
Geiseln Alex Dancyg und Yagev Buchstav für tot erklärt
JERUSALEM 23.07.2024 (LS) – Die israelischen Streitkräfte gaben am Montag bekannt, den Tod von zwei weiteren Geiseln in Hamas-Gefangenschaft im Gazastreifen bestätigt zu haben. Zuvor hatten sie neue Geheimdienstinformationen erhalten.
Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden Alex Dancyg, 75, und Yagev Buchshtav, 35, von der Hamas in Khan Yunis festgehalten, wo sie vor einigen Monaten starben.
Das Militär machte keine näheren Angaben zu den Umständen ihres Todes und verwies auf die laufenden Ermittlungen. Die Möglichkeit, dass sie durch israelisches Feuer getötet wurden, werde untersucht.
Hamas erklärte Tod bereits im März
Vertreter der israelischen Streitkräfte haben am Montag die Familien von Yagev Buchshtav und Alex Dancyg, die brutal in den Gazastreifen entführt wurden, darüber informiert, dass die beiden nicht mehr am Leben sind und ihre Leichen von der Terrorgruppe Hamas festgehalten werden.
Die Entscheidung, sie für tot zu erklären, stützt sich auf nachrichtendienstliche Informationen und wurde vom Expertenausschuss des Gesundheitsministeriums in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für religiöse Angelegenheiten und der israelischen Polizei genehmigt.
Die Hamas behauptete im März, Buchshtav sei aufgrund des Mangels an Nahrungsmitteln und Medikamenten gestorben und Dancyg sei durch israelisches Feuer getötet worden. Diese Behauptungen wurden damals von den israelischen Streitkräften nicht bestätigt.
Ehepaar gemeinsam in Geiselhaft
Yagevs Frau, Rimon Kirsht-Buchshtav, wurde zusammen mit ihm entführt und am 28. November im Rahmen eines Geiselabkommens mit der Hamas freigelassen. Das Paar war während Rimons Gefangenschaft zusammen, und sie wollte Yagev nicht zurücklassen. Ihr wurde gedroht, entweder freiwillig zu gehen oder man werde sie mit Gewalt über den Boden schleifen.
Rimon sprach am Montag über ihren Mann, nachdem sie die Nachricht von seinem Tod erhalten hatte. „Meine letzten Momente mit Yagev bestanden aus Umarmungen, Küssen und ‚Ich liebe dich’s‘. Er versicherte mir, dass es ihm gut geht, wenn es mir gut geht, und dass er in ein paar Tagen wieder zu Hause sein wird“, erzählte sie.
„Wir hatten bereits geplant, wie ich in Nirim mit den Hunden und Katzen auf der Couch sitzen, kochen und auf ihn warten würde. Es sollte ein paar Tage dauern. So hätte es nicht enden dürfen, und es bricht einem das Herz. Yagev war eine gute Seele, sensibel, schön und bezaubernd.“
Yad Vashem betrauert renommierten Holocaust-Aufklärer
Alex Dancyg hatte sein Leben der Holocaust-Aufklärung gewidmet. Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem betrauerte die Nachricht von Dancygs Tod.
„Wir trauern heute zutiefst über den Verlust unseres geschätzten Kollegen Alex Dancyg (…) Seine umfangreiche Bibliothek in seinem Haus im Kibbuz Nir Oz spiegelte seine tiefe Verbundenheit mit seiner geschätzten israelischen und jüdischen Identität und seinem polnischen Geburtsort wider. Alex integrierte diese Perspektiven erfolgreich in seinen Unterricht über die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs im Allgemeinen und über den Holocaust im Besonderen. Die Nachricht von seinem tragischen Tod bestärkt uns in unserem Engagement, dafür zu sorgen, dass Alex‘ Vermächtnis und die Geschichten, die er mit Leidenschaft bewahrt hat, nie in Vergessenheit geraten“, so der Leiter von Yad Vashem, Dani Dayan.
Yuval Dancyg schrieb in einem Beitrag auf Instagram: „Mein lieber Vater, so hätte es nicht enden sollen. Du wurdest an diesem verdammten Morgen lebendig und atmend aus deinem Bett entführt und hättest lebendig und gesund zu uns nach Hause zurückkehren sollen. Es tut uns leid, dass wir mit dieser Mission nicht erfolgreich waren.“
Titelbild: Alex Dancyg (links) und Yagev Buchshtav. Foto: privat