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Neue Details über die Geiselbefreiung

JERUSALEM 09.06.2024 (LS) – Kan 11 News hat arabische Quellen zitiert, wonach die israelischen Spezialeinheiten, die gestern vier Geiseln lebend nach Hause bringen konnten, in zivilen Lastwagen in den Gazastreifen eingefahren waren. Innerhalb weniger Minuten erreichten sie die Gebäude, in denen die Geiseln festgehalten wurden und starteten die Rettungsaktion.

Erst zu diesem Zeitpunkt, als die Luftwaffe einen Großangriff in Nuseirat durchführte, trafen weitere Kräfte der Spezialeinheit Yamam sowie weitere Truppen der israelischen Armee (IDF) ein. Darunter befanden sich Panzer der Brigade 7 des Panzerkorps, Fallschirmjäger und Kfir-Soldaten. Sie unterstützten die Yamam-Kräfte, um den Geiseln zur Flucht zur verhelfen.

Geiseln in Wohnungen palästinensischer Zivilisten

Die Geiseln wurden in Nuseirat in Wohnungen von palästinensischen Familien und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen festgehalten. Sie waren in drei- oder vierstöckigen Gebäuden untergebracht, die 200 Meter voneinander entfernt lagen. Die männlichen Geiseln wurden getrennt von der weiblichen Geisel Noa Argamani festgehalten. Die Einsatzkräfte teilten sich in zwei Gruppen auf und arbeiteten parallel zum selben Zeitpunkt.

Diese Entscheidung fiel, da man befürchtete, ein Einsatz nur an einem Ort könnte die Geiseln am zweiten Ort in Gefahr bringen. Um 11.00 Uhr erhielten die Einsatzkräfte der Yamam-Einheit und des Shin Bet (Inlandsgeheimdienst) den Befehl, zwei mehrstöckige Gebäude in Nuseirat zu stürmen, in denen die Hamas die Geiseln festhielt.

Die gerettete Geisel Shlomi Ziv im Sheba Medical Center. Foto: IDF
Riskante Operation

Die Rettung von Noa Argamani wurde von Militärs den Umständen entprechend als relativ reibungslos beschrieben. In dem Haus, in dem die drei Männer festgehalten wurden, kam es jedoch zu einem heftigen Feuergefecht. Dabei wurde Arnon Zarnona, der Kommandeur des Einsatzteams für das Gebäude mit den männlichen Geiseln, schwer verwundet. Er starb später an seinen Verletzungen. Als die drei Geiseln und der verletzte Arnon Zamora aus Nuseirat herausgeholt werden sollten, geriet ihr Fahrzeug unter Beschuss und blieb im Gazastreifen stecken.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Geiseln noch ungeschützter und die gesamte Operation hätte in einer Katastrophe enden können. Dutzende von Terroristen stürzten sich auf sie und die Rettungskräfte, wobei einige der Terroristen mit RPGs bewaffnet waren, die sowohl die Bodenrettungskräfte töten als auch die Rettungshubschrauber hätten zerstören können.

Daraufhin eröffneten zusätzliche Kräfte der IDF-Division 98 und der Luftwaffe ein massives Sperrfeuer. Alle Hamas-Terroristen, die versuchten, die Geiseln und die ersten IDF-Rettungstruppen anzugreifen, wurden getötet. Die vier Geiseln wurden in zwei Hubschraubern aus dem Gazastreifen ausgeflogen.

Da dieser Teil der Operation nicht nur ungeplant war, sondern auch unter enormem Zeitdruck und in einem Gebiet mit Terroristen und Zivilisten stattfand, ist das genaue Verhältnis zwischen getöteten palästinensischen Terroristen und Zivilisten derzeit noch unklar.

Schauplatz der Kämpfe in Nuseirat. Foto: Khaled Ali/Flash90

Es stellte sich heraus, dass ein Großteil der Operationen, die die 98. Division seit Mitte letzter Woche im zentralen Gazastreifen und in Nuseirat durchführte, Teil eines ausgeklügelten Täuschungsmanövers war. Die vorausgehenden Einsätze gaben den Hamas-Terroristen das Gefühl, dass die israelischen Streitkräfte zwar in der Nähe waren, aber nicht wussten, wo sich die Geiseln befanden. Währenddessen konnten die Sicherheitskräfte heimlich die Rettungsaktion vorbereiten.

Hilfe des US-Geheimdienstes

Eine US-Einheit für Geiselrettung half laut Berichten bei der Rettung der vier Geiseln, so ein amerikanischer Offizieller gegenüber Walla.

Außerdem berichtete die New York Times, die USA hätten Israel vor der Operation mit Informationen über die Geiseln versorgt. Der Times zufolge waren amerikanische und britische Teams für die Sammlung und Analyse von Informationen in Israel tätig, um den israelischen Geheimdienst während des gesamten Krieges zu unterstützen.

Die Hamas verkündete nach dieser Nachricht: „Der Bericht beweist einmal mehr die mitschuldige Rolle der amerikanischen Regierung und ihre volle Beteiligung an den Kriegsverbrechen im Gazastreifen“.

Titelbild: Die geretteten Geiseln Andrey Kozlov (weißes Hemd) und Almog Meir Jan (schwarzes Hemd) bei ihrer Ankunft im Sheba Medical Center in Ramat Gan am 8. Juni 2024. (Avshalom Sassoni/Flash90)

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