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US-Präsident Donald Trump: „Waffenruhe in Gaza schon diese Woche möglich”

Jerusalem, 29.06.2025 (NH) – Nach dem Krieg gegen das Mullah-Regime und das iranische Atomprogramm richten sich alle Augen erneut auf den Konflikt in Gaza und die Frage nach einem Geiseldeal. Nun erklärte US-Präsident Donald Trump, er halte einen langfristigen Waffenstillstand im Gazastreifen bereits innerhalb der kommenden Tage für möglich. Diese überraschende Erklärung gab das amerikanische Staatsoberhaupt während einer Veranstaltung im Weißen Haus ab, bei der ein Versöhnungsabkommen zwischen dem Kongo und Ruanda geschlossen wurde. Trump habe kurz zuvor mit den an der Vermittlung beteiligten Parteien gesprochen und sei zu dem Schluss gekommen, ein Waffenstillstand sei „sehr nahe”. Es sei darauf hinzuweisen, dass Trump an einem dauerhaften Waffenstillstand interessiert ist und nicht nur an einer vorübergehenden Waffenruhe von 60 Tagen, die mutmaßlich zur Freilassung aller Geiseln benötigt wird. Neben der Rückgabe aller Entführten sei auch die Ausweitung der bekannten Abraham-Abkommen sowie die Anerkennung der „Zwei-Staaten-Lösung” Teil des bevorstehenden Deals.

Nach dem Iran nun also das Kriegsende in Gaza?

Es scheint, als wolle der US-amerikanische Präsident sich mit seinen vermeintlichen Errungenschaften im Krieg gegen den Iran nicht zufriedengeben, sondern auch ein Kriegsende in Gaza erreichen. Laut dem jüngsten amerikanischen Vorschlag würde die Hamas in zwei Schritten zehn Geiseln lebend und 18 tot zurückgeben. Im Gegenzug würde Israel 1.236 palästinensische Gefangene und 180 Leichen freilassen. Das israelische Militär würde die Patrouillenflüge über dem Gazastreifen für zehn bis zwölf Stunden am Tag einstellen und seine Truppen im Netzarim-Streifen und im nördlichen Gazastreifen zurückziehen. Gleichzeitig soll der Fluss humanitärer Hilfe über die Vereinten Nationen und den Roten Halbmond wieder aufgenommen werden. Wenn innerhalb von 60 Tagen kein dauerhaftes Abkommen unterzeichnet wird, wird diese temporäre Waffenruhe verlängert.

Neben der Freilassung aller verbliebenen Geiseln wollen Präsident Donald Trump und Premierminister Benjamin Netanjahu auch eine Ausweitung der Abraham-Abkommen sowie neue Friedensverträge mit arabischen Ländern anstreben. Die Abraham-Abkommen, die im September 2020 von Trump ins Leben gerufen wurden, sollen in naher Zukunft auch Syrien, Saudi-Arabien und andere muslimische Länder umfassen. Diese werden Israel nicht nur als Staat anerkennen, sondern auch offizielle Beziehungen zum Heiligen Land aufnehmen.

Bewaffnete Palästinenser bewachen die mit humanitärer Hilfe beladenen Lastwagen, die den Grenzübergang Zikim zwischen Israel und Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen passieren. Die Verteilung soll in Zukunft durch die UN und den Roten Halbmond erfolgen. Foto: Ali Qariqa/Flash90

Doch was wird nach Kriegsende aus der Enklave?

Quellen, die mit den Details der Gespräche vertraut sind, berichten, dass die USA an einem Beitritt von vier arabischen Ländern – darunter Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate – zur Kontrolle des Gazastreifens nach Kriegsende arbeiten. Diese sollen die Aufgabe übernehmen, die Region anstelle der mörderischen Terrororganisation Hamas zu verwalten. Hochrangige Mitglieder der Hamas-Führung, die sich noch immer in der Enklave aufhalten, sollen in andere Länder gebracht werden. Neben dem erzwungenen Transfer sollen Länder weltweit Palästinenser aus dem Gazastreifen aufnehmen, die auswandern wollen.

Zu den Bedingungen gehört demnach auch das Versprechen der Vereinigten Staaten, einen Teil der israelischen Souveränität in Judäa und Samaria anzuerkennen. Im Gegenzug wird jedoch die israelische Bereitschaft verlangt, den Konflikt mit den Palästinensern in Zukunft unter dem umstrittenen Konzept der „Zwei-Staaten-Lösung” zu regulieren, welches an Reformen in der Palästinensischen Autonomiebehörde geknüpft ist.

Kriegsende kurz vor militärischer Ziellinie

Sollte Israel den amerikanischen Bedingungen zustimmen, werden in den kommenden zwei Wochen in Doha intensive Gesprächsrunden erwartet, um eine dauerhafte Vereinbarung zu formulieren und den Krieg zu beenden.

Das bevorstehende Kriegsende kollidiert nun mit der Erklärung des israelischen Generalstabschefs, Generalleutnant Eyal Zamir, der am Freitag verkündete, dass die Militäroffensive in Gaza bald „die von der Regierung definierten Ziele erreichen wird”. Danach habe die israelische Armee die Kontrolle über 75 Prozent des Territoriums inne. Zamir fügte hinzu, dass die Armee „weiterhin mit Entschlossenheit kämpfen wird, um die beiden Hauptkriegsziele zu erreichen: die Befreiung der Geiseln und die Zerstörung der Hamas.“

Ob Israel dem US-amerikanischen Druck aus Washington nachgibt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

Titelbild: Gemeinsame Pressekonferenz von US-Präsident Donald Trump und dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu im Weißen Haus in Washington, D.C., am 4. Februar 2025. Foto: Liri Agami/Flash90

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