
Purim – das Feiern nach dem Fasten
JERUSALEM 13.03.2025 (LS) – Heute Abend beginnt das jüdische Fest, auf das sich Kinder am meisten freuen. Nicht nur tragen sie lustige Kostüme, sie verschenken und erhalten auch haufenweise Süßigkeiten, während in den Straßen Israels laute Partymusik gespielt wird.
Purim wird in Israel von allen Teilen der jüdischen Gesellschaft gefeiert, denn anders als die meisten anderen jüdischen Feiertage, an denen viel gebetet wird, ist das wichtigste Gebot an diesem Tag das Lesen (und Hören) der Purim-Geschichte aus dem Buch Esther. Dies befolgen auch viele säkuläre Juden, die sich ebenfalls gerne verkleiden und nach der Lesung der Esther-Rolle große, öffentliche Partys veranstalten.
Vor dem Fest wird gefastet
Als Königin Esther gebeten wurde, bei ihrem Ehemann, König Ahasveros, für die Juden einzustehen, bat sie das jüdische Volk, drei Tage zu fasten, um göttliche Hilfe für ihr Vorhaben zu erlangen. Es war damals sogar der Königin verboten, uneingeladen vor den König Persiens zu treten und Esther riskierte mit diesem Schritt sogar die Todesstrafe. Doch sie nahm dieses Risiko auf sich, um ihr Volk vor der Vernichtung durch den persischen Kanzler Haman zu retten. Dieser hatte es sich zum Ziel gesetzt, das gesamte jüdische Volk auszurotten.
In Gedenken an das dreitägige Fasten für Königin Esther, wurde ein einzelner Fastentag für den Tag vor dem Purimfest festgelegt, der bis heute von den jüdischen Gemeinden begangen wird.
Wenn in den Synagogen am heutigen Donnerstagabend bei Sonnenuntergang aus dem Buch Esther gelesen wird, haben dort die meisten Leute bereits den ganzen Tag gefastet. Sobald die Lesung beendet ist, beeilen sich die Erwachsenen, das Fasten zu brechen, bevor in den meisten Synagogen und auf vielen Straßen die Partys für die Kinder beginnen.
Die Bedeutung von „Purim“
Purim bedeutet „Lose“. Wie eine Lotterie, die weder rational noch vorhersehbar ist, drückt Purim das aus, was über der Natur und dem menschlichen Verständnis steht.
Neben dem Wunder des jüdischen Überlebens, trotz der Bemühungen unserer Feinde, feiert Purim Gottes innige Beteiligung an jedem Aspekt dieser Welt. Auch wenn im Buch Esther keine offensichtlichen Wunder verzeichnet sind – tatsächlich wird Gottes Name nicht einmal erwähnt – zog Gott doch aktiv die Fäden, um sein Volk zu retten.
Aus diesem Grund wird das Buch Esther auch das Buch des Exils genannt, denn seit der Vertreibung der Juden und der Zerstörung des Tempels in Jerusalem erkennen wir Gott nur noch als „Puppenspieler“ in den Ereignissen in unserem Leben, nicht mehr durch übernatürliche Eingriffe in die Natur.
In der heutigen Zeit, in der sich Israel in einem existenziellen Krieg befindet, hofft das jüdische Volk auf eine Erlösung ähnlich wie zur Zeit der Purim-Geschichte. Es betet und fastet dafür, dass der Allmächtige die Ereignisse auch in diesem Jahr zur Rettung seines Volkes lenkt.
Titelbild: Ein jüdischer Schreiber verfasst das Buch Esther für das jüdische Purimfest. Foto: David Cohen/Flash90