
Hamas veröffentlicht weiteres Geiselvideo – Israelis demonstrieren in Tel Aviv für sofortiges Geiselabkommen
JERUSALEM 12.05.2024 (LS) – Die Hamas hat am Samstag das erste Lebenszeichen der 51-jährigen Geisel Nadav Popplewell, der am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nirim entführt worden war, veröffentlicht. Die Terrororganisation behauptete später, Popplewell sei bei einem israelischen Luftangriff getötet worden.
Die Todesnachricht folgt auf eine Reihe ähnlicher Ankündigungen der Hamas seit Beginn des Krieges. Diese wie auch andere Todesmeldungen wurden von Israel nicht bestätigt.
Geiselvideo als psychologische Kriegsführung
Das Video zeigt, wie Nadav Popplewell ein kurzes Skript vorliest, bevor das Video auf ein großes Fragezeichen geschnitten wird. Das Video ist offensichtlich als Psychoterror gedacht. Die israelische Öffentlichkeit, und insbesondere Nadavs Angehörige, sollen sich fragen, was nach Aufzeichnung des Videos mit ihm geschehen ist. Arabische Kanäle, die das Video veröffentlichten, fragten spöttisch: „Ein paar Momente später… was ist passiert?“
Der entführte Nadav hat in dem Video einen Bluterguss um sein rechtes Auge und sieht abgemagert aus, aber zeigt keine anderen sichtbaren Verletzungen. Es ist unklar, wann das Video aufgenommen wurde.

Seine Schwester erklärte der englischen Daily Mail im November, Nadav sei Diabetiker und sie mache sich große Sorgen um seine Gesundheit in Gefangenschaft.
Nadavs Mutter, Channah Peri, wurde am 24. November freigelassen. Sein Bruder Roi wurde am 7. Oktober ermordet.
Demonstrationen für Geiseldeal
Am selben Abend taten Demonstranten in Israel genau das, was die Hamas mit ihrem Video erreichen wollte. Sie demonstrierten für einen Geiseldeal um jeden Preis. In mehreren Städten, aber vor allem in Tel Aviv, stießen die Demonstranten am Samstagabend mit der Polizei zusammen.
Die Polizei nahm drei von Dutzenden Demonstranten fest, die die Ayalon-Autobahn in Tel Aviv blockiert hatten. Die Polizei setzte auch Wasserwerfer und berittene Beamte ein, um eine Menge von Demonstranten zu vertreiben, die sich oberhalb der Autobahn vor den Azrieli Towers versammelt hatten.
In Jerusalem skandierten Hunderte von Demonstranten auf der wöchentlichen Geiselkundgebung vor dem Amtssitz von Premierminister Benjamin Netanjahu, er und sein Kabinett hätten die Geiseln in Gaza im Stich gelassen.
Titelbild: Demonstranten protestieren gegen Netanjahu und für ein Abkommen mit der Hamas zur Befreiung der Geiseln. Foto: Itai Ron/Flash90