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Verdacht: Drei Israelis haben am 7. Oktober Nukhba-Terroristen „ermordet“

TEL AVIV, 15.07.2024 (NH) – Die israelische Polizei hat drei Israelis festgenommen, die des dringenden Mordverdachts an einem Nukhba-Terroristen bezichtigt werden, der an dem Massaker vom 7. Oktober beteiligt war. Zwei der Angeklagten wurden nach einer Welle der Empörung und landesweiten Demonstrationen zwar freigelassen, aber die Ermittlungen in ihrem Fall dauern weiter an. Ein dritter Verdächtiger befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft. Das komplexe Strafverfahren gegen die drei Männer wurde bereits vor Monaten von der Polizei eingeleitet. Erst letzte Woche kam die Affäre jedoch an die Öffentlichkeit, nachdem das Tel Aviver Bezirksgericht die Nachrichtensperre aufgehoben hatte. Die Anwälte der Angeklagten wüten: „Es ist kaum zu glauben, dass ein Freiwilliger, der am 7. Oktober Dutzende von Leben gerettet hat, verhaftet wird, anstatt ihm einen Preis zu verleihen“.

Freiwillig in den Kampf

Auch das Forum „Mothers of Warriors“ zeigte sich schockiert über die Veröffentlichung: „War irgendjemand hier verwirrt, Leute zu verhaften, die Terroristen getötet haben, die unsere Brüder und Schwestern ermordet und verbrannt haben? Der Staat, die Staatsanwaltschaft und die Armee müssen alle schnell aufwachen“, so das Familienforum.

Der Verdächtige Saar Ofir (22), der während seines Armeedienstes als Kampfsoldat gedient hatte, machte sich am 7. Oktober aus eigenem Antrieb auf den Weg in den Süden des Landes. Der Verdächtige traf dort auf den 35-jährigen Roi Yifrah, der als Freiwilliger für den Rettungsdienst „United Hatzalah“ agiert und auf den Hauptverdächtigen Israel Biton. Biton gab sich fälschlicherweise als Polizist aus. Um die israelischen Sicherheitskräfte bei ihrem Feuergefecht gegen die Hamasinvasion zu unterstützen, griffen die Männer zu Waffen von gefallenen Einsatzkräften und begannen, selbst zu kämpfen. Die drei Angeklagten haben ihren Aussagen zufolge in mehreren Arenen gekämpft, darunter auch in den jüdischen Gaza-Grenzgemeinden. Weiter hätten sie Verwundete evakuiert und sogar ein Kind aus dem Inferno gerettet. Den ganzen Tag über habe das Trio Terroristen verhaftet und an israelische Sicherheitskräfte übergeben. Der Polizeianklage zufolge hätten die Israelis jedoch einen der Terroristen ermordet. Die Polizeiermittler behaupten, im Besitz von Filmmaterial zu sein, das dokumentiert, wie die Verdächtigen den Terroristen misshandeln. Nach Angaben der Angeklagten wurde der Hamasanhänger den Sicherheitskräften jedoch lebend übergeben und erst später für tot erklärt.

Terroristenmord?

In einem Interview versichert Ofir, dass er zunächst nur in den Süden gefahren war, um medizinische Hilfe zu leisten. „Ich verstand schnell, dass wir uns geirrt hatten und dass viele Terrorzellen vor Ort waren. Wir versuchten, so tief wie möglich nach Kfar Aza, Be’eri und zu der Party Nähe Re’im zu gelangen“, erzählt Ofir. Der 22-Jährige berichtet, dass sie nicht nur gegen Terroristen gekämpft, sondern auch die Entführung von Soldatenleichen verhindert hätten. „Wir haben nur Terroristen erschossen, die eine Gefahr für uns darstellten. Diejenigen, die sich ergeben haben, wurden an den inländischen Geheimdienst übergeben“, erklärt der Angeklagte und untermauert seine Aussagen mit Videoaufnahmen der Ereignisse. „So etwas wie den Mord an einem Terroristen gibt es nicht – Du kannst niemanden ermorden, der kommt, um dich zu töten“, erklärt der Angeklagte. „Ich habe mein Zuhause verlassen, um das Land zu verteidigen – ich habe gegen Terroristen gekämpft, um Leben zu retten, und plötzlich bekomme ich den Titel: Mörder“, so Saar wütend. „Ich fühle mich verraten“.

Der einzige verbleibende Verdacht gegen Saar Ofir und Roi Yifrah bleibt derzeit der Waffendelikt. Israel Biton, der unter anderem auch wegen Identitätsdiebstahls angeklagt wird, befindet sich bis zum Ende des Verfahrens in Untersuchungshaft. Der Mordverdacht gegen ihn ist noch nicht schlüssig.

Titelbild: Israelische Soldaten sichern den von Hamas-Kämpfern zerstörten Kibbuz Kfar Aza. Foto: Edi Israel/Flash90

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