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Die Jerusalemer Polizei verhaftet Radikale, die ein lebendes Tier auf dem Tempelberg opfern wollten

JERUSALEM, 13.05.2025 (NH) – Die israelische Polizei hat neun jüdische Männer verhaftet, die versucht haben, eine kleine Ziege auf den Tempelberg in Jerusalem zu schmuggeln. Das Tier sollte allem Anschein nach als „Opfer” auf der heiligen Plattform dargebracht werden. Die radikalen Religiösen wurden gefilmt, als sie mit einem in einer Supermarkttüte versteckten Ziegenbaby einen der Eingänge zum Tempelberg passieren wollten. Als israelische Sicherheitskräfte den Opferschmuggel bemerkten und unterbanden, kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen den Verdächtigen und anwesenden muslimischen Gläubigen. Es ist nicht das erste Mal in den vergangenen Wochen, dass die Polizei ähnliche Opferversuche aufhält.

Matzen statt Opferlamm

Mit dem Beginn des orthodoxen „Zweiten Pessachfestes“, auch „Kleines Pessach“ genannt, geht das jüdische Gesetz einher, ein zweites Pessachopfer zu vollziehen. Da es seit der Zerstörung des Jerusalemer Tempels nicht mehr möglich ist, das Pessachopfer darzubringen, haben einige gläubige Juden den Brauch ins Leben gerufen, während des Kleinen Pessach in Erinnerung an das Tieropfer Matzen zu essen.

Eine radikale jüdische Strömung gibt sich mit dem Matzenbrauch jedoch nicht zufrieden. So wurden am Montagnachmittag neun Juden auf dem Tempelberg verhaftet, nachdem sie dabei erwischt worden waren, wie sie versuchten, ein lebendes Ziegenbaby auf die Plattform zu schmuggeln. Das Tier sollte als zweites Pessachopfer dargebracht werden. Im Inneren des Tempelberg-Geländes kam es zu gewalttätigen Rangeleien zwischen der israelischen Polizei, Waqf-Beamten, anwesenden muslimischen Gläubigen und den Aktivisten. Diese Kapriolen gefährdeten einmal mehr die Sicherheit der äußerst sensiblen Stätte, die sowohl Juden als auch Muslimen heilig ist.

Jedes Jahr versuchen die Aktivisten, auf dem Tempelberg ein Pessachopfer darzubringen. Zwar konnten diese Aktionen bisher immer unterbunden werden, doch die Bewegung sorgt für Hetze in palästinensischen Netzwerken gegen Israel und trägt zur Verschwörung bei, die Juden würden versuchen, den Tempelberg zu übernehmen und die Al-Aqsa-Moschee zu zerstören. Foto: Polizeisprecher

Rückkehr zum Berg

Die Verdächtigen gehören einer Bewegung namens „Rückkehr zum Berg” an und bezeichnen ihre gefährlichen Aktionen als „Wiederaufnahme der Opferarbeit”. Die landesweit umstrittene Bewegung lobte ihre Mitglieder und erklärte: „Wir werden weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um die Arbeit der Opfer auf jede uns zur Verfügung stehende Weise zu erneuern.“

Jedes Jahr besteigen die Anhänger der Bewegung, den Tempelberg in Jerusalem, um vor Ort zu beten und Tieropfer darzubringen. Während der Pessachfeiertage im vergangenen Monat wurden mindestens vier solcher Opferversuche durch die Polizei des Bezirks Jerusalem unterbunden. Im Jahr 2024 bot die Bewegung demjenigen, dem es gelingt, auf dem Tempelberg ein Opfer zu bringen, eine Summe von 50.000 Schekel, umgerechnet rund 12.600 Euro.

In allen Fällen wurden die Tiere an den städtischen Tierschutz übergeben und von dort aus von gemeinnützigen Bauernhöfen adoptiert.

Titelbild: Israelische Sicherheitskräfte bewachen den Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt während des Pessach-Festes. Foto: Naama Stern/Flash90

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