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Biden stoppt israelischen Gegenangriff – Israel vereint sich im Psalmengebet

JERUSALEM, 15.04.2024 (NH) – Das iranische Regime hat Israel in beispielloser Weise angegriffen. Mehr als 60 Tonnen Sprengstoff wurde auf den kleinen jüdischen Staat abgefeuert. Doch eine sofortige Antwort soll es nicht geben. Ein Gegenangriff auf Teheran wurde zwar von mehreren Kabinettsmitgliedern vorgeschlagen, doch hat ein Telefongespräch von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit US-Präsident Joe Biden die israelischen Gemüter zunächst beruhigt. Während die Weltmedien den historischen Erfolg der israelischen Luftwaffe preisen, vereinten sich Tausende Israelis während der Attacken im Gebet.

Vergeltungsschlag durch Biden gestoppt

Die direkte Attacke auf den jüdischen Staat sei “ein Akt der Selbstverteidigung” und die Antwort auf den mutmaßlichen israelischen Angriff auf das iranische “Konsulat” in Damaskus Anfang des Monats gewesen, hieß es aus Teheran. Jetzt befürchten US-Regierungsbeamte, dass Israel schnell auf den iranischen Angriff reagieren könnte, ohne über weitere Konsequenzen nachzudenken. 

Eine Quelle aus dem Weißen Haus hat der amerikanischen Zeitung New York Times berichtet, dass Präsident Joe Biden hoffe, eine weitere Eskalation und einen breiteren Krieg im Nahen Osten  zu vermeiden. Die Regierungsquellen betonen, dass die gemeinsame Verteidigungsoperation gegen den Iran “einen bedeutenden strategischen Sieg darstellt, der keine weitere Runde der Reaktion erfordert”. Ein hochrangiger US-Beamter berichtet, dass Biden Israels Premierminister klargemacht habe, dass sich die USA nicht an einem Angriff auf Teheran beteiligen würden. Netanjahu solle sich demzufolge mit “dem Sieg zufriedengeben und nicht auf den Iran reagieren”. Einer der Gründe von einem Gegenschlag abzusehen, sei “der relativ geringe Schaden, der durch den iranischen Angriff verursacht wurde”. 

Außergewöhnliche Zusammenarbeit mit Jordanien 

Neben den USA und Großbritannien haben auch Israels östliche Nachbarn immense strategische Kooperation bewiesen.  So fing die jordanische Luftwaffe, trotz zahlreicher Drohungen aus Teheran, am Samstag unzählige iranische Drohnen ab und stand Israel im Moment der Wahrheit bei. Fernab der Öffentlichkeit scheinen israelische und jordanische Streitkräfte ihre Aktionen koordiniert zu haben, was den Erfolg der gemeinsamen Operation ermöglichte.

Stunden nach dem Angriff gab die jordanische Regierung eine Medienerklärung ab und rief die verschiedenen Elemente auf, Zurückhaltung zu üben und verantwortungsvoll mit den Spannungen in der Region umzugehen, ohne sich in eine Eskalation hineinziehen zu lassen. “Weitere Eskalationen hätten zweifellos schwerwiegende und gefährliche Folgen für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit”, so die jordanische  Regierung.  “Unsere Streitkräfte werden mit allem fertig, was in ihrem Luftraum und auf ihrem Territorium passiert. Einige der Flugobjekte, die letzte Nacht in unseren Luftraum eingedrungen sind, wurden abgefangen, um zu verhindern, dass sie unsere Bürger gefährden. Es gibt Trümmer, die an mehreren Stellen heruntergefallen sind, ohne nennenswerten Schaden anzurichten”, so die Erklärung.

Die israelische Bevölkerung vereinte sich in der Nacht im Psalmengebet. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

Psalmen gegen Raketen

Mit dem Abschuss der Kampfdrohnen aus dem Iran kehrten viele Israelis in den kritischen Stunden zum Tenach, dem “Alten Bund” der Bibel, zurück.  Google-Suchdaten zeigten, dass Tausende von Israelis über Nacht das Wort “Psalmen” in die Suchmaschine eingaben. Den Höhepunkt erreichte die Suchanfrage um 1:48 Uhr nachts, als an vielen Orten im Land der Luftalarm ertönte. Viele Menschen erbaten in den kritischen Stunden nicht nur göttliche Barmherzigkeit, sondern versuchten mit der Hilflosigkeit umzugehen, die mit dem Warten auf den Angriff verbunden war. Der Ausdruck “Psalmen gegen Raketen” hat bereits in der Vergangenheit in der jüdischen Öffentlichkeit einen wichtigen Stellenwert eingenommen. Rabbiner David Stav, Vorsitzender der Tzohar Rabbinical Association, erklärt: “Psalmen sind meist Hymnen des Dankes für die Rettung, und in anderen Teilen sind sie Hymnen des Gebets und eine Bitte, aus Schwierigkeiten errettet zu werden. Es gibt kaum Texte in der Bibel, die sich so sehr mit der Bitte befassen, einen Verfolgten zu retten, wie das Buch der Psalmen”. So hat in den Augen vieler Israelis nicht nur das ausgeklügelte Luftverteidigungssystem der Armee  den iranischen Angriff zunichte gemacht, sondern schlichtweg göttliche Gnade.

Titelbild: Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu traf sich am 18. Oktober 2023 in Tel Aviv mit US-Präsident Joe Biden. Jetzt tauschten sich die beiden telefonisch aus. Foto: Miriam Alster/Flash90

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