
Cousine einer Geisel: „Netanjahu sabotiert ein Abkommen, seinetwegen werden Mädchen in Gaza vergewaltigt“.
JERUSALEM 26.05.2024 (LS) – Ifat Kalderon, Cousine der Geisel Ofer Kalderon hat in einer Erklärung der Familien der Entführten in Tel Aviv verkündet: „Wir sehen, wie Netanjahu weiterhin Abkommen torpediert und ein Hindernis für das Abkommen ist. Wir rufen Gantz, Eisenkot, Gallant und Deri auf: Lassen Sie nicht zu, dass er die Mitglieder unserer Familien dem Schicksal von Folter und Tod durch die Hände von Hamas-Mördern überlässt.“
„Wegen ihm werden unsere Schwestern und Töchter jetzt in Gaza vergewaltigt. Wegen ihm sind unsere Eltern, Brüder und Söhne der Folter und dem Tod ausgesetzt.“
Keine Hoffnung mehr
Am selben Tag meldete sich die Schwester einer Geisel zu Wort, dessen Leichnam vor einigen Tagen im Gazastreifen geborgen wurde.
Avivit Yablonka, Schwester von Hanan Yablonka, erklärte ihren Zuhörern am Geiselplatz in Tel Aviv: „“Ich stehe heute Abend hier und frage mich: Was kann ich Ihnen nach 232 Tagen noch sagen“, so Avivit. „Ich bin Avivit, die Schwester von Hanan Yablonka. In wenigen Stunden werde ich meinen 42-jährigen Bruder beerdigen, der am 7. Oktober ermordet und dessen Leiche nach Gaza gebracht wurde. Innerhalb eines Augenblicks bin ich von einer hoffnungsvollen Schwester zu einer trauernden Schwester geworden.“
„Ich habe diesen Moment gefürchtet. Ich hatte Angst, dass es auch mir passieren könnte – und leider ist es auch passiert.“
„Hanan liebte das Leben. Er feierte es und beendete es so, wie er es lebte – auf dem Nova-Fest.“
„Ich vermisse dich, mein Bruder. Es ist jetzt acht Monate her, dass du von uns gegangen bist. Acht Monate ohne unseren gemeinsamen Kaffee bei der Arbeit, ohne unsere zufälligen Begegnungen während des Tages, die ich so sehr vermisse und weiterhin vermissen werde.“
Was kann Netanjahu tun?
Das Leid der Angehörigen der Geiseln ist verständlich, aber Premierminister Netanjahu hat bei den Verhandlungen mit der Hamas wenig Spielraum. Die Forderungen der Terrororganisation nach einem Ende des Krieges in Gaza für die Befreiung einiger Geiseln sind einfach nicht annehmbar.
In Umfragen drücken Israelis ihre Forderung nach einem Kampf bis zum Sieg in Gaza aus, auch wenn dies auf Kosten der Geiseln geht. Netanjahu kann den Willen des Volkes nicht ignorieren. Außerdem ist er für die Sicherheit aller Bürger des israelischen Staates verantwortlich, die durch die Freilassung hunderter Terroristen mit teilweise mehreren lebenslangen Haftstrafen für Morde an dutzenden Israelis stark gefährdet wäre. Den Krieg in Gaza zu beenden und Hamas in Kontrolle des Gazastreifens zu lassen ist aus ist aus demselben Grund keine Option. Eine Wiederaufrüstung und erneute Raketen- und Terrorangriffe auf Israel wären nur eine Frage der Zeit.
Die einzige Möglichkeit, die Befreiung der Geiseln zu beschleunigen, ist, den Kampf in Gaza zu verstärken und sie auf militärischem Weg zu befreien oder die Hamas durch starken militärischen Druck dazu zu bringen, einem für Israel akzeptablen Geiselabkommen zuzustimmen.
Titelbild: Ifat Kalderon mit einem Bild ihres Cousins Ofer. Foto: Avshalom Sassoni/Flash90