zurück zu Aktuelles

Dramatische Umfrage in den USA: Amerikanische Solidarität mit Israel schwindet massiv

JERUSALEM, 05.10.2025 (NH) – Eine neue Umfrage des Pew Research Centers in den USA hat einen starken Rückgang der Unterstützung der amerikanischen Öffentlichkeit für Israel offengelegt. Die Daten der Umfrage deuten auf einen signifikanten und raschen Wandel in der Wahrnehmung Israels und des israelisch-palästinensischen Konflikts in den USA hin, die als Israels engster Verbündeter gilt. Laut der Statistik haben inzwischen sechs von zehn Amerikanern eine negative Meinung über die israelische Regierung. Weiterhin hätte ein großer Teil der amerikanischen Bevölkerung nach zwei Kriegsjahren gegen die Terrororganisation Hamas eine zunehmend feindselige Einstellung gegenüber Israel eingenommen.

Trotz massivem Solidaritätsverlust – Mehrheit steht Hamas feindlich gegenüber

Eine neue Umfrage des überparteilichen amerikanischen Pew-Forschungszentrums hat eine beispiellose Kehrtwende in der Einstellung der amerikanischen Öffentlichkeit gegenüber Israel aufgedeckt. Demnach glauben etwa 39 Prozent der Amerikaner, dass Israel bei seiner Militäroperation gegen die Hamas „zu weit geht”. Dies ist fast zwei Jahre nach dem Angriff der Hamas auf israelische Grenzgemeinden, Städte, Armeestützpunkte und Musikfestivals am 7. Oktober 2023. Zum Vergleich: Im September 2024 waren nur 31 Prozent dieser Meinung, im Dezember 2023 waren es 27 Prozent. Zum jetzigen Zeitpunkt glauben nur noch 16 Prozent der Amerikaner, Israels Herangehensweise an den Konflikt sei korrekt. Zehn Prozent glauben, das Heilige Land könne härter durchgreifen.

Die Studie ergab auch, dass 59 Prozent der befragten Amerikaner eine negative Meinung über die israelische Regierung haben. Das ist ein Anstieg von acht Prozentpunkten gegenüber Anfang 2024. Nur 18 Prozent der Demokraten sehen die israelische Regierung positiv, verglichen mit 55 Prozent der Republikaner. Doch nicht nur der israelischen Knesset steht die US-Öffentlichkeit kritisch gegenüber: 84 Prozent der Befragten stehen der Hamas noch immer weitgehend feindlich entgegen und 68 Prozent äußerten eine negative Meinung über die Palästinensische Autonomiebehörde.

Palästinenser gewinnen die Gunst der Demokraten

Auch die Umfrageergebnisse zur Sympathie gegenüber Israel und den Palästinensern zeigen eine deutliche Veränderung. Noch immer sehen die Teilnehmer in den USA das israelische Volk in einem besseren Licht als die palästinensische Bevölkerung: 56 Prozent sehen Israelis positiv, verglichen mit 52 Prozent, die mit den Palästinensern sympathisieren. Hier muss jedoch zwischen Demokraten und Republikanern differenziert werden: 54 Prozent der Demokraten sagen inzwischen, dass sie mehr Sympathie für die Palästinenser empfinden (im Vergleich zu 31 Prozent im Jahr 2023), während nur 13 Prozent mehr Empathie für Israel zum Ausdruck bringen (im Vergleich zu 34 Prozent im Jahr 2023). Die Republikaner unterstützen Israel zwar weiterhin mehrheitlich, aber auch hier gab es einen moderaten Rückgang der Sympathie.

Ein Drittel der Amerikaner ist der Auffassung, die Vereinigten Staaten würden Israel zu viel militärische Unterstützung leisten. Nur 23 Prozent waren mit dem Beitrag der Trump-Regierung zum anhaltenden Konflikt zufrieden. In den Augen von acht Prozent der Befragten könnte die amtierende US-Regierung gar mehr militärische Hilfe zur Verfügung stellen.

Am 23. Juli 2025 halten Familienangehörige israelischer Geiseln, zurückgekehrte Geiseln und Unterstützer vor dem US-Kapitol in Washington, D.C., eine Pressekonferenz ab. Sie fordern die amerikanischen Politiker dazu auf, dabei zu helfen, ihre Angehörigen aus Gaza nach Hause zu holen. Foto: Liri Agami/Flash90

Acht von zehn Amerikanern sind über die Hungerkrise besorgt

In Bezug auf die Auswirkungen des Krieges auf die Palästinenser zeigten sich acht von zehn Amerikanern besorgt über den Hunger in Gaza und die israelischen Militärschläge, bei denen mutmasslich palästinensische Zivilisten getötet werden. 69 Prozent gaben an, besorgt zu sein, dass das israelische Militär gar die Deportation der palästinensischen Bevölkerung aus der Enklave erzwingen könne. In diesem Zusammenhang glauben 9 Prozent, die USA würden den Palästinensern nicht genug Hilfe zukommen lassen. 20 Prozent sind der Meinung, Gaza erhalte die richtige Menge an Hilfeleistungen. 35 Prozent gaben an, die Unterstützung sei nicht ausreichend.

Bezüglich der israelischen Geiseln in Hamas-Gewalt waren acht von zehn Umfrageteilnehmern besorgt, dass die Entführten nicht zurückgegeben werden könnten. 73 Prozent äußerten die Sorge, dass die Terrororganisation ein Massaker ähnlich dem vom 7. Oktober wiederholen könnte. Auch hier lässt sich eine Unterteilung in politische Landschaften bezüglich der Sorgen um Palästinenser bzw. israelische Geiseln erkennen: Bei den Demokraten war die Sorge um die Auswirkungen auf die palästinensische Zivilbevölkerung größer als bei den Republikanern, während bei den Republikanern die Sorge vor einem zukünftigen Angriff der Hamas auf Israel überwog. Beide Parteien zeigten sich jedoch gleichermaßen solidarisch und besorgt um das Wohlbefinden der israelischen Geiseln. Die jüngste Umfrage untermauert die Ergebnisse anderer Studien, in denen es große Unterschiede zwischen den beiden Parteien gab. So sehen die Republikaner Israel positiver als die demokratischen Befragten.

Angesichts jahrzehntelanger starker, parteiübergreifender Unterstützung ist der Rückgang der Unterstützung für Israel besonders auffällig. Er stellt eine ungewöhnliche Verschiebung in der heutigen, polarisierten politischen Landschaft dar. Der Wandel, der sich in so kurzer Zeit vollzieht, unterstreicht zudem die wachsenden Herausforderungen, vor denen Israel auf der internationalen Bühne und insbesondere in seinen Beziehungen zu seinem wichtigsten Verbündeten steht.

Titelbild: Während Israelis vor dem US-Konsulat in Tel Aviv die israelische und die amerikanische Flagge schwenken, sinkt die amerikanische Unterstützung nach zwei Kriegsjahren massiv. Foto: Tomer Neuberg/Flash90

Weitere News aus dem Heiligen Land