
„Wir weinen um dich“: Hunderte bei Beerdigung des 15 Tage alten Terroropfers Ravid
JERUSALEM, 30.05.2025 (TM) – Hunderte Trauernde haben sich von Ravid Chaim Gez verabschiedet. Der Junge wurde nur 15 Tage alt. Seine Mutter Tzeela (30) wurde erschossen, als sie auf dem Weg von ihrem Haus in der Siedlung Bruchin ins Krankenhaus zur Entbindung war. Die Ärzte hatten Ravid per Notkaiserschnitt zur Welt gebracht und seither um sein Leben gekämpft. „Das Baby befand sich in einem ernsten Zustand auf der Neugeborenen-Intensivstation”, so das Schneider-Kinderkrankenhaus, „leider waren wir trotz aller Bemühungen gezwungen, seinen Tod festzustellen.”
Der Vater des Kindes, Hananel, war bei dem Anschlag nur leicht verletzt worden. Er hatte dem Baby in einer Zeremonie in seinem Haus den Namen Ravid Chaim gegeben. Seine Witwe hatte den Namen selbst ausgesucht, sagte die Familie. In einer ergreifenden Zeremonie vollzog Großvater Hanoch Gez die Brit Mila (Beschneidung) seines Enkels, nur wenige Minuten vor der Beerdigung des Kindes. Aufgrund des kritischen Zustands des Säuglings nach seiner Geburt war die Beschneidung verschoben worden. Nachdem das Kind am Morgen verstorben war, beschloss die Familie, das Ritual vor der Beisetzung durchzuführen.
Täter gehörte zur Hamas
Am vergangenen Samstag erschossen israelische Soldaten den palästinensischen Terroristen, der Tzeela Gez getötet hatte. Der Mann war bei einer Durchsuchung nahe Bruchin auf die Soldaten zugerannt und hatte dabei „Allahu Akbar“ gerufen. Der als Naael S. identifizierte Mann war Mitglied der Hamas und war zuvor wegen seiner Aktivitäten für die Terrorgruppe inhaftiert worden. Laut Angaben der Armee fanden die Soldaten in seinem Rucksack ein Sturmgewehr und weitere Ausrüstung, die er bei dem Terroranschlag verwendet hatte.
Während der Beerdigung wandte sich Vater Hananel Gez an den nicht anwesenden Premierminister Benjamin Netanjahu: „Hören Sie auf, auf die ganze Welt zu hören – wir haben Sie gewählt, um uns zu schützen. Hören Sie nicht auf die EU. Hören Sie nicht auf die Welt. Kein Land der Welt lässt solche Tiere leben, die eine schwangere Frau auf dem Weg zum Kreißsaal ermorden. Sie haben sie und ihren Sohn umgebracht – eine Frau, die nur Gutes für Hunderte und Tausende von Menschen getan hat. Sie haben ein Baby ermordet, das noch nicht einmal einen Tag lang gesündigt hatte – es lebte nur 15 Tage. Sie war ein voller Engel, eine vollkommene Frau, voller Kraft, Liebe und Leben.“
Weitere Siedlungen angekündigt
Yossi Dagan, der Leiter des Regionalrats von Samaria, erklärte im Gedenken an die Opfer: „Wir versprechen euch, Tzeela und Ravid, dass wir weitere Siedlungen bauen werden.“ Ravid wurde neben seiner Mutter auf dem Friedhof Har HaMenuchot in Givat Shaul in Jerusalem beigesetzt. In der Traueranzeige war zu lesen: „Erde, bedecke ihr Blut nicht. Mögen wir Trost finden im Wiederaufbau von Zion und Jerusalem.“

Hananel Gez, Ehemann des Terroropfers Tzeela Gez, mit dem Baby Ravid Chaim. Der Junge starb an den Folgen des Terroranschlags. Fotos: Familie Gez
In der Beileidserklärung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heißt es: „Es gibt keine Worte, die über die Ermordung eines neugeborenen Babys und seiner Mutter hinwegtrösten können… Das Heldentum der Pioniersiedler in Judäa und Samaria und ihre Selbstaufopferung – das ist es, was all unsere Feinde besiegen wird.“ Staatspräsident Isaac Herzog erklärte, die ganze Nation umarme Gez‘ Ehemann Hananel und bete für ihn. Der Witwer muss die drei überlebenden Kinder des Ehepaares nun alleine großziehen.
Titelbild: Familie und Freunde nehmen in Jerusalem Abschied von Ravid Chaim Gez, der nach der Ermordung seiner Mutter Tzeela Gez durch einen Terroristen geboren wurde und zwei Wochen später starb. Foto: Chaim Goldberg/Flash90