
Er hat israelische Entführte in seiner Gewalt und ein Vetorecht gegen ein weiteres Geiselabkommen: „The Ghost“, der neue Hamas-Chef in Gaza
Jerusalem, 03.06.2025 (NH) – Nach der grausamen Terrorinvasion der Hamas am 7. Oktober 2023 hat sich das israelische Militär zum Ziel gesetzt, die ranghöchsten Hamas-Chefs auszuschalten, die an der Entscheidung zum Massaker des schwarzen Schabbats beteiligt waren. Neben Yahya und Mohammed Sinwar, Ismail Haniyeh, Mohammed Deif und Co. eliminierte die israelische Armee in Zusammenarbeit mit dem Inlandsgeheimdienst in den vergangenen Monaten sieben weitere hochrangige Entscheidungsträger des Massakers. Wer sitzt jetzt an der Spitze der Hamas und leitet die blutige Terrorregierung in Gaza?
„Egal, wo ihr seid – ihr seid die Nächsten!“
Israels Verteidigungsminister Israel Katz sandte bereits eine deutliche Drohung an die noch lebenden hochrangigen Mitglieder der Terrororganisation: „Israels lange Hand wird sich nach allen Verantwortlichen für die Morde und Gräueltaten des 7. Oktober ausstrecken.“ Dabei sei der Aufenthaltsort der Terrorchefs laut dem Minister egal. „Izz ad-Din al-Haddad in Gaza und Khalil al-Haya im Ausland – ihr seid die Nächsten“, so Katz.
Tatsächlich scheint der neue Terrorführer der Organisation kein anderer als Izz ad-Din al-Haddad alias Abu Suhayb zu sein. Abu Suhayb war bis dato Kommandeur der al-Qassam-Brigaden, dem militärischen Flügel der Organisation in der Gaza-Stadt-Brigade, und gilt als Terrorveteran. Er war in den vergangenen Monaten für die Kämpfe im nördlichen Gazastreifen verantwortlich. Zur Erinnerung: Die Terrorchefs Shabaneh und Sinwar wurden in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen getötet.
Abu Suhayb hält nicht nur israelische Geiseln fest, sondern hat auch ein Vetorecht gegen einen weiteren Geiseldeal des US-Nahost-Gesandten Steve Witkoff. Darüber hinaus war er während der Waffenruhen im Schatten vergangener Geiselabkommen mit dem Wiederaufbau der zivilen und militärischen Infrastruktur in der Enklave beauftragt.

Wer ist Izz ad-Din al-Haddad?
Al-Haddad, auch Abu Suhayb genannt, wurde in Gaza-Stadt geboren und ist einer der Masterminds hinter den Massakern des 7. Oktober. In der Propagandasendung „Viel Verborgenes über Enthüllungen“ des katarischen Nachrichtenkanals Al-Jazeera wurde Abu Suhayb zur Terrorinvasion des 7. Oktobers interviewt. Der 55-Jährige detaillierte darin die Ausführung und Koordination des Angriffs sowie den Prozess der Rekrutierung und Einberufung von Terroristen für das Massaker. „Unser Angriff simulierte genau die Manöver, die wir geübt haben: das Abfeuern von Raketen und Drohnen sowie die Aktivität von Marineeinheiten und Tausenden von Aktivisten des militärischen Flügels der Hamas, während sie den Trennungszaun überquerten”, so al-Haddad.
Der Hamas-Funktionär hat bereits sechs Attentate des israelischen Militärs überlebt und deshalb den Spitznamen „The Ghost” (zu Deutsch „Der Geist”) erhalten. Sein ältester Sohn Suhaib, ein Feldkommandeur der Hamas, wurde während des Krieges getötet. Al-Haddad ist nun die letzte hochrangige Persönlichkeit der Terrororganisation, die in der Befehlskette übriggeblieben ist.
Titelbild: Wird das israelische Militär auch Sinwars Nachfolger ausschalten? Foto: privat