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In einer Schule und in Privathäusern: Polizei findet Löwenjunges und mehrere Affen, die illegal von Zivilisten gehalten wurden

JERUSALEM, 10.03.2025 (NH) – Der illegale Handel mit Wildtieren scheint innerhalb der Beduinen-Gemeinschaft kein Ende zu nehmen. Die israelische Polizei hat in Zusammenarbeit mit anderen Grenzpolizeikräften in einer Nacht-und-Nebel-Rettungsaktion ein Löwenbaby und zwei Affen in Beduinengebieten im Negev aufgespürt und befreit. Das teilte der Sprecher des südlichen Polizeidistrikts am Sonntag mit. Bereits in der vergangenen Woche waren zwei weitere Affen gefunden und der Natur- und Parkbehörde zur Behandlung und medizinischen Untersuchung übergeben worden. Die Tiere wurden vermutlich über die Grenzen von Jordanien, Ägypten oder dem Sinai nach Israel geschmuggelt.

Wildtierhandel hat Hochkonjunktur

Das Phänomen der illegalen Wildtierhaltung im Negev nimmt weiter zu. So kursierten in den letzten Tagen in den sozialen Medien kuriose Videos von Wildtieren, die von Zivilisten illegal gehalten werden. Die Aufnahmen dokumentieren, wie Verdächtige mit einem Affen und einem Löwenbaby im Auto herumfahren und wie die Wildtiere in Privathäusern herumlaufen. Der Polizeikommandant der Negev-Region, Brigadegeneral Amir Klein, ordnete daraufhin verstärkte Operationen an, um die bedrohten Tiere zu finden und zu retten.

Der kleine Löwe wurde daraufhin in der Beduinensiedlung Bir Hadaj im nördlichen Negev lokalisiert. Außerdem fanden die Einsatzkräfte einen der Affen in einer Schule in Tel Sheva und einen weiteren in der Nähe des Gefängnisses von Be’er Sheva.

Home-Safari: Affen und Löwen werden online zum Kauf angeboten. Foto: Israelischer Polizeisprecher

Die Natur- und Parkbehörde erklärte, die private Haltung von Wildtieren sei verboten und gelte als schwere Straftat. Derzeit beträgt die Strafe für den Wildtierhandel jedoch nur ein Jahr Gefängnis. Die Tierschützer erklären weiter, die Tiere seien sehr sensibel, da sie komplexe soziale Rudelbedürfnisse haben, die ein Mensch nicht erfüllen kann. Außerdem können Affen sehr gefährliche Krankheiten in sich tragen, die im Ernstfall auch auf den Menschen übertragen werden können.

Das kleine Löwenjunge konnte zusammen mit vier Affen von israelischen Polizeikräften gerettet werden. Foto: Israelischer Polizeisprecher

25.000 Dollar für Löwenbaby – 2.500 für Affen

Das Schmuggelphänomen ist vor allem in der arabischen Gesellschaft verbreitet, wo wilde Tiere als eine Art Statussymbol gelten. Adva Peretz, Inspektorin für Strafverfolgung und Handel mit Wildtieren in Gefangenschaft, erklärt, dass die Tiere unter grausamen Bedingungen geschmuggelt werden. „Der Schmuggelprozess beinhaltet die brutale Gefangennahme, die Trennung von ihren Familien und ihrem Lebensraum und das Aussetzen gegenüber harten Reisebedingungen. Viele Tiere überleben die Reise aufgrund von Dehydrierung, Hunger, Erstickung oder schweren Verletzungen nicht“. Experten erklären, der Preis für ein Löwenbaby könne bis zu 25.000 Dollar betragen. Ein seltener Affe wird für 2.500 bis 10.000 Dollar verkauft. Inzwischen ist ein weiteres Video aufgetaucht, in dem Giraffen zum Verkauf angeboten werden.

Mittlerweile kursiert in den sozialen Medien ein Video von Giraffen, die zum Verkauf stehen. Foto: Screenshot TikTok

Die Polizei versichert, ihre Bemühungen fortzusetzen, um die beteiligten Verdächtigen ausfindig zu machen und die illegal gehaltenen Tiere zu retten.

Titelbild: Der kleine Löwe wurde im Beduinendorf Bir Hadaj beschlagnahmt. Foto: Israelischer Polizeisprecher

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