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„Israel missbraucht Eurovision als Propagandainstrument“: Spanien fordert Disqualifikation Israels vom Song Contest

JERUSALEM, 14.04.2025 (NH) – Der jährlich größte Song Contest der Welt steht vor der Tür. Auch in diesem Jahr ist Israel nicht nur wegen der realistischen Gewinnchancen in den Schlagzeilen. Anders als im vergangenen Jahr, fordern bereits mehrere Länder den offiziellen Ausschluss Israels vom Wettbewerb, der im kommenden Monat in Basel stattfinden soll. So hat die spanische Rundfunkgewerkschaft RTVE in einem Brief an den Generaldirektor der Europäischen Rundfunkunion (EBU) eine offene Diskussion über die Teilnahme Israels an der Eurovision gefordert. In dem Brief heißt es, dass „verschiedene Gruppen innerhalb der spanischen Gesellschaft ihre tiefe Besorgnis über die Situation in Gaza zum Ausdruck gebracht haben“. Daher sollten die teilnehmenden europäischen Rundfunkverbände eine öffentliche Diskussion über den Ausschluss Israels führen.

Spanien setzt antiisraelischen Kurs fort

Auch in diesem Jahr sieht sich der jüdische Staat im Schatten des andauernden Gaza-Krieges kurz vor Beginn des Eurovision Song Contest mit Boykottaufrufen konfrontiert. Seit Februar arbeiten verschiedene linke politische Parteien in Spanien an einem Antrag an die EBU, Israel vom diesjährigen Wettbewerb auszuschließen. „Es gibt fundamentale Gründe, Israel die Teilnahme am Wettbewerb zu verbieten“, heißt es in dem Schreiben. So würde Israel „den Eurovision Song Contest als Propagandainstrument missbrauchen“. Spanische Medien bezeichneten die israelische Teilnahme am Wettbewerb als „besonders schockierend“. Laut RTVE sollten gegen Israel die gleichen Sanktionen verhängt werden wie gegen Russland nach dem Krieg in der Ukraine.

Der Antrag aus Madrid könnte tatsächlich einen massiven Einfluss auf die Europäische Rundfunkunion haben, da Spanien neben Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien eines der wichtigsten Sponsorenländer der EBU und des Eurovision Song Contest ist.

Seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 und dem anschließenden Krieg gegen die Terrororganisation in der Enklave hat Madrid eine klare antiisraelische Haltung eingenommen. Im vergangenen Jahr setzte sich der spanische Kulturminister Ernest Ortasson für den Ausschluss Israels von der Eurovision ein. „Millionen von Zuschauern schämten sich, dass der Eurovision Song Contest dazu benutzt wurde, einen andauernden Völkermord zu beschönigen“, so der spanische Minister.

Finnland, Island und Norwegen schließen sich dem Boykott an

Im März dieses Jahres unterzeichneten mehr als 10.000 Menschen in Finnland zwei Petitionen, in denen die finnische Rundfunkgewerkschaft YLE aufgefordert wurde, die Teilnahme Israels zu boykottieren. Weitere Disqualifikationsforderungen wurden auch in Island und Norwegen laut. Beide Länder fordern den Ausschluss des jüdischen Staates vom Eurovision Song Contest.

Die EBU lehnte die spanischen Forderungen bisher ab: „Wir danken RTVE für sein Engagement für den Eurovision Song Contest und schätzen die Besorgnis und die Vielfalt der Meinungen über den Konflikt im Nahen Osten. Alle Mitglieder der Europäischen Rundfunkunion können am Eurovision Song Contest teilnehmen. Wir werden mit allen Mitgliedern der Union, einschließlich RTVE, über alle Aspekte des Wettbewerbs in engem Kontakt bleiben“.

Die israelische Sängerin Yuval Raphael, die am 15. Mai mit dem Lied „New Day Will Rise“ im zweiten Halbfinale antreten wird, liegt derzeit an vierter Stelle der Siegchancen. Die Sängerin Melody, die Spanien mit dem Lied „Esa Diva“ vertritt und direkt ins Finale einzieht, liegt derzeit auf Platz 28.

Titelbild: Yuval Raphael, die israelische Kandidatin für den Eurovision Song Contest und Überlebende des Massakers vom 7. Oktober, bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv. Foto: Yonatan Sindel/Flash90

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