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Hisbollah-Kämpfe im Norden – Israel evakuiert weitere Grenzgemeinden

JERUSALEM, 23.10.2023 (NH) – Die libanesische Terrormiliz Hisbollah nimmt den Norden Israels unter täglichen Raketenbeschuss. Das israelische Militär beantwortet den Beschuss mit gezielten Luftangriffen oder Artilleriefeuer auf Hisbollah-Stützpunkte rund um den Grenzverlauf. Armeeberichten zufolge soll sich die Terrorzelle bereits über eine 100 Kilometer lange Strecke positioniert haben. Sollte Israel die nächste Kriegsphase umsetzen und eine Bodenoffensive im Gazastreifen starten, droht die Schiitenmiliz mit schwerwiegenden Vergeltungsangriffen. Um eine militärische Pufferzone zu errichten, wurden bereits 28 Grenzgemeinden, die sich im Umkreis von bis zu zwei Kilometer von der libanesischen Grenze befinden, evakuiert. Darunter auch die Großstadt Kiryat Shmona.

Nord-Kämpfe 

Die radikale Hisbollah hat seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Wochen dutzende Raketen und Mörser auf israelische Städte im Norden abgefeuert. Wiederholt verzeichnete die israelische Armee, kurz IDF, Infiltrierungsversuche bewaffneter Terroristen in israelische Wohngebiete. Neben unaufhörlichem Raketenfeuer auf Israels Zivilbevölkerung stehen  auch Armeeposten unter dem gefährlichen Beschuss von Panzerabwehrlenkwaffen. Mindestens sechs israelische Soldaten und mehr als 30 Hisbollah-Terroristen wurden bei den jüngsten Kämpfen im Norden getötet. Die vom Iran unterstützte Terrorgruppe droht, die Eskalation und ihre täglichen Provokationen auszuweiten.  

Libanons Außenminister erklärt in den libanesischen Medien, es sei sehr unwahrscheinlich, dass sich die schiitische Terrororganisation dem Krieg anschließt – selbst wenn Israel in den Gazastreifen einmarschiere. Er wies jedoch darauf hin, dass die Schiitenorganisation eingreifen könnte, „wenn die Zerstörung in Gaza ausartet oder Israel den Libanon angreift”. 

Israelische Militärsprecher gehen dennoch davon aus, dass die Terrorgruppe riskiert, „den Libanon in einen Krieg zu ziehen” und der Hamaskonflikt in einen riesigen Flächenbrand ausartet. Premierminister Benjamin Netanjahu warnte daher am Sonntag, die Hisbollah begehe „den Fehler ihres Lebens”, sollte sie dem Hamas-Israel-Krieg betreten. Netanjahu versichert: „Sie würden sich wünschen, sie wären im zweiten Libanonkrieg”.

Tausende Einwohner der nordisraelischen Stadt Kiriyat Shmona wurden gestern aufgrund der Bedrohung aus dem Libanon evakuiert. Foto: Ayal Margolin/Flash90

120.000 Flüchtlinge – Evakuierung wird ausgeweitet

Die IDF und das israelische Verteidigungsministerium haben unterdessen beschlossen,  keine unnötigen Risiken einzugehen und den Evakuierungsplan auszuweiten. Weitere 14 Gemeinden in der Nähe zur Libanongrenze sollen im Schatten der Sicherheitsspannungen evakuiert werden. Der Schritt wurde von Israels Verteidigungsminister Yoav Galant genehmigt. Der Beschluss bedeutet, dass die Bewohner der nördlichen Gemeinden während ihres Aufenthalts in grenzentfernten Regionen Anspruch auf finanzielle Unterstützung haben. 

Seit Beginn des Krieges wurden mehr als 120.000 Israelis aus 97 Gemeinden evakuiert und in 234 Hotels und Gästehäusern im ganzen Land untergebracht. Allein im Norden des Landes wurden aus Grenzgemeinden bis zu zwei Kilometer von der Libanongrenze entfernt 27.000 Bürger evakuiert, 23.000 aus der Großstadt Kiriyat Shmona  und weitere 11.000 aus nördlichen Gemeinden. 

Aus den Gaza-Grenzgemeinden wurden bis dato 34.000 Bewohner evakuiert: 16.000 aus den Gemeinden, die bis zu vier Kilometer von der Gazagrenze entfernt leben und weitere 18.000, die zwischen vier und sieben Kilometer Entfernung zum Gazastreifen wohnen.

Titelbild: Israelische Panzer in der nördlichen Stadt Kiriyat Shmona. Das Land hat mit Eskalationen an gleich zwei Grenzen zu kämpfen. Foto: Ayal Margolin/Flash90

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