
Hamas-Sicherheitsgefangene könnten in möglichem Geiselabkommen in die Türkei entlassen werden
JERUSALEM 19.12.2024 (LS) – Ein Abkommen über die Freilassung von Geiseln könnte schon in einigen Tagen unterzeichnet werden und die Abschiebung hochrangiger palästinensischer Sicherheitsgefangener nach Katar und in die Türkei beinhalten. Dies berichteten verschiedene arabische Medien am Mittwoch.
In einem Bericht des saudischen Nachrichtensenders Asharq Al-Awsat wird ein Hamas-Vertreter mit den Worten zitiert, ein Abkommen stehe „unmittelbar bevor“ und die wichtigsten Punkte seien bereits vereinbart. Hamas sei angeblich bereit, in der Frage der Freilassung von Terroristen, die wegen der Ermordung von Israelis verurteilt wurden, eine gewisse Flexibilität zeigen und erwäge, sie in ein Drittland wie die Türkei, Katar oder ein anderes muslimisches Land wie den Iran zu schicken.
Trotz des Optimismus erklärte eine Hamas-Quelle gegenüber Asharq News: „Israel hat sich bisher geweigert, hochrangige palästinensische Gefangene und Führer freizulassen. Israel besteht darauf, alle Gefangenen mit langen Haftstrafen außerhalb der Palästinensergebiete zu deportieren.“
Die Details der ersten Phase
In der ersten Phase der Vereinbarung, die etwa 45 bis 60 Tage dauern soll, würde die Hamas etwa 30 Geiseln, sowohl lebend als auch verstorben, im Austausch gegen palästinensische Gefangene freilassen.
Die saudische Zeitung Al-Hadath zitierte Quellen, wonach die Hamas sich bereit erklärt habe, kranke, ältere und weibliche Soldaten freizulassen, die von der Terrororganisation als Geiseln gehalten werden.
Darüber hinaus würden sich die israelischen Streitkräfte aus den Städten im Gazastreifen zurückziehen. Sie würden jedoch in den Korridoren von Philadelphi und Netzarim bleiben. Diese Korridore verlaufen parallel zur Grenze zu Ägypten und durchschneiden jeweils das Zentrum des Gazastreifens.
Palästinensische Frauen und Kinder dürften in den nördlichen Gazastreifen zurückkehren.
Verhandlungen gehen weiter
In einem Bericht der Washington Post vom Dienstag wurde unter Berufung auf einen Hamas-Vertreter gemeldet, die Terrorgruppe habe ihre Forderungen nach einem Ende des Krieges und einem Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen in der ersten Phase eines Geiseldeals aufgegeben.
„Es gibt eine spürbare Verschiebung in der öffentlichen Meinung“, wurde ein Hamas-Mitglied in der Veröffentlichung zitiert und fügte hinzu: “Es besteht jetzt der starke Wunsch, den Krieg um jeden Preis zu beenden.“
Am Montag erklärte Verteidigungsminister Israel Katz, ein Geiseldeal sei näher als je zuvor.
Diplomaten, die mit den Verhandlungen vertraut sind, teilten hingegen der Jerusalem Post am Mittwoch mit, ein Geiselabkommen stehe „nicht unmittelbar bevor“. Die Diplomaten fügten hinzu, es seien noch einige Hürden zu überwinden, und warnten davor, den jüngsten optimistischen Berichten über einen Durchbruch bei den Verhandlungen Glauben zu schenken.
Titelbild: Die Hamas versucht, ein Abkommen zu erreichen, das es ihr erlaubt, an der Macht zu bleiben. Foto: Abed Rahim Khatib/Flash90