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Renovierung der Todes-Bunker sorgt für Empörung  – Überlebende und Hinterbliebene wüten: „Geschichte wurde ausgelöscht“

JERUSALEM, 22.01.2024 (NH) – Am 7. Oktober 2023 hat die Terrororganisation Hamas das größte Massaker in der Geschichte des jüdischen Staates angerichtet. Während der blutigen Invasion haben dutzende junge Männer und Frauen entlang der Verbindungsstraße 232 Schutz in öffentlichen Bunkern gesucht. Doch die türlosen Betonunterkünfte wurden für die Schutzsuchenden zu Todesfallen. Heute zeugen die Luftschutzräume von dem schrecklichen Massaker und wurden zum Pilgerort für Hinterbliebene und Freunde. In einer rücksichtslosen Entscheidung der Firma “Netivei Israel” wurden die Todes-Bunker renoviert und frisch gestrichen. Hinterbliebene reagieren empört: “Geschichte wurde ausgelöscht”.

Schutzraum wird zur Todesfalle

Am frühen Morgen des 7. Oktober zerriss unaufhörlicher Luftalarm den Himmel über Israel. Massiver Raketenbeschuss aus Gaza jagte die Bevölkerung in die Schutzräume. Dutzende Besucher des Nova-Festivals flüchteten und pferchten sich schutzsuchend in den öffentlichen Bunkern in der Gegend um Re’im. Sie wussten nicht, dass neben dem Raketenhagel fast 3.000 bewaffnete Hamas-Terroristen die Grenze überquert hatten und in Grenzgemeinden, Städten und Militärstützpunkten Massaker anrichteten.

Als sich Schüsse näherten und die Jugendlichen realisierten was geschah, versuchten einige zu flüchten, doch sie wurden vor den Bunkern erschossen. In den Schutzunterkünften brach Panik aus, die Menschen drängten sich tief ins Innere des Raumes. Doch die Schutzräume wurden zur Todesfalle. Die Terroristen richteten ein Blutbad an: sie feuern mit RPGs auf die Eingänge und warfen Handgranaten in das Bunkerinnere. Mehr als die Hälfte der Jugendlichen wurden getötet, Verletzte nach Gaza entführt. Diejenigen die das Massaker überlebten, berichten, dass sie nur dank der zerfetzten Körper gerettet wurden, unter denen sie sich versteckten.

Einer der Luftschutzbunker, in dem Israelis am 7. Oktober ermordet wurden. Die Notunterkünfte wurden für die Hinterbliebenen zu Gedenkstätten. Jetzt wurden die Wände weiß getüncht und renoviert. Foto: Flash90

Familien pilgern zur Bunker-Gedenkstätte

In den Tagen nach dem Hamas-Massaker im Süden des Landes wurden die Schutzbunker zu einem grausamen Beweis für die Gräueltaten, die am besagten Schwarzen Schabbat dort stattfanden. Hinterbliebene Familien, deren Angehörige in den Bunkern ermordet wurden, suchten die Schutzräume auf, um sich selbst ein Bild davon zu machen, was ihre Liebsten in ihren letzten Minuten erlebten. Die Einschuss- und Sprenglöcher innerhalb der Schutzbunker wurden bemalt, die Wände mit liebenden Worten und Abschiedsbriefen von trauernden Eltern und Angehörigen verziert.  Dutzende Bilder ermordeter Jugendlicher, Israelfahnen und Kerzen zierten die Schutzräume. Viele junge Menschen, die das Bunker-Massaker überlebten, haben es bislang noch nicht geschafft, die Schutzbunker zu besuchen, weil sie entweder mit den traumatischen Folgen des Erlebten kämpfen oder sich noch immer in der Rehabilitation befinden. 

Emotionsloser Beschluss

Die israelische Organisation “Netivei Israel”, die auch für die Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur des Landes zuständig ist,  entschied jetzt, ohne Rücksprache mit den Hinterbliebenen oder Überlebenden, die Schutzbunker general zu überholen. Mit der Entscheidung löschte die Firma sämtliche Beweise und Erinnerungen an den 7. Oktober komplett aus. Das Unternehmen beriet sich auch nicht mit der Organisation “Takuma”, die bereits verlauten ließ, die Schutzräume als Gedenkstätte erhalten zu wollen.

In einer offiziellen Stellungname ließ „Netivei Israel“ verlauten, die Firma arbeite daran, die Straßen des westlichen Negev zu renovieren, was auch die Säuberung und das Streichen einiger Schutzräume entlang der Route beinhalte. „Netivei Israel“ versprach jedoch, ein Denkmal für die Ermordeten in der Umgebung zu errichten.

Titelbild: Die öffentlichen Schutzbunker wurden zu Todesfallen. Einschusslöcher und verrußte Wände zeugen von dem Massaker. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

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