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FBI warnt: Juden und Israelis in den USA in immer größerer Gefahr

Jerusalem, 09.06.2025 (NH) – In einer besorgniserregenden Erklärung haben die zentrale Sicherheitsbehörde der Vereinigten Staaten und das Ministerium für Innere Sicherheit gewarnt, dass der „anhaltende Konflikt zwischen Israel und der Hamas gewalttätige Extremisten dazu motivieren könnte, Attentate gegen jüdische und israelische Gemeinden und ihre Unterstützer zu verüben”. Diese Bekanntgabe wird von den Boulder-Anschlägen und dem Mord an zwei Botschaftsmitarbeitern in Washington überschattet.

Juden und Israelis im Fadenkreuz

Die dramatische Erklärung wurde nach dem tödlichen Anschlag in Colorado und der Ermordung von zwei Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington veröffentlicht. Anfang der vergangenen Woche wurden bei einem Solidaritätsmarsch der Bewegung „Run 4 Their Lifes” mehr als neun Menschen verletzt. Unter den Verletzten war auch ein 88-jähriger Holocaust-Überlebender. Der Verein organisiert wöchentliche Märsche, um auf die Freilassung israelischer Geiseln aus der Gewalt der Hamas aufmerksam zu machen. Während des Solidaritätslaufs wurde ein Molotowcocktail in die Menschenmenge geworfen. Der 45-jährige Attentäter Muhammad S. skandierte während der Attacke „Free Palestine”. Augenzeugen berichten von weiteren Hassparolen wie „Schluss mit den Zionisten”. Die USA untersuchen den Vorfall derzeit als sogenanntes Hassverbrechen.

Vor etwa zwei Wochen wurden in der Nähe des Jüdischen Museums in Washington Yaron Lishinsky und Sarah Milgram ermordet. Die beiden arbeiteten in der israelischen Botschaft in Washington und wurden von einem Attentäter erschossen.

Demnach sehen die verschiedenen Sicherheitsbehörden der Vereinigten Staaten eine anhaltende Bedrohung für die Sicherheit der jüdischen und israelischen Gemeinden. In der gemeinsamen Erklärung des FBI und des US-Heimatschutzministeriums heißt es: „Ausländische Terrororganisationen können auch versuchen, konfliktbezogene Narrative auszunutzen, um Anschläge in den USA zu provozieren. Daher fordern das FBI und das Heimatschutzministerium die Öffentlichkeit auf, wachsam zu bleiben und jede Bedrohung durch Gewalt oder verdächtige Aktivitäten den Strafverfolgungsbehörden zu melden.“

Im Zuge der „Welle antisemitischer Angriffe” wird erwartet, dass der demokratische Senator Chuck Schumer (links) im kommenden Jahr 500 Milliarden Dollar zur Finanzierung des Sicherheitsplans für jüdische Einrichtungen fordern wird. Foto: Haim Zach / GPO

FBI ruft breite Öffentlichkeit zur Wachsamkeit auf

Nach der Ankündigung des FBI hat die Israeli-American Community Organization (IAC) am Sonntag alle ihre geplanten öffentlichen Veranstaltungen in den USA abgesagt. Laut Berichten der „New York Post” wurde auch eine pro-israelische Veranstaltung mit etwa 1.000 Teilnehmern abgesagt, die diese Woche in Dallas, Texas, stattfinden sollte. An dem von der Organisation „Hayovel” als „Israel-Gipfel” bezeichneten Event sollten von Montag bis Mittwoch ehemalige hochrangige amerikanische Offizielle, israelische Regierungsvertreter und Überlebende des 7. Oktober teilnehmen. Die Veranstaltung wurde aufgrund von „direkten und indirekten Drohungen von Amerikanern, die sich mit der Hamas solidarisieren” abgesagt.

Die Warnungen der US-Behörden erscheinen auf den ersten Blick nicht sonderlich dramatisch, doch die gemeinsame Erklärung gilt in ihrer Intensität und Fokussierung als ungewöhnlich. Seit der Terrorinvasion der Hamas in israelische Grenzgemeinden, Festlichkeiten und Armeestützpunkte am 7. Oktober 2023 wurden bereits mehrere ähnliche Warnungen ausgesprochen. Nur drei Tage nach den grausamen Massakern warnten die amerikanischen Bundesbehörden am 10. Oktober 2023 davor, die Spannungen im Nahen Osten könnten zu Gewaltausbrüchen innerhalb der Vereinigten Staaten führen.

Titelbild: Polizisten stehen Wache, während pro-palästinensische Demonstranten vor dem US-Kongress auf dem Capitol Hill in Washington gegen Premierminister Benjamin Netanjahu und den Staat Israel demonstrieren. Foto: Arie Leib Abrams/Flash90

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