
Die Welt reagiert auf den US-Angriff auf den Iran – Zwischen Lob und Verurteilung
Jerusalem, 23.06.2025 (NH) – Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat bestätigt, dass Israel und die USA bezüglich der Angriffe auf das iranische Atomprogramm bis ins Detail koordiniert sind. Die Veröffentlichung über die US-israelische Zusammenarbeit gegen das Mullah-Regime räumt mit den Gerüchten der Vergangenheit auf, denen zufolge es tiefe Risse und Meinungsverschiedenheiten in der Beziehung zwischen Trump und Netanjahu gegeben habe. Tatsächlich hat es der amerikanische Präsident geschafft, sowohl Israelis als auch den Rest der Welt mit seiner „Mitternachtshammer”-Operation auf iranischem Territorium zu überraschen. Die Reaktionen von Staats- und Regierungschefs auf der ganzen Welt auf die einzigartige Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ließen nicht lange auf sich warten.
Vom Westen bis in den Nahen Osten könnten die Reaktionen und Meinungen auf die amerikanischen Angriffe nicht unterschiedlicher und widersprüchlicher sein. Während der humanistische Westen noch immer zu Verhandlungen aufruft und sich der Nahe Osten über eine mögliche regionale Eskalation Sorgen macht, verurteilen Sympathisanten des iranischen Regimes das nächtliche Bombardement auf die Atomanlagen in Fordo, Natanz und Isfahan.
Wie reagierte der Westen auf den US-Angriff?
Der britische Premierminister Keir Starmer stellte umgehend klar: „Das iranische Atomprogramm stellt eine ernsthafte Bedrohung für die internationale Sicherheit dar.“ „Es darf niemals zugelassen werden, dass der Iran Atomwaffen entwickelt. Die Vereinigten Staaten haben Maßnahmen ergriffen, um diese Bedrohung zu mildern”, so das britische Staatsoberhaupt. Dennoch forderte der Brite den Iran auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Eine Stabilität in der Region hat weiterhin oberste Priorität.”
Zwar rief auch der australische Regierungssprecher zu Deeskalation und Dialog auf, befürwortete jedoch die amerikanischen Angriffe auf das Atomprogramm: „Wir haben deutlich gemacht, dass das iranische Atom- und Raketenprogramm eine Bedrohung für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit darstellt.”
EU-Außenministerin Kaja Kallas forderte alle Parteien dazu auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um weitere Eskalationen zu verhindern. Sie fügte hinzu, dass dem Iran jedoch nicht erlaubt werden dürfe, Atomwaffen zu entwickeln.

Rückenwind für die Mullahs von Russland und Nordkorea
Im Gegensatz zu den Reaktionen im Westen verurteilte Russland den amerikanischen Angriff aufs Schärfste: „Die unverantwortliche Entscheidung, dem Iran zu schaden, ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Das Risiko eines Konflikts im Nahen Osten ist deutlich gestiegen.“ Auch Nordkorea deklarierte das US-Bombardement als „schwere Verletzung der Sicherheitsinteressen und territorialen Rechte eines souveränen Staates”.
Im Nahen Osten schlossen sich Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien der Meinung an, dass eine politische Regelung und diplomatische Verhandlungen den Weg aus der Krise ebnen sollten und nicht eine militärische Lösung.
Der Oman, der zuvor bei den Atomgesprächen zwischen den USA und dem Iran vermittelt hatte, verurteilte die US-Angriffe und drückte „tiefe Besorgnis, Verurteilung und Leugnung der Eskalation infolge der direkten Luftangriffe” aus.
Die Vereinten Nationen reagierten wie erwartet
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, äußerte sich besorgt über die Anwendung massiver Gewalt durch die Vereinigten Staaten gegen den Iran: „Dies ist eine gefährliche Eskalation in einer Region, die bereits am Rande des Abgrunds steht, und bedroht den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit direkt. Die Gefahr wächst, dass dieser Konflikt schnell außer Kontrolle gerät – mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung, die Region und die ganze Welt.“ Guterres forderte, von einer militärischen Intervention abzusehen und einen diplomatischen Weg zu suchen. „Die einzige Hoffnung ist der Frieden.”
Titelbild: Trump und Netanjahu scheinen detailliert koordiniert zu sein. Der Rest der Welt wurde mit der Operation „Mitternachtshammer” auf iranischem Territorium überrascht. Foto: Liri Agami/Flash90 und US Air Force