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Die Gesichter & Geschichten hinter den Geiseln – Matan Zangauker

JERUSALEM, 15.04.2024 (NH) – Wir wollen den Geiseln in Gaza ein Gesicht geben und ihre Geschichte erzählen. Wir wollen gemeinsam unseren Alltag für ein paar Minuten anhalten und für die Heimkehr eines jeden Einzelnen beten.

„Wer auch nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt” (Mischna, Sanhedrin 4:5)

Matan Zangauker (24), Kibbuz Nir Oz

Matan ist 24 Jahre alt und stolzer Bruder von zwei kleineren Schwestern. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er noch ein kleiner Junge war. Darum kümmerte sich Matan sehr viel um seine beiden Schwestern. Matan ist ein liebender Familienmensch und bereits im jungen Alter von 16 Jahren übernahm er die finanzielle Verantwortung für seine Lieben und begann zu arbeiten. Der 24-Jährige wird als introvertierter und ehrlicher Mensch mit hohen Werten beschrieben. Matans Freunde gaben ihm den Spitznamen “Akavish”, was zu Deutsch “Spinne” heißt. Die achtbeinigen Spinnentierchen sind die größte Angst des jungen Mannes.

Matan lernte seine Freundin Ilana Gritzewsky (30) vor zwei Jahren während Arbeiten in dem idyllischen Grenzkibbuz Nir Oz kennen. Ilana wanderte aus zionistische Motiven vor 14 Jahren mit dem “Na’ale-Projekt” von Mexiko im Heiligen Land ein. Ihre Eltern und ihre Schwester migrierten kurze Zeit später nach Israel. Obwohl Ilana weiterhin mexikanisches Essen liebte und sie oft das südamerikanische Land besuchte, wurde Israel zu ihrer geliebten Wahlheimat.

Matan und Ilana  verliebten sich und machten Nir Oz zu ihrem Zuhause. Gemeinsam adoptierten sie den posttraumatischen Hund “Noni”.

Ilana und Matan zu glücklichen Zeiten. Die Beziehung des Paares wird als sehr liebe- und respektvoll bezeichnet. Foto: privat

Massaker in Nir Oz

Am frühen Samstagmorgen, den 7. Oktober 2023, drangen hunderte Hamasterroristen in den Kibbuz ein. Der Kibbuz Nir Oz war die dem Gazastreifen am nächsten gelegenen Zivilgemeinde. Aus diesem Grund wurde die Gemeinde zu einem der Hauptziele der Terrorgruppe. Das blutige Mordkommando kam gleichzeitig aus allen Richtungen, umzingelte den Kibbuz und riss den Schutzzaun nieder. Die Terroristen massakrierten Männer, Frauen, Kinder und sogar die Haustiere der Gemeinde. Mit Sturmgewehren, RPG-Raketen, Granaten und Sprengstoff wurden 38 Kibbuzbewohner auf bestialische Weise ermordet.  78 Gemeindemitglieder wurden als Geiseln nach Gaza verschleppt. Einige wurden in Gefangenschaft ermordet – ihre Leichen werden immer noch von der Hamas in der Enklave festgehalten.

Als der Luftalarm am frühen Morgen den Himmel über Israel zerriss, kontaktierte Matan sofort seine Mutter Einav Zangauker, die in der nahe gelegenen Gemeinde von Ofakim wohnte. Der 24-Jährige erklärte ihr, sie versteckten sich in ihrem Schutzbunker und alles sei in Ordnung. Als sich die Lage im Kibbuz verschlechterte, schrieb Matan, die Terroristen seien in ihrem Haus. Das Haus des Paares war eines der ersten, das von Hamas-Terroristen infiltriert wurde. “Alles wird gut, mein Prinz”, schrieb seine Mutter. Matan antwortete Ihr: “Ich liebe dich, weine nicht”. Die letzte Nachricht von Matan an diesem Morgen war: “Sie sind hier”. Dann brach der Kontakt zu dem jungen Paar ab. 

Matan und Ilana wurden als Geiseln nach Gaza verschleppt.

Demonstranten protestieren vor dem Stützpunkt Hakirya in Tel Aviv für die Freilassung israelischer Geiseln, die im Gazastreifen festgehalten werden. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

Ilana in Freiheit – Matan bleibt zurück

Am 12. Oktober, fünf Tage nach der Terrorinvasion wurde der Vierbeiner des Paares “Noni” gefunden.

Ilana kam am 30. November nach 55 Tagen in Geiselhaft im Rahmen eines vorübergehenden Waffenstillstandsabkommens frei. Matan befindet sich jedoch noch immer in Gefangenschaft. Er und Ilana wurden nicht zusammen gefangen gehalten. Einav Zangauker, die Mutter des jungen Mannes, erklärte nach Ilanas Freilassung, es lägen keine Informationen über Matans Zustand vor, außer “einem Lebenszeichen”. Sie fügte hoffnungsvoll hinzu, ihr Sohn sei stark und ein wahrer Überlebenskünstler, der von rationiertem Essen und Wasser leben könne. “Matan, so wie du des Lebens beraubt wurdest, wirst du ins Leben zurückkehren, wir kämpfen für dich”, versichert seine Mutter.

Doch nach fast sieben Monaten seit der Entführung ihres Sohnes liegen die Nerven der verzweifelten Mutter blank. “Wir haben Matans Geburtstag gefeiert, als er im Gazastreifen war”, berichtet Einav. “Ich möchte nicht mehr an einem leeren Tisch sitzen. Ich habe das Gefühl, dass immer noch der 7. Oktober ist und es geht immer weiter, es nimmt kein Ende. Ich möchte aufwachen und ein normales Leben führen, ich habe noch zwei Töchter großzuziehen. Ich schlafe nur ein, wenn mein Körper zusammenbricht. Das Leben geht seinen gewohnten Gang, alles normalisiert sich langsam, aber mein Kind und die anderen Entführten sind in unterirdischen Tunneln versteckt.”

Matan, wir beten für Deine Rückkehr.

Forum der Familien und Freunde von Hunderten von unschuldigen Entführten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden.

Titelbild: Matan Zangauker. Foto: privat

 

 

 

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