Amnesty Israel distanziert sich von Bericht über „Völkermord“ im Gazastreifen
JERUSALEM, 5.12.2024 (TPS / TM) – Amnesty International Israel hat sich heute von einem Bericht seiner Mutterorganisation distanziert, in dem Israel beschuldigt wird, im Gazastreifen einen Völkermord zu begehen: „Wir gehörten weder zu den Initiatoren des Berichts, noch haben wir an seiner Erstellung mitgewirkt oder waren an der Finanzierung oder Genehmigung des Berichts beteiligt“, teilte der israelische Zweig der internationalen Menschenrechtsorganisation auf seiner Website mit. „Darüber hinaus hat die Leitung der Sektion beschlossen, dass sie die Schlussfolgerungen des Berichts ablehnt. Insbesondere akzeptiert die israelische Sektion nicht die Behauptung, dass im Gazastreifen nachweislich ein Völkermord stattfindet“, fügte Amnesty Israel hinzu.
Amnesty Israel erklärte, dass der Tod und die Zerstörung im Gazastreifen zwar „katastrophale Ausmaße“ angenommen hätten, dass die israelischen Maßnahmen jedoch nicht der Definition von Völkermord entsprächen. Obwohl Amnesty Israel die Behauptung eines Völkermordes zurückweist, stellt es fest, dass Israels Vorgehen im Gazastreifen „den Verdacht auf weit verbreitete und schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufkommen lässt“, und fordert Maßnahmen, die zu einem sofortigen Ende des Krieges in Gaza führen.
Das Hamas-Gesundheitsministerium in Gaza behauptet, dass seit Beginn des Krieges etwa 44.000 Palästinenser im Gazastreifen getötet wurden – Zahlen, die nicht überprüft werden können und bei denen nicht zwischen Zivilisten und Mitgliedern von Terrorgruppen unterschieden wird -, während Israel schätzt, dass es 18.000 dschihadistische Kämpfer getötet hat
Außenministerium spricht von Lügen
Die israelische Sektion reagierte auf einen viel beachteten 296-seitigen Bericht, der am
Donnerstagmorgen von der in London ansässigen Organisation Amnesty International veröffentlicht wurde. In dem wird behauptet, dass die israelischen Streitkräfte im Gazastreifen „völkermörderische Handlungen begehen“. Das israelische Außenministerium verurteilte den Bericht mit den Worten: „Die bedauernswerte und fanatische Organisation Amnesty International hat wieder einmal einen fabrizierten Bericht vorgelegt, der völlig falsch ist und auf Lügen beruht.“
Das Ministerium bezog sich dabei auf einen Amnesty-Bericht, in dem Israel im Jahr 2022 eine „Apartheid“-Politik vorgeworfen wurde. Kritiker hatten unter anderem bemängelt, dass sich der Bericht auf Daten von mit dem Terrorismus verbundenen Nichtregierungsorganisationen stützt, eine abgelehnte Definition von Apartheid verwendet und die Geschichte des palästinensischen Terrorismus ignoriert.
Völkermörderisches Hamas-Massaker
„Das völkermörderische Massaker vom 7. Oktober 2023 wurde von der Terrororganisation Hamas an israelischen Bürgern verübt“, heißt es in der Erklärung des Außenministeriums weiter. Bei den Angriffen der Hamas auf israelische Gemeinden nahe der Grenze zum Gazastreifen am 7. Oktober wurden mindestens 1.200 Menschen getötet und 252 Israelis und Ausländer als Geiseln genommen. Von den 67 verbleibenden Geiseln wurden mehr als 30 für tot erklärt. Außerdem hält die Hamas seit 2014 und 2015 zwei israelische Zivilisten gefangen und verweigert die Herausgabe der Leichen von zwei 2014 getöteten Soldaten.
Titelbild: Israelische Soldaten im Einsatz in Beit Lahia, im nördlichen Gazastreifen. Amnesty International wirft der israelischen Armee „völkermörderische Handlungen“ vor. Der israelische Zweig der Organisation widerspricht. Foto: Oren Cohen/Flash90