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Anzeichen für baldigen israelischen Militärschlag gegen den Iran

JERUSALEM, 15.04.2024 (TM) – In Israel haben sich am Abend die Anzeichen verdichtet, dass der Angriff des Iran militärisch beantwortet wird. Dies könne möglicherweise bereits in der Nacht zum Dienstag erfolgen, hieß es. Das Kriegskabinett trat am Nachmittag erneut zusammen, um über einen möglichen Vergeltungsschlag zu beraten. Channel 12 berichtet, dass mehrere Optionen diskutiert worden seien, von denen jede eine „schmerzhafte“ Vergeltungsmaßnahme gegen den Iran darstelle, jedoch keinen regionalen Krieg auslösen werde.

Offensive in Rafah verschoben

Israel hat Berichten zufolge beschlossen, seine mit Spannung erwartete Militäroffensive in der südlichen Gazastadt Rafah erst einmal zu verschieben. Auch das könnte ein Indiz für einen bevorstehenden Angriff auf den Iran sein. Ebenso, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Oppositionspolitiker Yair Lapid, Gideo Sa’ar und Avigdor Liberman zu Gesprächen einlud, um sie über die neuesten Entwicklungen zu informieren.

Die Lufthansa gab bekannt, dass Flüge nach Beirut und Teheran bis mindestens 18. April ausgesetzt bleiben. Mehrere andere Fluglinien meiden vorerst den iranischen Luftraum. Einige setzten zudem ihre Flüge nach Tel Aviv weiterhin aus, darunter KLM, Easyjet, Wizz und Iberia Express.

Ölindustrie als Ziel?

Wie könnte ein israelischer Militärschlag aussehen? „Es gibt eine Reihe von Optionen“, erläuterte Professor Uzi Rabi, der an der Universität Tel Aviv Geopolitik des Nahen Ostens lehrt, gegenüber dem Nachrichtendienst TPS. „Ich würde mich eher für wirtschaftliche Güter entscheiden. Es könnte ein Ölfeld sein – nicht das, was der Iran und die Huthis vor ein paar Jahren in Saudi-Arabien gemacht haben, aber etwas in der Nähe. Es sollte eine Erinnerung daran sein, dass der Iran nicht das Recht hat, Kapitel [des Konflikts] zu öffnen und zu schließen. Aber gleichzeitig sollte es eine Antwort sein, die einen israelischen Stempel hinterlässt.“

Rabi warnte jedoch davor, die entstehende Koalition zwischen Israel und arabischen Nachbarstaaten durch übertriebene Ambitionen zu zerstören. „Ein Vergeltungsschlag, der so weit geht und zum Beispiel Nuklearanlagen betrifft, ohne dass die USA vorher zustimmen oder ein Auge zudrücken, wäre ein Fehler. Es würde das zerstören, was Israel in den letzten Tagen erreicht hat“, erklärte er.

Die USA haben ebenso wie die Europäische Union Israel gedrängt, auf den iranischen Angriff nicht zu antworten. Einige Minister befürchten jedoch, dass dies von arabischen Staaten als Schwäche ausgelegt werde und so die Abschreckung untergrabe, die bisher von der israelischen Armee ausging.

Allianz mit arabischen Staaten

Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag mehr als 320 Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert. Die meisten Drohnen und mehrere Marschflugkörper wurden von den Luftstreitkräften der USA, Jordaniens, Großbritanniens und Frankreichs abgefangen, ohne den israelischen Luftraum zu erreichen. Die restlichen Raketen wurden von der israelischen Luftabwehr zerstört. Saudi-Arabien hat in einem ungewöhnlichen Beitrag auf der Website seines Königshauses bestätigt, dass es der Militärkoalition geholfen hat, den iranischen Angriff auf den jüdischen Staat abzuwehren. Berichten zufolge haben auch die Vereinigten Arabischen Emirate Israel mit Geheimdienstinformation zum Angriff des Iran versorgt. Die sunnitischen Staaten wehren sich gegen das Machtstreben der schiitischen Machthaber in Teheran.

Bild: Ein israelischer Kampfjet, der am Abschuss der iranischen Kampfdrohnen beteiligt war. Foto: IDF

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