
Trumps Gaza-Plan: Ein „Wunder Gottes“ oder eine „absurde Idee“?
JERUSALEM, 05.02.2025 (TM) – Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Gaza-Palästinenser umzusiedeln und aus dem Küstenstreifen eine „internationale Riviera des Nahen Ostens“ zu machen, schlägt hohe Wellen. In Israel äußerten sich Regierung und Opposition optimistisch und sprachen von einer „interessanten Idee“, einige sahen darin „ein Wunder Gottes“. Die Terrorgruppe Hamas bezeichnete den Vorschlag als absurd. Israels Nachbarstaaten zeigten sich überrascht und schockiert.
„Ein historischer Morgen“
„Das passiert, wenn sich zwei mutige Führer treffen“, schrieb Verkehrsministerin Miri Regev auf X. Energieminister Eli Cohen sprach von einem „historischen Morgen für den Staat Israel, den Nahen Osten und die Welt.“ Knessetsprecher Amir Ohana twitterte vom „Anbruch eines neuen Tages“ und auch Kultur- und Sportministerin Miki Zohar war begeistert: „Wir haben einen großartigen Premierminister und einen erstaunlichen amerikanischen Präsidenten! Wir danken Gott für dieses Wunder, das er für das israelische Volk vollbracht hat.“
Oppositionsführer Yair Lapid erklärte: „Wir werden die Details studieren müssen, um zu verstehen, was der Plan für Gaza ist.“ Er fügte hinzu, dass er beabsichtige, den Amerikanern bei seinem eigenen geplanten Washington-Besuch Ende des Monats „einen zusätzlichen Plan“ vorzulegen.
Der Vorsitzende der Oppositionspartei Nationale Einheit, Benny Gantz, begrüßte die Äußerungen von Trump zum Gazastreifen und bezeichnet sie als „weiteren Beweis für die tiefe Allianz zwischen den Vereinigten Staaten und Israel“.
„Trump blickt über den Tellerrand“
Netanjahus Erklärung zu diesem Thema: „Trump hat eine unkonventionelle Denkweise; er denkt über den Tellerrand hinaus“, sagte er, aber er ging nicht so weit, die Initiative vorbehaltlos zu begrüßen. Es schien, dass Netanjahu zwar Trumps Erklärung genossen hat, aber gleichzeitig befürchtete er, dass dessen Plan schwere Turbulenzen unter Israels Nachbarn verursachen könnte.

Die palästinensische Terrorgruppe Hamas lehnte den Plan von Donald Trump ab und bezeichnete ihn als „rassistisch“ Er sei darauf ausgerichtet, die palästinensische Sache zu beseitigen: „Die rassistische Haltung der Amerikaner deckt sich mit der Position der israelischen extremen Rechten, die unser Volk vertreiben will“, so Hamas-Sprecher Abdel Latif al-Qanou. Zuvor hatte der Hamas-Funktionär Sami Abu Zuhri Trumps Äußerungen als „lächerlich“ und „geeignet, die Region in Brand zu setzen“ bezeichnet.
Der US-Präsident hatte erklärt, die Palästinenser würden den Gazastreifen „liebend gerne verlassen. Die USA werden den Gazastreifen übernehmen und ihn in ihren Besitz bringen. Wir werden für die Beseitigung aller gefährlichen und nicht explodierten Bomben und anderer Waffen verantwortlich sein, die zerstörten Gebäude beseitigen und eine wirtschaftliche Entwicklung in Gang setzen, die eine unbegrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen und Wohnungen für die Menschen in diesem Gebiet schaffen wird.“ Die derzeitigen Bewohner sollen in Ägypten, Jordanien oder anderswo unterkommen. Trump bestand darauf, dass die Palästinenser keine andere Wahl hätten, als den „großen Trümmerhaufen“ zu verlassen.
Plan mit wenig Chancen
In Israel sind sich die meisten politischen Beobachter einig: Der Trump-Plan wird niemals umgesetzt werden. Selbst ein massiver Einsatz des US-Militärs würde nicht ausreichen, um zwei Millionen Palästinenser umzusiedeln, zumal Ägypten und Jordanien ihre Aufnahme vehement ablehnen. Doch in der Unruhe liegt eine Chance für Netanjahu: Israels Forderungen für den Gazastreifen – Hamas-Führer im Exil, Entwaffnung der Kämpfer und ein neues internationales Konsortium, das den Streifen beaufsichtigt – könnten den regionalen Akteuren im Vergleich zu Trumps Vorschlag plötzlich vernünftig und wünschenswert erscheinen.
Titelbild: Weite Teile des Gazastreifens sind zerstört. US-Präsident Donald Trump möchte hier die „Riviera des Nahen Ostens“ aufbauen. Foto: Khalil Kahlout/Flash 90