„Happy Chanukka“ und „Frohe Weihnachten“ – zum ersten Mal seit 20 Jahren fallen Weihnachten und Chanukka auf dasselbe Datum
JERUSALEM, 25.12.2024 (NH) – Weltweit haben die christlichen Feiertage begonnen. Auch in Israel wird die Geburt Jesu gefeiert. Nach schwierigen und nervenaufreibenden Monaten voller Krieg, Raketen, Sirenen und Existenzangst hoffen die Christen im Heiligen Land, dass die diesjährigen Feiertage viel Licht verbreiten. Die Kirchen des Landes sind geschmückt und die israelischen Gemeinden haben die Hauptstraßen mit prächtigen Lichterketten und riesigen Weihnachtsbäumen dekoriert. Nach Einbruch der Dunkelheit zaubert der Lichterglanz eine ganz besondere Atmosphäre in die Straßen Israels.
Tatsächlich flackern in diesem Jahr nicht nur die Kerzen und Lichter der traditionellen Weihnachtsbäume, sondern auch die Öllichter der Chanukka-Leuchter. Riesige Channukkiot schmücken die israelischen Städte und Gemeinden, der Duft der traditionellen Sufganiot (Krapfen oder Berliner) erfüllt die Märkte und Einkaufszentren. In diesem Jahr gibt es wieder das sogenannte Weih-Nukka: Das Wunder von Chanukka und die Geburt Jesu fallen auf dasselbe Datum – zur Freude vieler Juden und Christen im Land.
Weih-Nukka: Zum fünften Mal in 114 Jahren
Es kommt nicht oft vor, dass das jüdische Lichterfest mit dem christlichen Krippenfest zusammenfällt. In diesem Jahr fällt die erste Kerze auf den ersten Weihnachtsfeiertag. Das letzte Mal, dass die beiden Winterfeste auf einen Tag fielen, war im Jahr 2005. In den letzten 100 Jahren gab es diese Kombination nur vier Mal: In den Jahren 2005, 1959, 1921 und zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Jahr 1910. In diesem Jahr fallen die beiden Daten zum fünften Mal in 114 Jahren zusammen. Erst 2035 werden Weihnachten und Chanukka wieder auf dasselbe Datum fallen. Danach teilen 19 Jahre bis 2054 die beiden Feste.
Trotz des israelischen Pluralismus, der es der christlichen Bevölkerung ermöglicht, ihre Feiertage frei zu zelebrieren, hält die jüdische Gesellschaft an ihren Chanukkafeiertagen fest. Weihnachten wird nicht als Zwillingsfest von Chanukka angenommen. Obwohl viele Gemeinden geschmückte Tannenbäume aufstellen, Geschenke verteilen und parallel die Kerzen der Chanukkaleuchter anzünden, ist es das jüdische Lichterfest, das die Identität der Juden symbolisiert: historisch, kulturell, moralisch und religiös. Es ist das Chanukka-Fest, das die Juden von anderen Nationen und Religionen unterscheidet.
Was wird an Chanukka gefeiert?
Chanukka ist das jüdische Lichterfest, bei dem acht Tage lang jeden Abend die Kerzen am Chanukkaleuchter, der sogenannten Chanukkia, angezündet werden. Die Kerzen werden vom 25. Kislew, der in diesem Jahr auf den 25. Dezember fällt, bis zum 2. oder 3. Tewet angezündet. Das feierliche Anzünden der Kerzen erinnert an den Sieg der Hasmonäer über die Griechen in den Makkabäerkriegen und an das Ölkännchenwunder.
Rückblick: Im zweiten Jahrhundert vor Christus, zur Zeit des Zweiten Tempels, befand sich das jüdische Volk unter griechischer Besatzung. Die Feinde versuchten, das jüdische Volk spirituell zu zerstören und verboten jüdische Bräuche wie den Schabbat, das Studium der Thora und die Beschneidung. Das auserwählte Volk fügte sich nicht den Verboten der Religionsausübung und begann unter der heldenhaften Führung von Judas Makkabäus einen Aufstand gegen die seleukidische Herrschaft im Land. Nach drei langen Kriegsjahren befreiten Juda und seine Krieger den entweihten Tempel und reinigten das Haus Gottes. Mit einem kleinen Ölkännchen wurde die Menora, der siebenarmige Leuchter, entzündet und die Wiedereinweihung des Gotteshauses gefeiert. Wie durch ein Wunder reichte das geweihte Öl in dem Kännchen nicht nur für einen Tag, sondern für acht Tage. In Erinnerung an dieses Wunder und das Überleben der jüdischen Religion wurde das Lichterfest zu einem Fest des Lobes und des Dankes für alle Generationen erklärt.
So wollen wir heute Abend, beim Anzünden unserer ersten Kerze, in einer Zeit, in der die Feinde Israels wieder einmal die Vernichtung des jüdischen Staates fordern, loben und laut verkünden: „Wir zünden diese Lichter an zum Gedenken an die wunderbaren und unsichtbaren Taten, an die Errettungen und Siege, die du für unsere Väter gewirkt hast, in jenen Tagen, zu jener Zeit, durch deine heiligen Priester“ und auch diesmal um Errettung durch die Hand des Ewigen bitten.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen nicht nur ein herzliches „Chanukka Sameach“ sondern auch „Frohe Weihnachten“ aus Jerusalem.
Titelbild: Chanukka und Weihnachten werden in der israelischen Küstenstadt Haifa ausgiebig gefeiert. Foto: Haifa Municipality/Nir Belsizki