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Katar will Hamas aus dem Land verweisen und nicht mehr als Vermittler in Geiselgesprächen dienen

JERUSALEM 10.11.2024 (LS) – Doha hat am Samstag seine Vermittlungsbemühungen um ein Geiselabkommen für den Gazastreifen ausgesetzt, bis Israel und die Hamas „ernsthaft versuchen“, den Krieg zu beenden.

„Katar hat den Parteien vor zehn Tagen bei den letzten Versuchen, eine Einigung zu erzielen, mitgeteilt, dass es seine Vermittlungsbemühungen zwischen der Hamas und Israel einstellen wird, wenn in dieser Runde keine Einigung erzielt wird“, erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Majed bin Mohammed Al Ansari, in einer auf der Website der katarischen Nachrichtenagentur veröffentlichten Erklärung.

Hamas nicht mehr willkommen

Katar hat sich bereit erklärt, die Hamas aus seinem Hoheitsgebiet zu entfernen, nachdem sich die Hamas geweigert hatte, ernsthafte Geisel- und Waffenstillstandsverhandlungen zu führen, wie eine amerikanische Quelle dem israelischen Staatssender KAN am Samstagmorgen mitteilte.

Zuvor hatte ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, die USA hätten Katar mitgeteilt, die Anwesenheit der Hamas in Doha sei nicht länger akzeptabel, nachdem die palästinensische Terrorgruppe den jüngsten Vorschlag für einen Waffenstillstand und ein Geiselabkommen abgelehnt hatte.

Katar habe diese Forderung dann vor etwa 10 Tagen an die Hamas-Führung gerichtet, so der Offizielle. In Gesprächen mit Doha, wann das politische Büro der Hamas geschlossen werden soll, habe Washington erklärt, jetzt sei es an der Zeit.

KAN hatte am Freitag unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle berichtet, Katar habe der Terrorgruppe Hamas mitgeteilt: „Ihr seid hier nicht willkommen“.

Wohin werden die Hamas-Führer gehen?

Es ist unklar, wie viele Hamas-Funktionäre in Doha leben, aber unter ihnen befinden sich mehrere, die als mögliche Nachfolger für den im vergangenen Monat von israelischen Streitkräften im Gazastreifen getöteten Anführer Yahya Sinwar gehandelt werden, darunter Sinwars Stellvertreter Khalil al-Hayya, der für die Gruppe die Waffenstillstandsverhandlungen geführt hat, und Khaled Meshaal, der weithin als das diplomatische Gesicht der Hamas gilt. Der frühere Führer der Gruppe, Ismail Haniyeh, der im Juli im Iran getötet wurde, lebte ebenfalls in Doha.

Ein mit der Angelegenheit vertrauter Diplomat spekulierte am Samstag gegenüber der Times of Israel, die Hamas-Funktionäre könnten in die Türkei reisen. Dies könnte Ankara jedoch in eine schwierige Lage bringen, da die Regierung Biden am Freitag deutlich gemacht hat, sie wolle nicht, dass einer ihrer Verbündeten die Terrorgruppe aufnimmt.

Die Hamas bestreitet bisher, eine direkte Aufforderung zum Verlassen des Landes von Katar erhalten zu haben.

Titelbild: Muss sich die noch lebende Hamas-Führung nun ein neues Zuhause suchen? Foto: Abed Rahim Khatib/Flash 90

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