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Angehörige der Geiseln sind verzweifelt: „Wir fühlen uns, als wären wir selbst in Gaza“

JERUSALEM 21.04.2024 (LS) – Tausende in ganz Israel haben am Samstagabend für die Freilassung der Geiseln und gegen die Regierung demonstriert. Dabei verbanden sie die Notlage der Geiseln mit der Botschaft des bald beginnenden Pessachfestes, das am Montagabend beginnt.

Die Demonstranten rangen mit der Frage, wie sie den einwöchigen jüdischen Feiertag begehen sollten, an dem mit der Geschichte des Auszugs der alten Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten der Freiheit gedacht wird, während im Gazastreifen seit dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober immer noch 129 Geiseln von Terrorgruppen gefangen gehalten werden.

Vorwürfe an die Regierung

Die mehrheitlich nicht-religiösen Demonstranten fanden in dieser Zeit Parallelen zu ihrer aktuellen Situation.

“Es ist unbegreiflich, dass wir zu diesem Feiertag, der für Freiheit steht, gekommen sind und die Geiseln nicht hier sind”, so Tom Barkai, ein Organisator des Forums der Geiseln und vermissten Familien, vor einer Menschenmenge auf dem Pariser Platz in Jerusalem neben dem Amtssitz von Premierminister Benjamin Netanjahu.

“Machen Sie sich überhaupt Gedanken darüber, wie die Familien der Geiseln mit diesem Feiertag umgehen werden”, fragte Barkai, der die Eröffnungsrede auf der Kundgebung hielt, zu den israelischen Politikern. “Anstatt am Seder-Tisch zu sitzen, sollten Sie sich an den Verhandlungstisch setzen.”

“Wir sind eine Nation, die in jeder Situation Geschichten erzählt”, sagte Rabbi Benny zu der versammelten Menge und fügte hinzu, dass er in diesem Jahr vorhabe, die Geiseln mit einem leeren Stuhl zu ehren und seinen Enkelkindern Bilder derjenigen zu zeigen, die noch immer von der Hamas gefangen gehalten werden.

Hamas lehnt jeden Deal ab

Trotz der Vorwürfe der Demonstranten, versucht die israelische Regierung seit Monaten, ein Abkommen mit der Hamas zu erreichen, das die Geiseln nach Hause bringen würde.

Vor einigen Tagen erklärte das Büro des Premierministers im Namen des Mossad, “dass die Hamas – mehr als eine Woche nach dem Treffen in Kairo – negativ auf den von den Vermittlern vorgelegten Entwurf reagiert hat.”

“Die Ablehnung des Vorschlags der drei Vermittler, der ein sehr hohes Maß an Flexibilität seitens Israels beinhaltete, beweist, dass Sinwar kein humanitäres Abkommen und keine Rückgabe der Geiseln will und weiterhin die Spannungen mit dem Iran ausnutzt und die Vereinigung der Schauplätze sowie eine allgemeine Eskalation in der Region anstrebt”, so die Erklärung.

Am Samstag erklärte CIA-Direktor William Burns, die Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der israelischen Geiseln seien ins Stocken geraten, da die Hamas den jüngsten Vorschlag Israels, Katars und Ägyptens abgelehnt habe. Damit gab er der Terrorgruppe die Schuld für die mangelnden Fortschritte bei den Gesprächen.

“Es war eine tiefe Enttäuschung, eine negative Reaktion von der Hamas zu erhalten”, so Burns laut der New York Times. “Im Moment ist es genau diese negative Reaktion, die unschuldigen Zivilisten in Gaza die humanitäre Hilfe verwehrt, die sie so dringend benötigen.”

Titelbild: „Freiheit jetzt“ steht auf dem Schild der Demonstrantin. Leider scheint die Hamas jedoch nicht an einem Deal interessiert. Foto: Itai Ron/Flash90

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