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Erschreckende Studie: Israelische Schülerinnen und Schüler fallen in Mathematik und Naturwissenschaften stark ab

JERUSALEM, 09.12.2024 (NH) – Die internationale Schulleistungsstudie der Trends in International Mathematics and Science Study, kurz TIMSS, hat ein besorgniserregendes Bild des Bildungssystems in Israel offenbart. Der Studie zufolge schnitten israelische Achtklässler in Mathematik und Naturwissenschaften so schlecht ab wie seit 16 Jahren nicht mehr. Jeder fünfte Schüler hat Lernschwierigkeiten. Während in allen 44 untersuchten Ländern nach der COVID-19-Krise ein durchschnittlicher Rückgang der Schülerleistungen um 11-12 Punkte zu verzeichnen war, fiel der Rückgang in Israel mit 32 Punkten in beiden Schulfächern am stärksten aus.

130-Tage-Lockdown führt zu Leistungsabfall

Die National Authority for Measurement and Evaluation in Education (RAMA) hat die Ergebnisse der internationalen TIMSS-Studie veröffentlicht. Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein düsteres Bild von den mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnissen und Fähigkeiten israelischer Schüler und Schülerinnen der 8. Klasse. Das israelische Erziehungsministerium behauptet, das Coronavirus sei einer der Hauptfaktoren für den Leistungsabfall. Tatsächlich verhängte das Heilige Land einen 130-tägigen Lockdown über alle Bildungseinrichtungen des Landes. Aber kein anderes Land hat über denselben Zeitraum einen derart drastischen Leistungsabfall seiner Schüler verzeichnet. RAMA behauptet deshalb, dass „der in Israel beobachtete Abwärtstrend im Vergleich zu anderen Ländern ungewöhnlich und daher nicht allein auf die Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen ist“.

Die beunruhigenden Ergebnisse zeigen, dass die durchschnittlichen Leistungen der Achtklässler zwischen 2019 und 2023 sowohl in Mathematik als auch in den Naturwissenschaften dramatisch gesunken sind. Israel ist in Mathematik von Platz 9 im Mai 2019 auf Platz 23 zurückgefallen. Vor Israel liegen Italien, Malta, Rumänien, Zypern und die Vereinigten Arabischen Emirate. In den Naturwissenschaften fiel der kleine jüdische Staat von Platz 16 auf Platz 25 zurück. Vor ihm liegen Italien, Norwegen, die Vereinigten Arabischen Emirate, Frankreich und Katar. Zum ersten Mal liegt Israel in den Naturwissenschaften nicht über dem Durchschnitt.

Israelische Schüler wurden im Jahr 2020 mit einem 130-tägigen Lockdown belegt. Foto: Chen Leopold/Flash90

Kluft zwischen arabisch- und hebräischsprachigen Kindern wächst

Dabei wird zwischen hebräisch- und arabischsprachigen Schülern unterschieden: Bei den hebräischsprachigen Schülern sinkt die Leistung um 26 Punkte in Mathematik und um 29 Punkte in Naturwissenschaften. Bei den Arabisch sprechenden Schülern ist ein Leistungsrückgang von 56 Punkten in Mathematik und 49 Punkten in Naturwissenschaften zu verzeichnen. Damit hat sich die bereits zuvor bestehende Kluft zwischen den beiden Schülergruppen und Sprachsektoren in den letzten vier Jahren weiter vergrößert.

Ein starker protzentualer Anstieg wurde auch in bezug auf Schulkinder verschrieben, die Lernschwierigkeiten in Mathematik und Naturwissenschaften haben: 1 von 5 Schülern wurde als „unter der Schwelle“ eingestuft, im Vergleich zu 1 von 8 im Jahr 2019. Nur 1 von 13 Schülern wurde im Jahr 2023 als „sehr gut“ eingestuft, im Vergleich zu 1 von 7 in der vorherigen Studie.

Eine Milliarde Schekel für das Bildungssystem nach dem Krieg

Die Studie wurde im Mai 2023 in 44 Ländern und drei Bildungseinrichtungen weltweit durchgeführt und untersuchte die Kenntnisse und Fähigkeiten von Achtklässlern in Mathematik und Naturwissenschaften. Rund 300.000 Schülerinnen und Schüler aus etwa 9.000 Schulen weltweit nahmen an der Studie teil. In Israel wurde die Studie an einer landesweit repräsentativen Stichprobe von ca. 5.200 Schülern aus 195 Schulen durchgeführt. Es sei darauf hingewiesen, dass die ultraorthodoxe Bevölkerung und die Einwohner Ost-Jerusalems nicht an der Studie teilnahmen.

Der israelische Bildungsminister Yoav Kisch erklärte nach den ernüchternden Ergebnissen der Studie, er werde nach dem Ende des Krieges ein zusätzliches Budget von einer Milliarde Schekel für das Bildungssystem fordern, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. „Investitionen in die zukünftige Generation sind die sicherste Garantie für die Stärkung der nationalen Widerstandsfähigkeit.“

Titelbild: Blick auf ein leeres Klassenzimmer in einer Schule in Jerusalem, während eines Streiks am 1. September 2024. Foto: Chaim Goldberg/Flash90

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