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Nachdem er das Nova-Massaker überlebte – israelischer Jiu-Jitsu-Kämpfer gewinnt Goldmedaille

JERUSALEM, 30.04.2024 (NH) – Der israelische Jiu-Jitsu-Kämpfer Yarin Shriki hat das blutige Massaker des Nova-Festivals in der Nähe des Kibbuz Re’im überlebt. Jetzt hat der 22-Jährige bei den Grand Slam in Paris eine Goldmedaille gewonnen und sorgte dafür, dass die israelische Nationalhymne vor der ganzen Welt erklang. Shriki widmete seinen atemberaubenden Sieg seinem Kindheitsfreund Yochai Ben Zechariah, der das Re’im-Massaker nicht überlebt hatte. „Ich freue mich, allen zu zeigen, dass das Volk Israel lebendig, geeint und stark ist“

Nova-Überlebender gewinnt historischen Sieg

Israel befindet sich seit 206 Tagen im Krieg. In einer Zeit, in der das jüdische Volk ein weiteres Mal um seine Existenz kämpfen muss, erfreut es das Herz eines jeden Israeli, die „Tikwa“, zu Deutsch „Hoffnung“, zu hören und zu sehen, wie die blau-weiße Flagge gehisst wird. Für diesen besonderen Moment sorgte jetzt der 22-jährige Jiu-Jitsu-Kämpfer Yarin Shriki vor der ganzen Welt, als er eine Goldmedaille beim Grand Slam in Paris gewann, einem der wichtigsten Wettbewerbe in diesem Bodenkampfsport. Shriki triumphierte über die Franzosen Yael Truffandier und Samuel Chagny sowie Kostiantyn Shutko aus der Ukraine und ist somit der erste Israeli, der Gold bei den Europameisterschaften in der Gewichtsklasse bis 69 kg gewann. Den historischen Sieg widmet der Sportler seinem langjährigem Freund Yochai, der die Terrorinvasion der Hamas auf das Nova-Festival am 7. Oktober nicht überlebte. Der Anzug des jungen Sportlers deutet auf das Erlebte hin.

Am Morgen des 7. Oktober überraschten mehr als 3.500 Hamas-Mörder den jüdischen Staat. Sie durchbrachen den Grenzzaun und richteten das größte Massaker in der Geschichte des Landes an. Eines der Hauptziele der Terroristen war die Nova-Party in Re’im. Über Stunden massakrierten, verbrannten und vergewaltigten die Hamas-Kämpfer und palästinensische Zivilisten die Feiernden auf bestialische Art und Weise. 364 wurden ermordet, Hunderte verletzt.

Im Text Bild: Eine Luftaufnahme lässt die Dimensionen des Nova-Massakers erahnen. Die Jugendlichen wurden auf der Flucht massakriert. Foto: privat

Überlebenskampf und wundersame Rettung

Yarin Shriki, der wegen seiner Sportlerkarriere einen sehr gesunden Lebensstil führt, sieht normalerweise von Feierlichkeiten ab. Doch aufgrund einer komplizierten Kopfoperation überredeten ihn seine Freunde, am Nova-Festival teilzunehmen. Es war Yarins erste Party. Um 6.25 Uhr, unter dem Schutz eines immensen Raketenbeschusses, infiltrierten die Terroristen israelisches Gebiet. Shriki, der nicht alkohalisiert war und daher konzentriert blieb, wurde auf wundersame Weise gerettet. „Wir flüchteten mit dem Auto und sahen überall tote Menschen, so viel Blut, es war ein Chaos. Ich sagte mir, dass es einfach keinen Sinn ergibt, dass es nicht real ist“, berichtete Shriki dem israelischen Fernsehsender Sport 5. Der Sportler versteckte sich viele Stunden im Kibbuz Ze’elim. Gegen Abend brach er trotz des anhaltenden Infernos im Süden des Landes nach Hause auf. „Als ich nach 22 Uhr nach Hause kam und meine Mutter mich sah, fiel sie auf die Knie, weinend und schreiend. Mein Vater weinte und ich habe ihn noch nie weinen sehen“, erzählt der Sportler.

Sieg für das jüdische Volk

„Ich frage mich immer wieder, warum ich es verdient habe zu leben? Warum habe ich es geschafft zu überleben und andere nicht?“. Yarin erreichte das Festival mit sieben Freunden – nach Hause kehrten jedoch nur vier. „Jeden Tag versuchte ich mich aus dem Bett zu quälen und jedes Mal versuchte ich positiv zu denken. Ich war auf den Beerdigungen von insgesamt sieben Freunden, es war sehr schwierig“. Der Sport half dem 22-Jährigen, das Erlebte zu verarbeiten.

Der Jiu-Jitsu-Kämpfer erzählt, er hatte das Gefühl, „für all die Ermordeten und Entführten zur Meisterschaft gehen zu müssen“. Jetzt gewann der 22-Jährige die bedeutende Meisterschaft und stemmte die goldene Trophäe stolz in die Höhe. Shriki widmete den Sieg vor allem seinem ermordeten Freund Yochai: „Ich habe in seinem Anzug das Podium bestiegen. Ich hatte das Gefühl, dass er bei jedem Kampf bei mir war. Ich habe einfach mit ihm gesprochen und ich fühlte, dass er neben mir sitzt“, erzählt der Sportler. „Doch die Hymne war der Moment, für den ich nach Paris geflogen bin. Ich bin jeden Tag dankbar, dass ich überlebt habe. Jede Nacht bete ich das „Shema Yisrael“ – und heute hat es eine andere Bedeutung.“

Titelbild: Yarin Shriki widmet seinen Sieg seinen verstorbenen Freunden. Foto: Mit freundlicher Erlaubnis von Yarin Shriki

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