12-jähriges Mädchen findet beim Wandern ein 3.500 Jahre altes ägyptisches Amulett
JERUSALEM, 29.11.2024 (TPS) – Ein zwölfjähriges israelisches Mädchen ist beim Wandern mit ihrer Familie über ein 3.500 Jahre altes ägyptisches Amulett gestolpert. Das hat die israelische Altertumsbehörde mitgeteilt.
„Ich suchte den Boden nach Stachelschweinnadeln und glatten Kieselsteinen ab“, erinnerte sich Dafna Filshteiner. „Plötzlich hob ich einen interessanten Stein auf. Ich zeigte ihn meiner Mutter, die meinte, es sei nur ein gewöhnlicher Stein oder eine Perle. Aber dann sah ich eine Verzierung und bestand darauf, dass es mehr sei, also suchten wir im Internet. Dort fanden wir weitere Fotos von Gegenständen, die unserem Fund ähnelten. Wir wussten, dass es sich um etwas Besonderes handelte, und riefen sofort die Altertumsbehörde an.“ Die Familie aus Hod Hasharon war in der Nähe der Ausgrabungsstätte Tel Qana unterwegs gewesen.
Amulett mit zwei Skorpionen
Dr. Yitzhak Paz, ein Experte für die Bronzezeit bei der Altertumsbehörde, hat den Fund untersucht und bestätigt, dass er aus der Zeit des Neuen Reiches in Ägypten stammt, also aus der Zeit um 1500 v. Chr. Das Amulett weist komplizierte Schnitzereien auf, darunter zwei Skorpione, die Kopf an Schwanz dargestellt sind. Dieses Symbol wird mit der ägyptischen Göttin Serket in Verbindung gebracht, die als Beschützerin schwangerer Frauen verehrt wird. Weitere Motive sind das Symbol „Nefer“, das „gut“ oder „auserwählt“ bedeutet, und ein Bild, das an einen Königsstab erinnert.
Der Skarabäus wurde von den Ägyptern als Glückskäfer verehrt. Das jetzt in Israel entdeckte Exemplar zeigt zwei Skorpione. Foto: IAA
Die einzigartige Gestaltung des Skarabäus unterstreicht seine Doppelfunktion als sakrales Objekt und als Symbol der Autorität. Der Skarabäus, der wie ein Mistkäfer geformt ist, symbolisierte für die alten Ägypter neues Leben, da sie glaubten, dass der Lebenszyklus des Käfers die Schöpfung selbst widerspiegelt. Diese Amulette wurden häufig als Siegel oder Talisman verwendet. Ihr Vorkommen in Israel unterstreicht den weitreichenden Einfluss der ägyptischen Kultur während der Bronzezeit.
„Der Skarabäus könnte einer wichtigen Persönlichkeit gehört haben, die durch die Region gereist ist, oder er wurde absichtlich vergraben“, erläuterte Paz. „Der genaue Kontext ist unklar, da er an der Oberfläche gefunden wurde, aber seine Entdeckung bereichert unser Verständnis der kulturellen und politischen Bedeutung Ägyptens.“
Einst großer ägyptischer Einfluss
Der Fundort Tel Qana ist eine wichtige archäologische Stätte im Einzugsgebiet des Flusses Yarkon. Dr. Amit Dagan von der Bar-Ilan-Universität und Dr. Ayelet Dayan von der Israelitischen Akademie der Wissenschaften, die derzeit Ausgrabungen in der Region durchführen, machten deutlich: „Dieser Skarabäus und ähnliche Artefakte, die in Tel Qana gefunden wurden, geben wertvolle Einblicke in das Ausmaß des ägyptischen Einflusses in der Region.“ Das biblische Land Kanaan, das Teile des heutigen Israel umfasst, kam 1500 v. Chr. unter ägyptische Herrschaft. Laut biblischem Bericht wurde es dann von den Israeliten unter der Führung von Josua erobert.
Eli Escusido, Direktor der Israelischen Altertumsbehörde, erklärte: „Dafna erhielt eine Anerkennungsurkunde von der israelischen Altertumsbehörde. Der Skarabäus, den sie gefunden hat, wird nun in Jerusalem auf dem ‚Jay and Jeanie Schottenstein National Campus for the Archaeology of Israel‘ ausgestellt, so dass die Öffentlichkeit ihn bewundern kann.“
Titelbild: Dafna Filshteiner (12) präsentiert den 3.500 Jahre alten ägyptischen Skarabäus, den sie bei einer Familienwanderung gefunden hat. Foto: Emil Aladjem/Israel Antiquities Authority/TPS-IL