
Schwere Unruhen und Vandalismus in Judäa und Samaria: Radikale Siedler greifen Soldaten an und setzen Sicherheitseinrichtungen in Brand
JERUSALEM, 01.07.2025 (NH) – In den vergangenen Tagen haben Dutzende radikale Siedler militärische Sicherheitseinrichtungen und -systeme in Brand gesteckt und israelische Soldaten und Polizisten angegriffen. Der Sachschaden beträgt etwa drei Millionen Schekel, umgerechnet mehr als 759.000 Euro. Die Gewaltausbrüche folgen auf schwere Zwischenfälle zwischen Siedlern und palästinensischen Anwohnern des Dorfes Malek in der Gegend von Binyamin, bei denen drei Palästinenser getötet und das Eigentum der Anwohner schwer beschädigt wurde. Israelische Sicherheitskräfte verhafteten neun jüdische Verdächtige und verletzten einen 14-Jährigen schwer. Die Sicherheitskräfte wurden daraufhin des „Verrats” bezichtigt und infolgedessen attackiert. Nach dem Zwischenfall eskalierten die Ausschreitungen. Die Angriffe auf palästinensische Bewohner des sogenannten Westjordanlands und auf israelische Sicherheitskräfte wurden von allen Teilen der politischen Landschaft aufs Schärfste verurteilt.
Jüdische Radikale greifen Soldaten an
Während ganz Israel um 850 getötete Soldaten trauert, die seit dem 7. Oktober gefallen sind, davon allein 20 im vergangenen Monat, greifen rechtsextreme Siedler israelische Sicherheitskräfte an und verwüsteten millionenschwere militärische Einrichtungen in Judäa und Samaria, die die jüdischen Einwohner schützen sollen. Zu den hochtechnologischen Geräten, die zerstört wurden, gehörten Kameras und Systeme zur Überwachung und Verhinderung von palästinensischem Terrorismus in der Region. Neben dem jüngsten Brandanschlag versuchten rechtsextreme Aktivisten sogar, das Hauptquartier der Binyamin Regional Brigade in der Nähe der Siedlung Beit El zu stürmen. Dabei wurden Soldaten verletzt und Militärfahrzeuge beschädigt. Die Ausschreitungen am Sonntagabend fügen sich in eine Reihe von schweren Gewaltausbrüchen einer Gruppe jüdischer Extremisten gegen israelische Soldaten ein. Bereits am Freitagabend und Samstagmorgen wurden Soldaten in der Nähe des Palästinenserortes Kafr Malik bei Ramallah angegriffen. Bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen radikalen Siedlern und israelischen Sicherheitskräften feuerte ein Armeeoffizier in die Luft und verletzte dabei versehentlich einen 14-jährigen Siedlerjungen.

Sicherheitskräfte schützen Palästinenserdorf
Die Soldaten waren in der Region stationiert, um die palästinensischen Anwohner des Dorfes vor wiederholter extremistischer Gewalt einiger fanatischer Siedler zu schützen. Am Mittwoch drangen etwa 40 radikale Siedler in das Dorf Maghayer al-Dir ein, setzten Gebäude und Fahrzeuge in Brand und griffen die Bewohner an. Bei den darauffolgenden Zusammenstößen zwischen den Siedlern und den palästinensischen Bewohnern wurden drei Palästinenser getötet und weitere verletzt. Als israelische Sicherheitskräfte vor Ort eintrafen, wurden sie von den Extremisten mit Schlägen, Strangulation und Steinwürfen attackiert. Ein Soldat wurde schwer verletzt.
Die jüdischen Gewaltausbrüche zogen schwere Kritik aus allen politischen Lagern der Knesset nach sich. Amtierende und ehemalige Minister verurteilten die anarchistischen Akte der radikalen Siedler aufs Schärfste. „Jeder, der solche Taten begeht, untergräbt die Rechtsstaatlichkeit und schadet dem Land. Ich fordere die Strafverfolgungsbehörden auf, die Ereignisse schnell zu untersuchen und die volle Härte des Gesetzes gegen die Randalierer walten zu lassen”, erklärte Israels Ministerpräsident Netanjahu.
„Kriminelle müssen verfolgt werden“
„IDF-Soldaten und Sicherheitskräfte arbeiten Tag und Nacht, um die Siedler zu schützen und den palästinensischen Terrorismus durch beispiellose Offensivoperationen in Judäa und Samaria zu bekämpfen“, erklärte Verteidigungsminister Israel Katz (Likud). „Viele der Soldaten sind Reservisten, die seit den Ereignissen vom 7. Oktober Hunderte von Tagen lang mit außergewöhnlicher Hingabe gedient haben. Wir werden nicht zulassen, dass eine gewalttätige Gruppe ihnen Schaden zufügt. Wir werden alle notwendigen Schritte unternehmen, um diesem Phänomen ein Ende zu setzen.“
Auch der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir (Otzma Yehudit), fand scharfe Worte für die massiven Gewaltausbrüche im sogenannten Westjordanland: „Die Schädigung von Sicherheitskräften, Sicherheitseinrichtungen und IDF-Soldaten, die unsere Söhne, unsere Brüder und unsere Beschützer sind, ist eine rote Linie, und sie müssen in vollem Umfang bestraft werden“, so Ben-Gvir. Außenminister Gideon Sa’ar forderte harte Strafen gegen „die Kriminellen“.
Titelbild: Israelische Sicherheitskräfte bei einer Operation in der Nähe von Ramallah. Foto: Flash90