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Wer war schuld an der Explosion, die palästinensische Zivilisten tötete?

JERUSALEM 29.05.2024 (LS) – Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) haben am Dienstag erklärt, ein verstecktes Waffenlager könnte die eigentliche Ursache für einen tödlichen Brand im südlichen Gazastreifen in Rafah gewesen sein. Bei dem Luftangriff am Sonntag wurde präzise Kleinmunition verwendet, die ein solches Feuer nicht von selbst entfachen würde, so die Armee.

Das Militär vermutet, dass die Munition oder eine andere brennbare Substanz, von der es nichts wusste, eine sekundäre Explosion und ein Feuer entfachte, das sich bis zu einem Zeltkomplex für Vertriebene aus dem Gazastreifen ausbreitete, bei dem 30 palästinensische Zivilisten ums Leben kamen, nachdem ein Luftangriff auf zwei führende Hamas-Terroristen in diesem Gebiet erfolgte.

Einsatz von Präzisionswaffen

Nur wenige Dutzend Meter von dem Ort entfernt, an dem die beiden Kommandeure getötet wurden, befand sich eine Raketenabschussvorrichtung.

Die IDF hatten vor dem Angriff Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass sich keine Frauen oder Kinder in dem anvisierten Hamas-Gebäude aufhielten.

Raketenabschussrampen nahe des israelischen Luftangfriffs. Eine Infografik der israelischen Armee vom 28. Mai 2024. Foto: IDF

Armeesprecher Daniel Hagari zeigte Bilder von dem Angriffsort und erklärte, dass die IDF „auf eine geschlossene Struktur abseits der Zelte zielten. Es gibt keine Zelte in der unmittelbaren Umgebung“.

„Der Angriff wurde mit zwei Munitionen mit kleinen Sprengköpfen durchgeführt, die für diesen gezielten Angriff geeignet sind“, so Hagari und fügte hinzu, dass die 17 Kilogramm schweren Waffen „die kleinste Munition sind, die unsere Jets einsetzen können“.

Internationale Reaktionen

Der Angriff und die Todesopfer lösten eine Welle der internationalen Verurteilung aus, wobei die Palästinenser und viele arabische Länder von einem „Massaker“ sprachen. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sollte später am Dienstag eine Dringlichkeitssitzung zu dem Vorfall einberufen, den Premierminister Benjamin Netanjahu als „tragisches Missgeschick“ bezeichnete.

Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, erklärte hingegen am Dienstag gegenüber Reportern, der Luftangriff in Rafah vom Sonntag  habe nicht die von Präsident Joe Biden vorgegebene rote Linie überschritten.

Angriff außerhalb der humanitären Zone

Am selben Tag veröffentlichte die israelische Armee ein Telefongespräch zwischen zwei Palästinensern in Gaza, die über die Bombardierung sprachen und dabei zugaben, diese sei von Hamas-Munition ausgelöst worden.

Einer der beiden erklärt, die Terroristen hätten Munition bei sich gehabt, was an der sekundären Explosion zu erkennen war und es habe dort sogar ein Waffendepot gegeben.

Eine Infografik der israelischen Armee vom 28. Mai 2024 zeigt den Ort des Luftangriffs und die Entfernung zur humanitären Zone. Foto: IDF

Zusätzlich betonte der Armeesprecher: „Entgegen den Berichten haben wir den Angriff außerhalb des Gebiets durchgeführt, das wir als humanitäres Gebiet ausgewiesen und in das wir die Zivilbevölkerung zur Evakuierung aufgefordert haben. Unser Angriff war mehr als anderthalb Kilometer von dem humanitären Gebiet al-Mawasi entfernt, das wir als sichere Zone bezeichnen“.

Titelbild: Palästinenser fliehen vor den Kämpfen in Rafah in die sichere Zone. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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