zurück zu Aktuelles

Stärkung der „Achse des Bösen“: Israelis reagieren auf Bidens Waffendrohung

JERUSALEM, 10.05.2024 (TPS) – Mit Verachtung und Enttäuschung haben Israelis auf die Drohung von US-Präsident Joe Biden reagiert, Waffenlieferungen zu stoppen, sollte Israel in die südliche Stadt Rafah einmarschieren. Dort befindet sich die letzte Hochburg der Hamas-Terroristen. Der US-Präsident hat bereits die Lieferung schwerer Bomben eingestellt, da diese gegen die palästinensische Zivilbevölkerung eingesetzt werden könnten. 

„Präsident Biden hat sein wahres Gesicht gezeigt, er hat uns gezeigt, dass wir keine wirklichen Verbündeten sind, im Sinne von ‚Ihr steht mit uns gegen die Welt‚‘, sagte Tzvika Mor dem israelischen Pressedienst TPS. Sein Sohn, der 23-jährige Eitan, war Sicherheitsmann beim Nova-Musikfestival und wurde von Terroristen gefangen genommen.

Israel bleibt allein

„Die Eliminierung der Hamas ist das von der israelischen Regierung zu Beginn des Krieges erklärte Ziel, und es ist unmöglich, die Hamas zu eliminieren, ohne nach Rafah vorzudringen“, betonte Mor. „Mit seinen Aktionen stärkt Biden die Achse des Bösen in der Welt, und dieser Achse des Bösen signalisiert er, dass Israel allein gelassen wird“.

Traurig fügte er hinzu: „Als Nachkomme einer Familie ungarischer Holocaust-Überlebender erinnert mich diese Situation daran, dass die Amerikaner während des Zweiten Weltkriegs weder die Vernichtungslager in Auschwitz noch die Eisenbahnlinien zu den Lagern bombardiert haben. So hätten sie die Vernichtung der ungarischen Juden verhindern können, und jetzt passiert hier das Gleiche“.

Bewohner von Gemeinden nahe der Gaza-Grenze sagten, Bidens Warnung zeuge von Unverständnis. Yishai Sfez ist Landwirt und lebt in Moshav Yated in der Nähe der Grenze zwischen Israel, dem Gazastreifen und Ägypten. Am 7. Oktober drangen Terroristen in sein Haus ein. Nach monatelanger Evakuierung kehrte die siebenköpfige Familie nach Yated zurück, denn „man muss in seinem Haus leben“, erklärte er. „Es ist eine Tatsache, dass es heute internationale Organisationen gibt, die bereit sind, die Existenz der Hamas als akzeptable Situation zu betrachten, aber wir als Israelis sollten von unseren Entscheidungsträgern verlangen, dass sie dies nicht in Betracht ziehen“, forderte Sfez.

Kein normales Leben möglich

Nach Hause zurückzukehren bedeutete, in einer, wie er es nennt, „anormalen Realität“ zu leben.

„Die Tatsache, dass meine Kinder in meinem Bett schlafen und sich nicht trauen, das Haus zu verlassen oder die Jalousien zu öffnen, zeigt, dass wir in ein anormales Leben zurückgekehrt sind. Diese Situation lässt kein anderes Ende des Krieges zu als den Zusammenbruch der Hamas“.

Sfez fügte hinzu: „Wir sind dem Staat Israel verpflichtet und nicht Biden, wir haben genug geopfert und müssen zu einem Leben in Frieden zurückkehren. Letztendlich liegt die Verantwortung bei uns, und wir sind in den Krieg gezogen, um die Hamas zu zerstören, und es ist wichtig, dass die Welt das versteht.“

Doch trotz Bidens Drohung glauben die Israelis, dass die amerikanische Bevölkerung im Großen und Ganzen auf ihrer Seite steht. Sie glauben auch, dass die nationale Entschlossenheit den Widerstand des Weißen Hauses gegen den Einmarsch in Rafah überwinden wird.

„Ich bin sicher, dass die Sympathie für Israel in den USA angesichts dieser Situation wachsen wird“, betont Tzvika Mor. „Wenn der Premierminister sein Versprechen hält und auf jeden Fall nach Rafah geht, wird die ganze Welt wissen, dass Israel nicht aufgibt und allein gegen das Böse bestehen kann“.

Bei den Angriffen der Hamas auf israelische Gemeinden nahe der Grenze zum Gazastreifen am 7. Oktober wurden mindestens 1.200 Menschen getötet und 240 Israelis und Ausländer als Geiseln genommen. Von den 132 verbliebenen Geiseln werden etwa 30 für tot gehalten.

Bild: Israelis protestieren vor der Außenstelle der US-Botschaft in Tel Aviv. Sie fordern, dass Präsident Joe Biden Druck auf die Hamas ausübt, damit diese die Geiseln freilässt, und wenden sich gegen die amerikanischen Bemühungen, die Militäroperationen in Rafah einzuschränken. Foto: Gideon Markowicz/TPS

Weitere News aus dem Heiligen Land