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Israelis bereiten sich auf schweren Angriff durch den Iran und seine Helfer vor

von Tommy Mueller

JERUSALEM, 05.04.2024 – Die Anspannung in Israel ist groß: Die Sicherheitsbehörden warnen vor einem Angriff des Iran und seiner Stellvertreter im Libanon, in Syrien und im Jemen. In den Supermärkten kam es daraufhin zu Hamsterkäufen: Viele Israelis deckten sich mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Kochgas ein. Vor den Geldautomaten bildeten sich lange Schlangen. Im Falle eines Angriffs wird mit längeren Stromausfällen gerechnet, bargeldloses Bezahlen wäre dann unmöglich. Für die Soldaten der Kampftruppen wurde eine Urlaubssperre verhängt, das freie Wochenende wurde gestrichen. Zudem wurden Reservisten einberufen. Sie sollen die Raketenabwehrtruppen im Norden des Landes verstärken.

Das Bildungsministerium hat den Internaten empfohlen, die Schüler am Wochenende nach Hause zu schicken. In der Stadt Bat Yam südlich von Tel Aviv wurden die Tiefgaragen von Parkhäusern geräumt. Sie sollen als Schutzräume für die Bevölkerung dienen. In Bat Yam gibt es viele alte Häuser, die keine eigenen Schutzräume haben.

Am Ben-Gurion-Flughafen herrschte gestern Hochbetrieb. Auffallend viele ältere Israelis verließen das Land. Offenbar haben viele ihren Pessach-Urlaub vorgezogen, um ihn in einem sicheren Land zu verbringen.

Kritischer Freitag

Der heutige Freitag gilt als besonders kritisch. Der Iran und seine Verbündeten begehen den Quds-Tag (Jerusalem-Tag). Er findet seit der islamischen Revolution 1979 jedes Jahr am letzten Freitag des Ramadan statt. Dabei werden israelische Flaggen verbrannt und Hassreden gegen den jüdischen Staat gehalten. Besonders aufgeheizt ist die Stimmung nach dem Tod eines hochrangigen iranischen Generals bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff in Damaskus. Das Mullah-Regime in Teheran hat eine harte Vergeltung angekündigt.

Militärexperten halten drei Szenarien für möglich: Der Iran könnte Israel direkt mit modernen Langstreckenraketen angreifen. Das gilt als unwahrscheinlich, weil es einen Flächenbrand mit Beteiligung der USA auslösen könnte. Vorsorglich hat Israel weitere Arrow-3-Abwehrraketen stationiert. Sie sind in der Lage, angreifende Raketen auf große Entfernung und in großer Höhe zu zerstören.

Gemeinsamer Großangriff?

Denkbar wäre auch ein gemeinsamer Angriff von Hisbollah, Hamas und Huthis auf ganz Israel. Insbesondere die Hisbollah verfügt über ein modernes und umfangreiches Raketenarsenal. Bisher hat die Hisbollah nur Ziele im Norden Israels attackiert. Die israelische Armee hat der Terrormiliz gedroht, bei einer Ausweitung den gesamten Südlibanon zu zerstören und Beirut zu einem zweiten Gaza zu machen.

Die dritte Option des Iran ist ein Angriff auf eine israelische Botschaft oder Einrichtung irgendwo im Ausland. Davor wurden die israelischen Vertretungen in aller Welt gewarnt und die Schutzmaßnahmen verstärkt.

In der Jerusalemer Altstadt sind heute mehr als 3000 Polizisten im Einsatz, um Unruhen und Gewalttaten während der Ramadan-Gebete zu verhindern.

Foto: Das israelische Raketenabwehr-System Iron Dome im Einsatz. Es hat sich bei den jüngsten Angriffen auf Israel bewährt, bietet aber keinen hundertprozentigen Schutz. Foto: Yonatan Sindel / Flash 90

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