
Spannender Schatz in Israel entdeckt: 94 Silber- und Bronzemünzen aus der Römerzeit
LOD, 17.06.2024 (NH) – In den archäologischen Überresten eines Gebäudes in der israelischen Stadt Lod ist ein sensationeller Münzschatz entdeckt worden. Die 94 Silber- und Bronzemünzen aus den Jahren 222–354 n. Chr. sind ein Beweis für den letzten Aufstand der Juden Israels gegen die römische Herrschaft vor etwa 1.650 Jahren. Den Archäologen zufolge diente Lod in den Tagen nach der Zerstörung des Tempels als bedeutendes Glaubenszentrum. Der Bürgermeister der Stadt erklärte: „Lod verbindet sich mit der Vergangenheit und freut sich auf eine vielversprechende Zukunft.“
Dramatische Entdeckung in Lod
Die Ausgrabungen begannen bereits im Jahr 2022: Archäologen hatten die Überreste eines Gebäudes freigelegt, das gegen Ende der Römerzeit und dem Beginn der byzantinischen Zeit bis auf die Grundmauern zerstört wurde. Jetzt fanden die Forscher im Fundament der Ruine 94 Silber- und Bronzemünzen, die aus der Zeit des Gallus-Aufstandes, dem letzten jüdischen Aufstand gegen die Römerherrschaft, stammen. Der Münzschatz wurde anscheinend von seinem Besitzer in der Hoffnung versteckt, ihn nach Abklingen der Kämpfe wieder einzusammeln. Die Israelische Altertumsbehörde (IAA) berichtete, schriftliche Beweise für die Revolte unter Kaiser Constantius Gallus seien sehr selten. Es existieren jedoch Hinweise, dass große jüdische Städte wie Lod, Zippori und Tiberias während der Aufstände von der Römerarmee zerstört wurden.
Neben dem Münzschatz wurden auch Stein- und Marmorgegenstände, Inschriften in griechischer, hebräischer und lateinischer Sprache, sowie ein Schriftzug mit dem Namen eines jüdischen Priesterfamilie-Mitglieds freigelegt. Die Identität des Geistlichen wird derzeit noch untersucht. Weiter entdeckten die Forscher eine große Ansammlung von verschiedenen Tierknochen – unter den Gebeinen wurden jedoch keine Schweineknochen gefunden. Gemeinsam mit den hebräischen Inschriften wird so angenommen, dass die Einrichtung von jüdischen Stadtbewohnern genutzt wurde.

Gallus-Revolte zerschlägt jüdisches Leben
Laut Shahar Crispin und Mor Wiesel, Experten der IAA, „handelt es sich offenbar um ein prächtiges jüdisches öffentliches Gebäude, in dem die Weisen der Stadt tätig waren“. Geistliche Schriften zeugen davon, dass Lod in den Tagen nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels als bedeutendes jüdisches Glaubenszentrum diente. Die berühmtesten Weisen von Lod waren Rabbiner Eliezer ben Hyrkanos, Rabbiner Tarpon, Rabbi Akiva und Rabbiner Yossi HaGalili. Der IAA-Ratsvorsitzende Prof. Joshua Schwartz, der sich mit dem talmudischen Lod beschäftigt, erklärt: „Es ist schwer zu sagen, ob dieses prächtige Gebäude als Synagoge, Studiensaal, Versammlungssaal der Ältesten diente oder es alle drei Funktionen innehatte“. Die Vernichtung der jüdischen Einrichtung bis auf die Grundmauern deutet darauf hin, dass die Zerstörung mit immenser Aggression und Gewalt durchgeführt wurde – demnach handelt es sich nicht nur um einen lokalen Aufstand, wie zuvor angenommen wurde. Die Entdeckung ist bis dato der einzige Beweis für das Ausmaß und die Intensität der Gallus-Revolte im Zentrum Israels.
Die dramatische Entdeckung wird im Rahmen der „Archäologiekonferenz“ am Donnerstag im Eretz Yisrael Museum in Tel Aviv in Zusammenarbeit mit der Universität Tel Aviv, der Bar-Ilan-Universität und der israelischen Altertumsbehörde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Titelbild: Atemberaubender Münzschatz aus den Jahren 222–354 n. Chr. Foto: Israelische Altertumsbehörde