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Spannender Fund bei Schulausflug: 3.000 Jahre altes ägyptisches Amulett entdeckt

JERUSALEM, 01.12.2022 (NH) – Es ist der Traum eines jeden Hobbyarchäologen, einmal im Leben einen historischen Fund zu entdecken. Für Dr. Gilad Stern wurde dieser Traum bei einem Schulausflug in der Nähe von Azor nun wahr. Dr. Stern entdeckte im Sand ein 3.000 Jahre altes blau-grünes Skarabäus-Amulett. Der aufregende Fund des ägyptischen Siegels überraschte nicht nur ihn, sondern auch die Achtklässler, die er bei ihrem Ausflug begleitete. Das Amulett zeigt wahrscheinlich die königliche Autorisierung eines lokalen Herrschers.

Altes Kinderspielzeug

“Zuerst erschien es mir wie ein Spielzeug, das im Sand lag. Aber eine innere Stimme sagte mir, ich solle es aufheben und umdrehen”, erzählt Dr. Stern, Reiseleiter vom Archäologischen Bildungszentrum der Israelischen Altertumsbehörde. Dr. Stern war im Rahmen einer Schulexkursion mit einer Gruppe von Achtklässlern in der Gegend von Azor unterwegs. Die Stadt liegt im Landeszentrum und ist etwa sieben Kilometer von Tel Aviv entfernt. Dr. Stern leitete die Expedition namens “Guides of the Roads”, die bereits zum dritten Mal unter Anleitung der Israelischen Altertumsbehörde stattfindet. Den Schülern wird Geschichte plausibel und zum Greifen nahe erklärt. Der Reiseleiter-Kurs ermöglicht es den Schülern, die Anwohner der Gemeinde Azor über archäologische Funde zu unterrichten.

“Wir liefen in der Gegend spazieren, und dann sah ich etwas, das wie ein Spielzeug im Sand lag”, berichtet Dr. Stern. “Ich war erstaunt: Es war ein Skarabäus mit einer klaren Gravur. Der Traum eines jeden Archäologieliebhabers. Auch die Aufregung der Jugendlichen war enorm,” detailliert Dr. Stern gestern Abend nach dem spannenden Fund.

Dr. Gilad Stern mit seinen Schülern. Während der Exkursion entdeckte die Truppe eine historische Geschichte zum Greifen nahe. Foto: Gilad Stern/Altertumsbehörde Israel

Ägyptische Skarabäusamulette – ein Symbol für Macht und Status

Auf dem Skarabäus-Siegel sind zwei Personen dargestellt. Eine Person sitzt auf einem Stuhl, während die zweite Abbildung ihren Arm über dem Kopf des sitzenden Mannes ausstreckt. Die stehende Figur hat einen länglicheren Kopf, was die Krone eines ägyptischen Pharaos symbolisieren könnte. Daher nehmen Experten an, es handelt sich bei der Szene tatsächlich um die königliche Übertragung von Autorität an einen lokalen kanaanitischen Untertanen. “Die Situation spiegelt die damalige geopolitische Realität wieder, die im Land Kanaan während der späten Bronzezeit (1500 – 1000 v. Chr.) herrschte”, erklärt Dr. Amir Golani, ein Experte der Altertumsbehörde, die Gravur. “Lokale kanaanitische Landherren lebten unter politischer und kultureller ägyptischer Herrschaft.” Laut Dr. Golani, waren die Skarabäusamulette ein Symbol für Macht und Status. Der grün-blaue Käfer wurde wahrscheinlich als Siegel zum Unterschreiben von Dokumenten verwendet. Das Amulett könnte in einer Kette oder einem Ring gesteckt haben. “Der Anhänger könnte aus den Händen einer wichtigen Persönlichkeit gefallen sein, der das Gebiet passierte. Oder er wurde absichtlich mit anderen Gegenständen im Boden vergraben und kam nach Tausenden von Jahren heute an die Oberfläche”, erklärt Dr. Golani beeindruckt.

Der atemberaubende Fund wurde höchstwahrscheinlich von einem lokalen kanaanitischen Künstler hergestellt und gehörte einer machthabenden Person. Foto: Gilad Stern und Asaf Perez/Altertumsbehörde Israel

Hunderte von Skarabäen in Israel entdeckt

Die Skarabäen haben die Form eines Mistkäfers und sind ein weitverbreitetes ägyptisches Merkmal. Die alten Ägypter sahen in dem Akt des kleinen schwarzen Käfers, der eine doppelt so große Mistkugel rollt, die Verkörperung von Schöpfung und Wiedergeburt. Hunderte von Skarabäen wurden im Heiligen Land entdeckt. Viele davon als Schätze in historischen Gräbern, aber auch in den verschiedenen Gemeinden Israels wurden die wertvollen Mistkäfer entdeckt. Die meisten Skarabäen wurden von Ägypten nach Israel importiert. Dennoch gibt es auch einige Siegel, die unter ägyptischem Einfluss von kanaanitischen Künstlern hergestellt wurden. Die Israelische Altertumsbehörde geht aufgrund des Verarbeitungsniveaus des jüngsten Skarabäus-Fundes davon aus, dass es sich um ein Imitat eines lokalen Handwerkers handeln muss.

Laut Eli Escozido, Direktor der Israelischen Altertumsbehörde, ist es symbolisch, das der spannende Fund genau während einer Exkursion gefunden wurde, die den Schülern archäologisches Wissen vermitteln soll. Die Achtklässler haben so nicht nur einen ganz besonderen Geschichtsunterricht erhalten, sondern haben auch aktiv zum archäologischen Erbe Israels beigetragen.

Titelbild: Zuerst dachte Dr. Gilad Stern, es handele sich um ein altes Kinderspielzeug. Doch schnell wurde klar, dass er ein Stück Geschichte in den Händen hielt. Foto: Gilad Stern/Altertumsbehörde Israel

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