Sicherheitskreise befürchten Massakerszenarien wie am 7. Oktober auch in Judäa und Samaria
JERUSALEM, 04.09.2024 (NH) – Die Militäroperationen “Summer Camps” in Judäa und Samaria gehen weiter: Israel versucht derzeit, palästinensische Terrorinfrastrukturen zu zerstören und weitere Kriegsszenarien innerhalb des Landes zu verhindern. Die Razzien finden im gesamten sogenannten Westjordanland statt, konzentrieren sich aber auf Jenin, Nur Shams bei Tulkarm, Tubas und Far’a. Israelische Sicherheitsquellen berichteten jetzt gegenüber Sky News Arabia, der Iran transferiere Geld und Waffen in das Gebiet.
In den vergangenen Monaten hat das iranische Regime wiederholt versucht, die Palästinnsergebiete in ein weiteres Schlachtfeld zu verwandeln. Die jüngste Welle von Terroranschlägen bestätigt die Erkenntnisse des Sicherheitsapparates. Auch die Palästinensische Autonomiebehörde äußerte die Befürchtung, in Judäa und Samaria könnten sich ähnliche Szenarien wie am 7. Oktober abspielen. “Wir sind besorgt über die Möglichkeit eines großangelegten Angriffs in einer der Siedlungen oder sogar innerhalb Israels und bereiten uns auf ein solches Szenario vor.” Aus Armeekreisen hieß es, das Militär konzentriere sich derzeit auf den Norden der Region.
Teheran finanziert den Terror
“Die Iraner versorgen einfach jeden im Westjordanland, der um Geld und Waffen bittet”, hieß es in dem Bericht von Sky News Arabia. “Wir sehen, dass sich ihre Bemühungen auf den Import von Panzerabwehrwaffen, Kleinwaffen und Sprengstoff konzentrieren. Die meisten Waffen werden mit lokalem Aufwand und Know-how hergestellt”, so die israelische Quelle. Ausgeklügelte Schmuggelversuche konnten bisher verhindert werden.
Der Sicherheitsbeamte machte auch deutlich, dass das israelische Militär mit einem großangelegten und gezielten Angriff wie dem vom 7. Oktober auf eine der Siedlungen oder sogar im Landesinneren rechnet: “Wir bereiten uns auf ein solches Szenario vor. Wir arbeiten überall dort, wo wir eine Bedrohung sehen. Derzeit liegt der Schwerpunkt auf der nördlichen Westbank, aber wir beobachten auch wachsende Bedrohungen im südlichen Westjordanland, wie in Hebron und Bethlehem. Die Operation in der nördlichen Region könnte sich auch auf den Süden ausweiten.“
Palästinensische Autonomiebehörde fürchtet Putsch
Israel verstärkt derzeit seine Zusammenarbeit mit der Palästinensischen Autonomiebehörde, kurz PA. Auch die palästinensische Regierung ist in den vergangenen Wochen massiv gegen Terrororganisationen vorgegangen, vor allem gegen die Hamas. Es scheint, dass auch in Ramallah mit Massakerszenarien wie in den Grenzgemeinden um Gaza gerechnet wird. Zudem befürchtet die Palästinensische Autonomiebehörde einen Putschversuch der Hamas, wie er in der Vergangenheit bereits im Gazastreifen stattgefunden hat.
“Wir wollen keine dritte Intifada auslösen, deshalb ist die Arbeit im Westjordanland schwierig. Auf der einen Seite wollen wir die Terrorzellen zerstören, auf der anderen Seite wollen wir den Zivilisten, die in der Region leben, keinen Schaden zufügen”, so die Sicherheitsquelle. “Wir sehen auch, dass jüdische Aktivisten die Situation beeinflussen und die Gefahr weiter erhöhen. All das macht unsere Mission nicht einfacher.“
Titelbild: Bewaffnete Palästinenser nehmen an der Beerdigung eines Terroristen teil, der bei einer israelischen Militärrazzia im Flüchtlingslager Nur Shams in der Stadt Tulkarem getötet wurde. Foto: Nasser Ishtayeh/Flash90