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Stachelschwein gräbt 2.200 Jahre alte Lampe aus

BEIT ALFA, 14.12.2017 (FJ) – Pünktlich zum Lichterfest Chanukka hat eine Familie im Norden Israels einen besonderen Fund gemacht. Ayelet Goldberg-Keidar und ihre siebenjährige Tochter Hadas sind Bewohner des Kibbutz Beit Alfa. Bei einer Wanderung entdeckte Hadas an dem Eingang einer Höhle bei Beth Shean ein Tongefäß. Ihre Mutter, eine Archäologiestudentin der Universität Haifa, erkannte schnell, dass es sich bei dem Gefäß um eine Lampe der besonderen Art handelte. Da Ayelet vermutete, dass die antike Lampe gestohlen sein könnte, wurde der Fund an das Team der Diebstahlprävention der israelischen Altertumsbehörde übergeben. Häufiger werden antike Gegenstände gestohlen und teuer verkauft. Der Archäologe Nir Distelfeld, Inspektor für Diebstahl von antiken Funden in Nordisrael untersuchte die Lampe. Er entdeckte, dass der „Diebstahl“ durch ganz spezielle Diebe durchgeführt wurde: „Unschuldige Stachelschweine, die ihre Höhle für den Winter ausgraben, sind für die Ausgrabung dieser intakten Lampe verantwortlich. Stachelschweine bevorzugen archäologische Stätten, weil die Erde wegen der Ausgrabungen der Menschen nicht so festgedrückt ist.“

Die siebenjährige Hadas hat die Öllampe entdeckt

Die siebenjährige Hadas. In ihrer Hand hält sie die Öllampe. / Israelische Altertumsbehörde

Öllampe aus der Hasmonäer-Zeit

Nachdem Forscher der israelischen Altertumsbehörde die Lampe untersuchten, konnte schnell bestätigt werden, dass es sich um eine 2.200 Jahre alte Hasmonäer-Lampe handelt.
„Die Lampe ist typisch für die hellenistische Zeit, die im zweiten Jahrhundert vor Christus begann, die historische Periode, die uns allen als die Makkabäerkriege gegen die Griechen bekannt ist”, erläuterte Dr. Einat Ambar-Armon, Experte für Ton-Lampen. Zu dieser Zeit wurden die Öllampen aus zwei Gussformen hergestellt. Ein Ober- und ein Unterteil wurden separat gegossen und dann in einer für diese Zeit neuen Technik verbunden, so dass eine schnelle Massenproduktion möglich wurde. 1960 wurde ganz in der Nähe des Fundortes eine hellenistische Inschrift gefunden, auf der die Geschichte von Chanukka beschrieben ist. Laut rabbinischer Tradition soll es bei der Einweihung des Tempels nach dem Sieg über die Hasmonäer zu einem Wunder gekommen sein: Das nur für einen Tag vorhandene Öl soll acht Tage ausgereicht haben, um den Leuchter im Tempel brennen zu lassen. Die Lampen auf dem Leuchter im Tempel müssen nach archäologischer Ansicht solche Öllampen, wie die nun gefundene Hasmonäer-Lampe gewesen sein.

Die israelische Altertumsbehörde bezeichnet den Fund als „Chanukka- Geschenk“ und kündigte an der Familie Goldberg-Keidar für die Übergabe des archäologischen Fundes ein „Zertifikat für gute Staatsbürgerschaft“ zu überreichen.

Titelbild: Die 2.200 Jahre alte Hasmonäer-Lampe.
Quelle: Israelische Altertumsbehörde

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