
Zwei Pferde im Norden durch Raketenbeschuss getötet – „Unsere Seele schmerzt“
JERUSALEM, 30.06.2024 (NH) – Ein massiver Raketen- und Drohnenangriff der Hisbollah hat am Schabbat in vielen nördlichen Gemeinden Panik ausgelöst. Statt traditionell am Freitagabend den Schabbatbeginn zu zelebrieren, wurden die Anwohner mit ohrenbetäubendem Luftalarm in ihre Schutzräume gezwungen. Die beiden Pferde der Familie Ishah-Erez aus der Gemeinde Betzet im westlichen Galiläa wurden bei einem Direkteinschlag schwer verletzt. Ein Tierarzt musste die Tiere von ihrem Leid erlösen. „Wir haben unsere besten Freunde verloren – unsere Seelen sind zerbrochen“.
Direkteinschlag auf Bauernhof
Am vergangenen Freitag ertönte gegen 19:35 im Westgaliläa erneut der Luftalarm. Die libanesische Terrororganisation bombardierte den Norden Israels mit 25 Raketen und drei Selbstmordddrohnen. Nachdem militärische Abfangversuche teils gescheitert waren, explodierten gleich mehrere Hisbollah-Projektile und sorgten nicht nur für immense Brände in der Region. Im Moshav Betzet wurden bei einem Direkteinschlag auf einem Bauernhof zwei Pferde getötet und ein Hühnerstall sowie weitere Gebäude beschädigt.
In einem erschütternden Facebook-Post beschrieb Idan Ishah-Erez, die Mutter der Familie, den Vorfall: „Gestern haben wir über eine Tonne Liebe verloren. Am Freitagabend wurden unser Bauernhof von einer weiteren libanesischen Rakete getroffen, die nicht abgefangen wurde. Der Schaden im Haus ist zwar wahnsinnig – aber unsere Herzen sind gebrochen. Stellen Sie sich vor, wie unsere verletzten Pferde nach uns schreien, damit wir ihnen helfen – aber wir nicht wissen wie“, schreibt Ishah-Erez. Die Pferdebesitzerin berichtet später in den israelischen Medien, dass eines der Pferde sein Bein verloren und das andere schwerste Nacken- und Hüftverletzungen erlitten hatte. „Sie (die Stute) war von Raketensplittern völlig durchsiebt. Wir rannten hinaus und die Pferde liefen uns entgegen. Sie schrien vor Schmerzen und bettelten um Hilfe.“, berichtet Ishah-Erez. „Wir waren hilflos angesichts ihrer Verletzungen und konnten nur darauf warten, dass der Tierarzt kommt und sie einschläfert. In diesem Krieg leidet mein Geschäft, aber es ist nur ein kleines Opfer angesichts des existenziellen Kampfes Israels. Aber dieses Mal tut es sehr weh. Wir haben unsere besten Freunde verloren – unsere Seelen sind zerbrochen“.

„Wir wollen keinen Krieg – sind aber bereit“
Moshe Davidovitch, Vorsitzender des Regionalrats von Mateh Asher, erklärte nach dem Raketenbeschuss, dass „die israelische Regierung sich anstrengt, eine Einigung im Norden zu erzielen, aber Nasrallah beweist einmal mehr seine Souveränität“.
Bei einem Treffen mit israelischen Streitkräften im Norden sprach Verteidigungsminister Yoav Gallant über die zerreißende Situation: „Ich weiß, dass es für die Soldaten und die Bewohner des Nordens nicht einfach ist. Aber ich kann Euch sagen, für die Hisbollah und den Libanon ist es noch viel schwieriger. Es ist einfach, aus einem Bunker heraus Reden und Erklärungen abzugeben. Am Ende gibt es dort bereits mehr als 450 tote Terroristen.“ Bei einer Kabinettssitzung für politische Sicherheit untermauerte Gallant, er habe den USA klargemacht, Israel sei nicht an einem Krieg im Norden interessiert: Israel versuche weiterhin, ein Abkommen zu erreichen, so dass die „Hisbollah von der gemeinsamen Grenze abrückt“. „Wir suchen eine sinnvolle politische Alternative“, so Gallant. „Eine politische Einigung ist immer vorzuziehen, wir suchen keinen Krieg – aber wir sind bereit dafür“.
Titelbild: Ein Bild aus glücklichen Tagen: Der Familienvater reitet die Stute Fancy (7), seine Tochter sitzt auf dem Rücken der vierjährigen Neuman. Die beiden Pferde überlebten den Angriff nicht. Foto: Mit freundlicher Erlaubnis der Familie