Einzigartige 1.700 Jahre alte Öllampe erinnert an den jüdischen Tempel
JERUSALEM, 26.12.2024 (TPS) – Bei archäologischen Ausgrabungen in der Nähe des Ölbergs in Jerusalem ist eine 1.700 Jahre alte, kunstvoll verzierte Öllampe aus Keramik mit Symbolen des jüdischen Tempels entdeckt worden. Das teilte heute die israelische Altertumsbehörde mit.
„Diese einzigartige Öllampe, die die Symbole des Tempels trägt, verbindet die Lichter der Vergangenheit mit dem Chanukka-Fest von heute und drückt die tiefe und lange Verbundenheit der israelischen Nation mit ihrem Erbe und der Erinnerung an den Tempel aus“, unterstrich der Minister für Kulturerbe, Rabbi Amichai Eliyahu.
Tempelmenora als Schmuck
Das achttägige Chanukka-Fest, das am Mittwochabend begann, erinnert an den erfolgreichen Aufstand der Makkabäer gegen den Seleukidenkönig Antiochus IV. und die anschließende Wiedereinweihung des Zweiten Tempels. Das Fest wird mit dem Anzünden der Menora, eines neunarmigen Leuchters, gefeiert. Die nun entdeckte Keramiklampe ist mit der Tempelmenora, einer Räucherschaufel und einem Lulaw – dem Dattelpalmenzweig, der bei jüdischen Ritualen während des Sukkot-Festes verwendet wird – geschmückt.
„Die exquisite künstlerische Ausführung der Lampe, die unversehrt gefunden wurde, macht sie zu einem außergewöhnlichen und äußerst seltenen Fund“, so Grabungsleiter Michael Chernin. „Die Symbole auf der Lampe weisen eindeutig auf den jüdischen Tempel und seine Traditionen hin. Das ist besonders überraschend, da wir nur wenige Hinweise auf eine jüdische Präsenz in Jerusalem zu dieser Zeit haben.“
Nachdem der römische Kaiser Hadrian im Jahr 135 n. Chr. den Bar-Kochba-Aufstand niedergeschlagen hatte, wurden die Juden aus Jerusalem vertrieben. Archäologische Beweise für ihre Anwesenheit in der Region während des 3. bis 5. Jahrhunderts sind selten, was diese Lampe zu einem wertvollen Artefakt für das Verständnis des jüdischen Lebens in der Region macht.
Kunstvolle Herstellung
Die Lampe wird als „Beit Nattif“-Typ klassifiziert, benannt nach einer Produktionsstätte, die in den 1930er Jahren in der Nähe von Bet Shemesh entdeckt wurde. Benjamin Storchan, Archäologe bei der Altertumsbehörde, erklärt: „Der Lampenhersteller verwendete kunstvoll geschnitzte Kalksteinformen, die mit Präzisionswerkzeugen wie Bohrern und Meißeln hergestellt wurden. Die zweiteiligen Formen ermöglichten raffinierte Designs und komplizierte Verzierungen. Nachdem der Ton in die Formen gepresst und zusammengefügt worden war, wurde die Lampe gebrannt und war einsatzbereit.“
Die Symbole deuten darauf hin, dass ihr Besitzer sie wahrscheinlich wegen ihrer religiösen Bedeutung und als persönliches Andenken an den Tempel erworben hat. Storchan wies darauf hin, dass das Bild der Menora nach der Zerstörung des Zweiten Tempels zu einem prominenten Symbol wurde, das häufig auf persönlichen Gegenständen zu sehen war. „Die Lampe könnte das Gefühl hervorgerufen haben, wie es war, die Menora des Tempels anzuzünden“, erklärte Storchan. Das Fundstück wird zu Chanukka in Jerusalem der Öffentlichkeit präsentiert.
Bild: Die kunstvoll verzierte, 1700 Jahre alte Lampe, die auf dem Ölberg in Jerusalem entdeckt wurde. Foto: Emil Aladjem, Israelische Altertumsbehörde/TPS-IL