
Wut im Gazastreifen: Ramallahs neues Luxus-Einkaufszentrum sorgt bei Gaza-Bewohnern für Furore
JERUSALEM, 20.04.2025 (NH) – Während in der palästinensischen Küstenenklave die Kämpfe gegen die herrschende Terrororganisation Hamas weitergehen, ist in Ramallah das wohl größte und modernste palästinensische Einkaufszentrum feierlich eröffnet worden. Die ICON Mall in der Palästinenserstadt wurde von arabischen und palästinensischen Besuchern sowie Shoppingfreunden aus Judäa und Samaria geradezu überrannt. Die pompöse Eröffnung des Shoppingcenters in Ramallah rief jedoch wütende Reaktionen aus dem Gazastreifen hervor: „Gaza wird zerstört und ihr tanzt im Einkaufszentrum“. Das neue Kaufhaus droht jetzt die palästinensische Bevölkerung in Gaza und Israel zu spalten.
Heftige Kritik in palästinensischen Netzwerken
Hunderte von Markengeschäften, darunter Calvin Klein, ARMANI, Lee, Wrangler und Co, Dutzende von Restaurants, ein hochmodernes Kino, ein „Escape Room“ und ein Trampolinpark erstrecken sich über fünf Stockwerke und sorgen auf 84.000 Quadratmetern für ein berauschendes Einkaufserlebnis im Norden Ramallahs. In Anwesenheit des Gouverneurs von Ramallah und weiterer hochrangiger Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde wurde das neue riesige Einkaufszentrum kürzlich feierlich eröffnet. Geschäftsführer des neuen Einkaufszentrums ist kein Geringerer als Qassam Barghouti, der Sohn des Top-Terroristen und Intifada-Führers Marwan Barghouti. Marwan Barghouti verbüßt in Israel insgesamt fünf lebenslange Haftstrafen wegen Dutzender tödlicher Anschläge.
Der Einkaufspalast erhitzte schnell die Gemüter in der zerstörten Enklave. Die Bewohner des Gazastreifens, die nur 80 Kilometer entfernt zwischen Häusertrümmern leben und mit Tausenden von Flüchtlingen zu kämpfen haben, kritisierten das pompöse Ereignis scharf. Die palästinensischen sozialen Netzwerke waren schnell gefüllt mit Kommentaren wie „Während ihr feiert, sterben wir, um unser Vaterland zu befreien“ und „Gaza ist ein Haufen Leichen und Trümmer. Anstatt zu tanzen, weinen wir jeden Tag“.

US-Drogenbehörde fahndet nach Mall-Besitzer
Kritische Stimmen in den sozialen Medien behaupteten zudem, die Eröffnung der Mall sei nur aufgrund seiner Nähe zu hochrangigen PA-Funktionären und der Familie von Mahmud Abbas möglich gewesen. Inzwischen wurde eine Boykottkampagne gegen das neue Einkaufszentrum gestartet.
Die palästinensische Zeitung Al-Risala, die der Terrororganisation Hamas nahesteht, heizt die Stimmung weiter an und veröffentlichte, der Besitzer des neuen Einkaufszentrums, Gandhi Jaber, werde von der US-Drogenbehörde DEA gesucht. Jaber stehe im Verdacht, eine immense Menge an Drogen geschmuggelt zu haben. Zudem sei der Besitzer des Einkaufszentrums einer der Hauptfinanziers der Fatah und stehe daher vielen hochrangigen Funktionären der Bewegung nahe – darunter Hussein al-Sheikh und Yasser Abbas, der Sohn des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas. Weiter behauptet al-Risala, nicht nur Fatah-Anhänger hätten Gandhi Jaber beim Bau des riesigen Einkaufszentrums unterstützt, sondern auch israelische Sicherheitsbeamte.
Die Eröffnung des Einkaufszentrums in Ramallah mitten im Gaza-Krieg unterstreicht für viele Palästinenser die unterschiedlichen politischen und ideologischen Entwicklungen zwischen Ramallah und Gaza. Die jüngsten Ereignisse scheinen den jahrelangen Konflikt zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde und der militanten Hamas in Gaza weiter zu verschärfen.
Titelbild: Das neue Einkaufszentrum in Ramallah. Foto: ICON Mall/TIKTOK