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Hamas nimmt viele Millionen Euro durch Hilfsgutscheine, Treibstoff und Überfälle ein

JERUSALEM, 21.03.2025 (TPS) – Trotz der Einstellung der humanitären Hilfe und der Treibstofflieferungen bereichert sich die Hamas weiterhin durch ein Gutscheinsystem für die Bewohner des Gazastreifens.

„Da die Hamas sowohl die Polizei als auch die größte Organisation des organisierten Verbrechens ist, nutzt sie ihre Macht, um den Geldfluss zu kontrollieren“, erklärte Eyal Ofer, ein Experte für die Wirtschaft des Gazastreifens und ehemaliger Regierungsberater, gegenüber dem israelischen Pressedienst TPS. „Es gibt keine Finanztransaktion in Gaza, von der die Hamas nicht in irgendeiner Weise profitiert.“

Der Terrororganisation nutzen vor allem internationale Hilfsgutscheine. Verschiedene humanitäre Organisationen versorgen Familien im Gazastreifen mit monatlichen Gutscheinen im Wert von 1.000 bis 1.500 Schekel (251 bis 376 Euro), mit denen sie das Nötigste kaufen können. Die von der Hamas kontrollierten Wechselstuben verlangen jedoch eine Gebühr von 22 Prozent, um diese Gutscheine in Bargeld umzutauschen.

„Die Leute haben keine andere Wahl, als diese Gebühr zu zahlen“, machte Ofer deutlich: „Das ist kein offener Markt. Die Hamas diktiert die Preise. Da Hunderttausende von Familien auf diese Gutscheine angewiesen sind, nimmt die Hamas allein mit diesem System jeden Monat viele Millionen Euro ein.“

Willkürliche Preise für Treibstoff

Eine weitere wichtige Einnahmequelle der Islamisten sei der Treibstoff. Während der zweimonatigen Waffenruhe wurden 978 Lieferungen mit insgesamt rund 50 Millionen Litern Treibstoff in den Gazastreifen gebracht. Die Hamas, die große Lagerstätten in Nuseirat kontrolliert, hortete einen Großteil. Als die Waffenruhe auslief, stiegen die Benzinpreise von 16 bis 26 NIS (4,02 bis 6,53 EUR) pro Liter auf bis zu 50 NIS (12,56 EUR) in einigen Gebieten.

„Die Hamas kontrolliert mindestens die Hälfte des Treibstoffs, und das bedeutet, dass sie bestimmt, wie viel die Menschen bezahlen“, erläutertet Ofer. Die Hamas könne leicht Hunderte Millionen Euro allein damit verdienen.

Die Wirtschaft des Gazastreifens funktioniert fast ausschließlich mit Bargeld. Schon vor dem Krieg erhob die Hamas hohe Steuern auf humanitäre Hilfe. Seit dem 7. Oktober hat die Terrorgruppe ihre Kontrolle über Lieferungen von Nahrungsmitteln, Wasser, Treibstoff, Zelten, Decken und anderen lebenswichtigen Gütern verschärft und verlangt für jeden Lastwagen, der in den Gazastreifen einfährt, umgerechnet rund 6450 Euro.

Palästinenser stehen in Deir al-Balah an, um eine Mahlzeit zu erhalten. Die Hamas kontrolliert das gesamte Hilfssystem. Foto: Ali Hassan / Flash 90

„Für jeden Lastwagen, jedes Paket, das in den Gazastreifen kommt, findet die Hamas einen Weg, davon zu profitieren“, so Ofer: „Das ist nichts Neues, aber der Krieg hat es noch schlimmer gemacht.“

Solange die Hilfsgelder fließen, werden auch die Gewinne der Hamas weiter steigen, unterstrich Neomi Neumann. Sie ist ehemalige Leiterin der Forschungsabteilung des israelischen Geheimdienstes Shin Bet und derzeit Gastwissenschaftlerin am „Washington Institute for Near East Policy“.

Sie erklärte, dass die internationalen Organisationen das Problem erkennen, aber machtlos sind. „Sie wollen die Menschen in Gaza ernähren, aber die Hamas hat das Sagen“, verdeutlichte Neumann. „Die Alternativen sind schlecht. Entweder die Hamas, die Palästinensische Autonomiebehörde oder Israel – was bedeutet, dass Israel das Leben seiner Soldaten riskiert, um die Menschen in Gaza mit Lebensmitteln zu versorgen“.

Hilfsgüter-Lastwagen werden ausgeraubt

Seit Mitte November haben die Hamas und kriminelle Banden, die mit der Terrorgruppe in Verbindung stehen, den Diebstahl von Nahrungsmitteln, Wasser, Medikamenten und anderen humanitären Hilfsgütern verstärkt. Zeitweise wurden 85 Prozent aller Lastwagen, die in den Gazastreifen einfuhren, ausgeraubt.

„Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit, die Hamas von jeglicher Führungsrolle im Gazastreifen zu entbinden“, betonte David Mencer, Sprecher der Direktion für öffentliche Diplomatie im Büro des Premierministers: „Das ultimative Ziel der Regierung bleibt die Befreiung des Gazastreifens von der Hamas“.
Titelbild: Paletten mit Lebensmitteln zum Verkauf in Deir al-Balah im Zentrum des Gazastreifens Foto: Majdi Fathi/TPS-IL

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