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Positionswechsel der Hamas – Terrororganisation zu Waffenstillstand und Geiselabkommen bereit

JERUSALEM, 02.12.2024 (NH) – Eine hochrangige Hamas-Quelle hat der saudischen Zeitung Al-Sharq mitgeteilt, die Terrororganisation sei zu Gesprächen über ein neues Waffenstillstandsabkommen und einen Geiseldeal bereit. Seit dem Waffenstillstand Israels mit dem Nachbarland Libanon scheint die Terrororganisation isolierter denn je. Auch die Unterstützung aus Teheran lässt nach dem Wahlsieg von Donald Trump offenbar nach.

Hamas zu Waffenstillstandsabkommen bereit

Eine Hamas-Delegation ist gestern in Kairo eingetroffen. Die Terror-Delegation wolle die Verhandlungen über ein Waffenstillstands- und Geiselabkommen wieder aufnehmen. Der ägyptische Staatschef Abdel Fattah al-Sisi hatte zur Rückkehr an den Verhandlungstisch geladen. Die Details wurden der saudischen Zeitung Al-Sharq von einem hochrangigen Hamas-Funktionär mitgeteilt. Der Zeitung zufolge wird die Delegation aus dem Gazastreifen zusammen mit ägyptischen Geheimdienstmitarbeitern „neue Ideen für die Formulierung eines Vorschlags zur Beendigung des Krieges und zum Austausch von ‚Gefangenen'“ diskutieren. Der Hamas-Aktivist betonte, die Terrororganisation sei offen, „Ideen und Vorschläge zu erörtern, die zu einem Kriegsende, dem Rückzug der israelischen Armee aus Gaza, der Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge, der Einfuhr von Hilfsgütern und Treibstoff sowie zu einem Geiselabkommen führen“.

Ein Artikel in der renommierten amerikanischen New York Times bestätigt die Aussagen. In dem US-Bericht heißt es, die Hamas-Führung sei gar zu Kompromissen mit Israel bereit. Auch die Möglichkeit, dass israelische Streitkräfte den Philadelphi-Korridor an der Grenze zwischen Gaza und Ägypten vorübergehend weiter kontrollieren, stehe auf der Tagesordnung.

Der Philadelphi-Korridor scheint nicht mehr der größte Streitpunkt zwischen den Parteien zu sein. Foto: Oren Cohen/Flash90

Hamas nach Waffenstillstand mit Libanon isoliert

Trotz der umstrittenen Haltung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat sich Israel in den vergangenen Wochen auch an die Türkei gewandt und um Vermittlung in einem Geiseldeal gebeten. US-Präsident Joe Biden bestätigt, dass „die Vereinigten Staaten mit der Türkei zusammenarbeiten und versuchen, auf eine Einigung in Gaza zu drängen“. 

Seit der Tötung ihres Terroristenführers Yahya Sinwar und dem jüngsten Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon scheint die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation nach einer neuen Strategie zu suchen. Sinwars Plan, Israel in einem Mehrfrontenkrieg im Nahen Osten zu besiegen, scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

Ben-Gvir gilt weltweit als Hardliner. Doch sind die Äußerungen des Ministers tatsächlich als radikal einzustufen? Foto: Yonatan Sindel/Flash90

Ben-Gvir: „Keine Hilfe, kein Treibstoff“

Während die Fronten um ein Ende des Gaza-Krieges und eines daraus resultierenden Geiseldeals ringen, scheint der Israels Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, andere Ziele in Bezug auf die Enklave zu verfolgen. Ben-Gvir hat in den vergangenen Wochen versucht, die palästinensischen Bewohner des Gazas zur Auswanderung zu bewegen. „Ich denke, wir sollten ihnen erlauben zu emigrieren, wenn sie wollen“, erklärte Ben-Gvir. In den Augen des Ministers wäre eine neue „jüdische Besiedlung des Küstenstreifens“ nicht nur eine „willkommene Idee, sondern sogar die größte Strafe für das grausame Massaker vom 7. Oktober“. Der als Hardliner geltende Minister erklärte in einem Interview mit dem staatlichen Radiosender Galei Zahal, er unterstütze den jüngsten Geiseldeal nicht. „Ich glaube, dass ein unüberlegtes Abkommen, das 1.000 Sinwars freilässt und den Krieg beendet, dem Staat Israel großen Schaden zufügt“, so Ben-Gvir. Der Minister unterstützt nur ein Geiselabkommen, das die Freilassung aller Entführten garantiert. Ben-Gvir zufolge wäre die Zurückhaltung humanitärer Hilfe ein Druckmittel, um die Freilassung der Geiseln zu erwirken. Ein Importstopp für Treibstoff in die Enklave könne Israel nach dem Amtsantritt von Donald Trump in Erwägung ziehen.

Titelbild: Die Hamas scheint auf verlorenem Posten zu stehen. Ein Ende des Krieges rückt näher. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90

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