zurück zu Aktuelles

Hamas filmt Folter von Geiseln in Gaza und schickt Videos an Israels Sicherheitsminister

JERUSALEM, 29.07.2024 (NH) – Die britische Tageszeitung The Telegraph hat berichtet, die Hamas habe Foltervideos an den israelischen Minister für nationale Sicherheit geschickt. Demnach sollen die Terroristen israelische Geiseln gefoltert, die Misshandlungen gefilmt und an Itamar Ben-Gvir geschickt haben. In dem Bildmaterial soll die mörderische Terrororganisation eine Lockerung der harten Haftbedingungen für inhaftierte Palästinenser gefordert haben. Der als Hardliner geltende Minister dementiert die Berichte und stellt klar: „Die Hamas hat mir kein Video geschickt – ich weigere mich, mit ihrer Propaganda zu kooperieren.“ 

Ben-Gvir kritisiert Haftbedingungen

In den mutmaßlichen Foltervideos soll sich die Terrororganisation direkt an Ben-Gvir wenden, der unter anderem für die israelische Gefängnispolitik verantwortlich ist. Das berichteten zwei israelische Quellen am Sonntag der britischen Tageszeitung. Demnach habe ein hoher israelischer Vertreter dem Minister das Gräuelvideo gezeigt. Ben-Gvir habe daraufhin erklärt, das Video legitimiere lediglich weitere repressive Maßnahmen gegen palästinensische Sicherheitshäftlinge. The Telegraph behauptet, Ben-Gvir habe sich seit seinem Amtsantritt im Dezember 2022 zum Ziel gesetzt, die Bedingungen für palästinensische Gefangene zu „verschlechtern“, was zu wiederholten Zusammenstößen mit dem israelischen Gefängnisdienst und dem Inlandsgeheimdienst Shin Bet geführt habe. Die beiden Sicherheitsapparate befürchteten, dass eine harsche Änderung der Gefängnispolitik zu weiteren Konfrontationen mit der Hamas führen könnte.

Bereits im Mai berichtete der US-Nachrichtensender CNN über die harten Haftbedingungen palästinensischer Hamasaktivisten im Gefängnis des Militärstützpunktes „Sde Teman“. Eine Untersuchung des Senders ergab, dass rund 1.200 Terroristen mit Augenbinden und Schlägen traktiert und „mehr als 75 Tage lang keinem Richter vorgeführt“ wurden.

„Die Sommerlager sind vorbei“.

Itamar Ben-Gvir dementiert die Berichte: „Die Hamas hat mir kein Video geschickt, und ich weigere mich, mit Hamaspropaganda zu kooperieren. Mit der Hamas sollte man nur durch ein Zielfernrohr sprechen. Die Terrororganisation hat am 7. Oktober keine Entschuldigung gesucht, um zu morden, zu vergewaltigen, zu entführen und zu foltern – lebende Zivilisten und Tote“, so der Sicherheitsminister. „Wir müssen die Hamas besiegen und dürfen uns nicht ihrem Diktat beugen, das Kapitulation verlangt. Die Haftbedingungen der Terroristen haben sich in der Tat verschlechtert – die „Sommerlager“ wurden abgeschafft, und ich bin stolz darauf“.  Ben-Gvir versicherte, dass er nicht die Absicht habe, zu den „Luxusbedingungen“ zurückzukehren, die vor dem 7. Oktober in israelischen Gefängnissen herrschten.

Das Hauptquartier der Geiselfamilien reagierte auf die Video-Gerüchte: „Es braucht keine weiteren Videos, um das Offensichtliche zu wissen – seit 296 Tagen werden die Entführten physisch und psychisch gefoltert, ausgehungert und unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Der Minister für Nationale Sicherheit, wie auch der Premierminister und alle Mitglieder des Kabinetts, haben nur eine einzige Verantwortung, und die besteht darin, einem Geiselabkommen zuzustimmen! Ein Abkommen, das die Freilassung aller 115 Entführten ermöglicht und die Folter beendet, der sie und ihre Familien ausgesetzt sind“.

Titelbild: Der Minister für Nationale Sicherheit inspiziert die Haftbedingungen: „Meine Politik ist es, mit Terroristen hart umzugehen“. Foto: Israelischer Gefängnisdienst

Weitere News aus dem Heiligen Land