operative Tätigkeiten vor Ort durchgeführt”. Die hochtechnologischen Fähigkeiten und Werkzeuge, die bei der mitternächtlichen Operation zum Einsatz gekommen sind, könne das israelische Militär jedoch “nicht weiter spezifizieren”. “Die Veröffentlichung geheimer Informationen könne die Aktivitäten der Streitkräfte in Kriegszeiten nachträglich beeinträchtigen”. Ersten Ermittlungen zufolge habe das Hauptquartier des Shin Bet einige Stunden vor der blutigen Terrorinvasion kritische Hinweise über verdächtige Aktivitäten im Gazastreifen erhalten.

Hamasterroristen überfallen eine israelische Armeebasis. Trotz Entführungs- oder Infiltierungshinweisen, wurden die Streitkräfte in den Grenzzaun-Stützpunkten nicht gewarnt. Foto: Hamasvideo-Screenshot

Netanjahu hatte keine Informationen erhalten 

Das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu veröffentlichte jetzt, bis gestern nichts von der Tatsache gewusst zu haben, dass Nukhba-Terroristen in der Nacht zum 7. Oktober israelische SIM-Karten in ihren Handys aktiviert haben. Die Nachricht reiht sich an frühere Stellungnahmen des Politbüros. Wenige Tage nach dem Massaker im Süden des Landes erklärte Netanjahus Büro, der Premierminister habe keine Vorwarnung über einen Überraschungsangriff der Hamas erhalten. “Erst mit dem Ausbruch der Kämpfe um 6:29 Uhr, und als der Luftalarm im ganzen Land ertönte, hat Netanjahu ein erstes Update über die Geschehnisse erhalten”.

Tatsächlich haben hochrangige Führungspositionen des Verteidigungsestablishments in der Nacht zum 7. Oktober mitternächtliche Einschätzungen der Sicherheitslage in Gaza durchgeführt. Der Stabschef, der Chef des Inländischen Geheimdienstes sowie der Direktor des Militärgeheimdienstes und andere hochrangige Vertreter nahmen an, es könnte sich “ein Tag der Schlacht” in der Enklave entwickeln, welche Entführungs- oder Infiltierungsversuche beinhalten könne. Daraufhin schickte der Shin Bet Truppen von Militär-Eliteeinheiten in den Süden, um einer möglichen Terror-Invasion vorzubeugen. Trotz aller Hinweise wurden weder die Alarmstufe noch die Militärkräfte vor Ort erhöht.

Titelbild: Nukhba-Terroristen stürmen den Grenzzaun. Hinweise auf die Terrorinvasion sollen dem Sicherheitsapparat vorgelegen haben. Foto: Hamasvideo-Screenshot

Weitere News aus dem Heiligen Land