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Die Medienpropaganda der Hamas: Mobilisierung ihrer Basis und Sympathie vom Westen

JERUSALEM 27.08.2024 (LS) – Die Propaganda-Operation der Hamas ist eine gut geölte Maschine, die einerseits darauf abzielt, bei den Israelis Angst zu schüren, und andererseits darauf, Unterstützung von ihren palästinensischen und internationalen Anhängern zu erhalten.

Guy Aviad, ehemaliger Vertreter der Geschichtsabteilung der israelischen Streitkräfte und Autor von „The Politics of Terror – An Essential Hamas Lexicon“ (2014), merkte an, die Terrorgruppe betrachte ihre Medienarbeit als „zusätzliches Schlachtfeld, parallel zu ihren physischen Kriegsanstrengungen“.

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Um dies zu erreichen, beschäftigt die Hamas hochqualifizierte Medienfachleute, von denen viele ihre Ausbildung im Westen erhalten haben.

„Ihre Arbeit ist technisch von sehr hoher Qualität“, so Aviad. “Dieses Niveau der Raffinesse ist auch in den Medien der Hisbollah zu sehen, wie zum Beispiel in ihrem jüngsten hochauflösenden Video, das ihr unterirdisches Tunnelsystem zeigt. Dschihadistische Gruppen lernen oft voneinander.“

Ein am 16. August 2024 veröffentlichtes Propagandavideo der Hisbollah zeigt unterirdische Raketenanlagen im Libanon. Foto: Screenshot Hisbollah-Video

Schon früh entwickelte die Hamas auch ein ausgeklügeltes System der „Dawah“ in Gaza und im Westjordanland. Der Begriff bedeutet auf Arabisch „Einladung [zum Islam]“ und bezieht sich auf die zivile Plattform einer islamistischen Gruppe für soziale Wohlfahrt – einschließlich Schulen, Kliniken und Wohltätigkeitsorganisationen –, mit der sie versucht, die Herzen und Köpfe der Menschen zu gewinnen.

Aber der Hauptkanal, über den die Hamas die Palästinenser indoktriniert, ist die Moschee, wo Prediger ihre Erzählungen in die heiligen Texte des Islam einbetten.

Während der ersten Intifada erkannte die Hamas die Bedeutung der ausländischen Medienberichterstattung und lernte, ihre Stellungnahmen strategisch zu planen, indem sie sie oft kurz vor den Abendnachrichten in Israel oder den Vereinigten Staaten veröffentlichte, so Aviad.

Starke Internetpräsenz

Die Propagandamaschine der Hamas entwickelte sich parallel zur technologischen Revolution Mitte der 1990er-Jahre. Die Gruppe baute schnell eine starke Online-Präsenz auf mehreren Plattformen auf.

Neben der offiziellen Hamas-Website Hamas.info ist Palinfo.com, das für „Palestinian Information Center“ steht, die bekannteste Nachrichtenplattform der Hamas. Die Website ist in mehreren Sprachen verfügbar und spricht ein potenzielles Publikum von Hunderten Millionen Menschen in der gesamten muslimischen Welt an. Der katarische Fernsehkanal Al Jazeera ist ebenfalls Teil der Propagandamaschine der Hamas.

Zwei von der Hamas im August 2024 verbreitete Plakate, auf denen sie verspricht, israelische Busse in die Luft zu sprengen. Quelle: Hamas

Darüber hinaus kann die Hamas auf eine lange Liste von Sprechern verweisen, die in Katar, im Libanon, in der Türkei und anderswo stationiert sind und von denen viele auch als Mitglieder des Politbüros fungieren. Sie alle vermitteln dieselbe Botschaft, mit einem hohen Maß an Koordination zwischen ihnen. Das politische Büro legt die Kommunikationsstrategie fest, die dann von seinen Sprechern unisono weitergegeben wird. Es gibt keinen Platz für persönliche Meinungen. Konsens ist eine der Grundpfeiler der Hamas.

Darüber hinaus berichten Dutzende freiberufliche Journalisten – die nicht unbedingt mit der Hamas verbunden sein müssen – täglich aus Gaza und filmen und senden Szenen von Tod und Zerstörung ohne Filter. „In Israel werden die meisten dieser Szenen nicht gezeigt, aber der Rest der Welt sieht sie, und sie zeigen Wirkung“, so Aviad.

Titelbild: Medienarbeit ist für Terroristen das zweite Schlachtfeld. Foto: Attia Muhammed/Flash90

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